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Silent Hill 2 Remake im Test: Das Original ist tot und das ist gut so

Bloober Team hatte eine unmöglich scheinende Aufgabe: Ein Remake von Silent Hill 2 produzieren. Unser Test klärt, ob das geglückt ist.

Ein Bild aus Silent Hill 2 mit einer Krankenschwester und rot-blauem Banner.
© Bloober Team SA / KONAMI / Adobe Photoshop [M]

Volontärin Nina spielt zum ersten Mal Resident Evil

In der griechischen Mythologie sind nicht alle Götter vom Himmel gefallen. Manche mussten sich diesen Status hart erkämpfen oder sind bei dem Versuch draufgegangen. Herakles zum Beispiel verdiente sich seine erste Credibility mit dem Bewältigen zwölf unmöglicher Aufgaben.

Seit Oktober 2022, tausende Jahre später, kennen wir die verschwiegene 13. Aufgabe: Ein Remake von Silent Hill 2 zu entwickeln. Als Publisher Konami nach einem geeigneten Kandidaten für diese hohe Bürde suchte (Herakles war zu seinem Glück unauffindbar), fiel die Wahl letztendlich auf Entwickler Bloober Team.

Silent Hill 2: Am Anfang war das Zittern

Eine mutige Entscheidung, nicht ganz frei von Überschätzung, denn das polnische Studio war zuvor nur auf atmosphärische Walking-Simulatoren spezialisiert. Wohlgemerkt: Selbst dieses Genre beherrschte Bloober nur so semi, was Gähn-Gurken wie Blair Witch und The Medium zeigten. Und dieser Double A-ler sollte also tatsächlich den Hades der Horrorspiele – Silent Hill 2 – remaken.

Ein Screenshot aus Silent Hill 2.
Im Remake steht das Kämpfen klar im Vordergrund und liefert eine angenehm stressige Herausforderung. Selbst, wenn damit überhaupt kein Grusel-Horror aufkommt. Credit: Bloober Team SA / KONAMI

Das Spiel, das die Spitze des Horrors definierte und gleichzeitig für alle anderen unerreichbar machte. Diese Ankündigung war deshalb erstmal nur eines: Die Ankündigung einer Katastrophe. Die durchwachsenen Trailer gaben ihr Bestes, diese Befürchtung abwechselnd zu schmälern und zu verstärken.

Schrödingers Ungewissheit quälte die Fans und Hater 730 Tage lang. Jetzt – 15 Stunden, 41 Minuten und 8 Sekunden Spielzeit später – kann ich endlich den spekulativen Vorhang niederreißen und die Wahrheit ans Licht zerren: Das Remake ist gut. Wie auch immer Bloober das geschafft hat. Da muss göttliche Hilfe (oder ein Schubs aus Mitleid) im Spiel gewesen sein.

Ein Brief, der eine höllische Odyssee in Gang bringt

James Sunderland ist sich nicht sicher, ob er verrückt ist. In einem Brief bittet seine Frau ihn darum, sie in Silent Hill zu besuchen, einem Kurort, in dem sie früher gemeinsame Urlaube verbracht haben. Der Punkt ist nur: Mary ist tot – oder doch nicht? Voller Hoffnung und Fragen fährt James zum Treffpunkt, der sich bei Ankunft als Geisterstadt herausstellt.

Ein Screenshot aus Silent Hill 2.
James, Angela und Eddie: Sie alle müssen sich den Dämonen ihrer Vergangenheit in Silent Hill stellen. Credit: Bloober Team SA / KONAMI

Silent Hill 2, das Original sowie das Remake, lässt sich zwar mit einem Satz nicht vollständig spoilern, aber jeder Satz zu viel könnte die Erfahrung zerstören, die doch alle von euch selber machen sollten. Deshalb werde ich mich bei meinen Ausführungen so vage wie nötig halten.

Es gibt mehrere wichtige Fragen, die in diesem Test beantwortet werden: Ist das Remake ein gutes Remake? – Nein. Ist das Remake ein gutes Horrorspiel? – Ja. Im Folgenden folgen die Begründungen für diese beiden Urteile, die am Ende gemeinsam eine letzte Frage beantworten: Hat das Remake den göttlichen Ritterschlag des Originals verdient? Ist Silent Hill 2 (2024) ein gutes Silent Hill? Die Antwort folgt am Ende.