Jahrelang konnten sich Spieleentwickler*innen auf Steam austoben, aber damit ist bald aus deutscher Sicht Schluss: In einem Update gibt Valve bekannt, dass demnächst deutsche Nutzer und Nutzerinnen weniger Games zu Gesicht bekommen.
Grund dafür ist eine Regelung des Gesetzgebers, bei der Steam nicht aus der Reihe tanzen darf. Während große Publisher damit potenziell weniger in Konflikt geraten, dürfte es für so manchen Indie-Titel trotzdem zu der einen oder anderen Hürde kommen. Wir fassen euch die kurzfristig angekündigte Änderung bei Steam zusammen.
Steam: Alterseinstufung ab November verpflichtend
Konnte man bislang über die Distributionsplattform auch an deutsche Nutzer*innen Spiele verkaufen, die über keine Alterseinstufung verfügen, ist damit bald Schluss. Ab dem 15. November seht ihr auf Steam nur noch Spiele, die über eine entsprechende Kennzeichnung verfügen, wie Valve mitteilt. Eine Regelung, die eigentlich nicht neu ist, jetzt aber offenbar erst richtig bei Steam durchgesetzt wird.
Verfügt ein Spiel über keine Einstufung, dann erhaltet ihr die Fehlermeldung: „Dieses Produkt steht in Ihrem Land derzeit nicht zur Verfügung.“ Bereits jetzt ist das bei einigen Titeln der Fall, die oft erotischer Natur sind oder schlicht auf dem Index stehen.
Valve begründet den Schritt damit, dass man von den deutschen Behörden diesbezüglich aufgefordert wurde. Entwickler*innen müssen dementsprechend im Fragenkatalog von Steam ein solches Kennzeichen hinterlegen, andernfalls können sie es nicht in Deutschland zum Verkauf anbieten.
Dabei ist es wichtig, dass es laut Valve offenbar nicht ein USK-Siegel sein muss. Demnach reicht es aus, wenn entsprechende Fragen zum Inhalt des Spiels beantwortet werden, woraufhin eine Alterseinstufung generiert wird.
Update von der USK
In einer E-Mail beantwortete uns die USK ein paar offene Fragen bezüglich der Valve-Ankündigung. Demnach ist die Änderung auf die „gesetzliche Kennzeichnungspflicht im Jugendschutzgesetz zurückzuführen“, welche seit Mai 2021 besteht. Mit der Umsetzung hat die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle aber nichts zu tun, sondern dies übernimmt die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ).
Laut der Antwort ist es zudem den Anbietern freigestellt, wie sie der Alterseinstufung nachkommen. Geregelt ist dies in §14 und §14 a des Jugendschutzgesetz (JuSchG), weshalb das USK-Siegel für digitale Plattformen nicht zwingend notwendig ist. Stattdessen können Plattformen, wie eben Steam, auch einen eigenen Fragebogen anbieten, um Inhalte einzustufen.
„Anbietern steht es frei, bei der USK einzureichen, wir gehen aber stark davon aus, dass viele Anbieter den Steam eigenen Fragebogen nutzen werden“, so die USK abschließend.
Wie teuer ist eigentlich ein USK-Siegel?
Für die meisten Spiele dürfte ein USK-Siegel übrigens kein Problem sein, insbesondere bei großen Produktionen von namhaften Publishern wie Electronic Arts, Ubisoft oder Microsoft gibt es eine solche Einschätzung bereits. Die Spiele dieser Unternehmen werden in der Regel von der USK geprüft und erhalten ihr somit ihr Siegel.
Bei Indie-Spielen ist das hingegen nicht immer der Fall. Auf Steam finden sich zahlreiche Titel, die zumindest laut Produktseite keine Alterseinschätzung haben oder wenn nur eine von der US-amerikanischen ESRB oder europäischen PEGI. USK-Siegel sind eher selten zu finden – was eventuell auch an den Kosten liegt.
Bei der USK liegen die Preise laut Webseite zwischen 1.200 und 3.000 Euro, je nachdem wie zeitlich dringend es ist. Für Indie-Produktionen ist das natürlich nicht gerade ein Pappenstiel. Die eigene Einschätzung über Valve dürfte deutlich günstiger sein. Allerdings kann es trotzdem sein, dass das eine oder andere Studio diese Angaben nicht einträgt und somit zukünftig nicht mehr über Steam aus Deutschland abrufbar ist.