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Massiver PS5-Flop mit Ansage: Darum muss die Branche aus Concord lernen

Concords katastrophaler Flop war kein einmaliger Ausrutscher: Die Branche hat ein Problem, welches sie mit Dollarscheinen in den Augen ignoriert.

Screenshot-Montage aus Concord.
© PlayStation Publishing LLC / Firewalk Studios / Adobe Photoshop [M]

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Acht Jahre Entwicklungszeit und nach elf Tagen abgeschaltet: Concord ist der bislang größte PS5-Flop, einer der größten Fehltritte von Sonys Entertainment-Sparte. Und das in einem Jahr, wo der japanische Konzern auch Madame Web produzierte, der ähnlich katastrophal an den Kinokassen scheiterte.

Concord war das zweite Projekt von Sonys großer Live-Service-Strategie, mit dem der PlayStation-Gigant dem verlockenden monetären Duft der Fortnites, Call of Dutys und Genshin Impacts dieser Welt folgen wollte. Spiele, die langfristig und kontinuierlich den Tresor füllen und die immer teurer werdenden, aber prestigeträchtigen Singleplayer-Abenteuer subventionieren.

Eine Idee, die schon jetzt gescheitert ist – weil die Branche vor lauter Dollar-Zeichen in den Augen nicht mehr richtig sehen kann.

Concord war ein Flop mit Ansage

Was in der Entwicklung von Concord schief ging, wie bei kaum einem anderen PlayStation-Spiel, darüber werden wir vermutlich in den nächsten Wochen und Monaten noch so einiges lesen dürfen. Sicher dürfte angesichts der der unfassbar niedrigen Verkaufszahlen, Schätzungen zufolge nur etwa 25.000 Exemplare, nur eines sein: Sonys Multiplayer-Shooter wurde komplett am Markt vorbeientwickelt.

Ein Helden-Shooter im Jahr 2024 für 40 Euro an den Spieler oder die Spielerin zu bringen, ist schon eine wahre Herkulesaufgabe. Immerhin hat sich nahezu die komplette Konkurrenz schon seit Jahren dem Free2Play-Modell verschrieben: Warum Geld ausgeben, wenn ich wo anders gratis spielen kann? Man mag über Battle Pässe, saisonale Updates, Ingame Shops und so weiter schimpfen wie man will, am Ende sind es eben diese Mechanismen, die über längere Zeit binden – die Karotte vor der Nase und so.

Zumindest wenn die Grundlage schon spannend genug ist. Auch daran krankte Concord: Es war nicht fundamental schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Schlichtweg interessierte sich einfach kaum jemand für dieses Universum, weil schon bei der Enthüllung falsche Zeichen gesetzt wurde. Der Cinematic-Trailer machte einen auf Guardians of the Galaxy, nur halt nicht ganz so charmant und sympathisch wie die Marvel-Chaostruppe.

Vom Gameplay ganz zu schweigen, denn das sah am Ende aus, wie … naja, eben ein Helden-Shooter, nur ohne wirkliche Besonderheit. Sony und die Firewalk Studios schafften es mit keinem Video und keiner Info zu vermitteln, warum jemand ausgerechnet Concord spielen soll und nicht einen der anderen Shooter auf dem Markt – die, wie bereits angemerkt, oft Free2Play sind.

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Das Scheitern ist kein Einzelfall

Und so kam es am Ende, wie es kommen musste. Spätestens mit der offenen Beta hätte Sony wie Sega bei Hyenas eigentlich die Notbremse ziehen müssen: Selbst für den kostenlos zugänglichen Test interessierte sich kaum jemand. Am PC waren es gerade einmal etwas über 2.000 Spieler*innen im Maximum, die sich gleichzeitig an den Shooter versuchten. Immerhin gut das Dreifache von dem, was die Releaseversion von Concord erzielte.

Das Problem? Normalerweise sollte das, trotz des Ausmaß, ein Einzelfall sein. Man kann nicht immer richtig liegen, manchmal gehen Dinge eben schief – Upsi! Concord ist aber nicht die Ausnahme. Alleine mit Redfall, Suicide Squad: Kill the Justice League und Skull and Bones gab es in den letzten Monaten gleich mehrere Service-Flops zu verzeichnen. Von einem Marvel’s Avengers, Biowares Anthem oder Babylon’s Fall (erinnert sich überhaupt noch wer daran?) ganz zu schweigen.

Natürlich hatten alle ihre eigenen Schwächen und Gründe, warum sie gescheitert sind. Aber ein Gedanke eint alle: Dem Publisher einen stetigen Cashflow generieren. Sie kommen jedoch mittlerweile viel zu spät. Concord war rund acht Jahre in der Entwicklung – von der Konzeptphase bis hin zur vollständigen Programmierung.

Die ersten Überlegungen begannen also in dem Jahr, wo gerade Overwatch erschienen ist und der Helden-Shooter-Boom erst so richtig an Fahrt aufgenommen hat. Da die Entwicklung von großen und teuren Videospielen aber mittlerweile so lange dauert, passiert es schnell, dass das eben noch populäre Genre bei Release schon wieder aus der Mode ist.