Leon Scott Kennedy, Jill Valentine, Claire Redfiel … und wie die ganzen Survival-Horror-Held*innen heißen, die in Racoon City und andernorts die Zombie-Apokalypse bekämpfen – treten ins Rampenlicht bei mittlerweile acht Hauptspielen der Resident Evil-Reihe. Und da hätten wir noch Seitenableger wie Resident Evil: Revelations oder Rail Shooter à la Umbrella Chronicles ausgespart.
Kurz gesagt: Seit Erscheinen des ersten Resident Evil im Jahr 1996, ist das Untoten-Franchise ordentlich gewuchert – wie ein raumgreifender T-Virus. Doch auch jenes Spiel, das, zusammen mit Alone in the Dark, das Genre Survival-Horror mitbegründete, hat seine Inspiration irgendwoher geschöpft. Im Falle vom, im japanischen Biohazard betiteltem, Spiel, war es ein Horrorfilm namens Sweet Home. Ein Film, den ihr seit einiger Zeit kostenfrei auf YouTube angucken könnt.
Sweet Home: Der Film zum Spiel, der Resident Evil losgetreten hat
Der Spielfilm hat eine Gesamtlänge von nicht mal zwei Stunden, ist entstand unter der Leitung von Regisseur Kiyoshi Kurosawa (Pulse, Tokyo Sonata). Mit Makeup-Spezialist Dick Smith zeichnete sich ein mit dem Oscars ausgezeichneter Künstler verantwortlich, derselbe auch bei Filmklassikern wie Der Pate, Taxi Driver oder der Genrefilm-Perle Scanners von David Cronenberg mitgewirkt hat. In einem Artikel unserer englischsprachigen Kolleg*innen von Dan of Geek wird Sweet Home als Mischmasch aus The Haunting (1963) und Poltergeist (1982) beschrieben.
Sweet Home handelt von einer Gruppe Filmemacher*innen, die ein verlassenes Herrenhaus mit dem Ziel aufsuchen, um einen Film über einen berühmten Künstler zu drehen. Die Filmliebhaber*innen von Kineko Video haben sich der herkulischen Aufgabe angenommen, den Horrorfilm aus den späten 80ern zu restaurieren. Wichtiger Hinweis: Der Film ist ausschließlich im japanischen Originalton verfügbar.
Ein im Kontext Videospiele interessante Fußnote: Parallel zum Film Sweet Home wurde ein dazugehöriges Videospiel entwickelt – ein Action-Rollenspiel aus der Draufsicht für das Nintendo Entertainment System. Der Entwickler dahinter hörte auf den Namen – ihr dürftet es bereits erahnen – Capcom. Als sich einige Jahre später die Veröffentlichung der neuen Videospielkonsolen PlayStation abzeichnete, schraubte wieder Capcom an einem ähnlichen Spiel. Und was zunächst als Remake von Sweet Home für die neue, leistungsfähigere Konsole aus dem Hause Sony gedacht war, entwickelt seine eigene Identität als Resident Evil.
Überreste aus Sweet Home in Resident Evil
Bauteile, die aus Sweet Home übrig blieben, sind das Herrenhaus als Schauplatz und das Gameplay-Feature Item Management. Anstelle der übernatürlichen Bedrohung aus Sweet Home rücken in Biohazard jedoch die Zombies in den Vordergrund. Wer mit eigenen Augen sehen möchte, welcher Film (auch) die Resi-Reihe losgetreten hat, oder filmhistorisch interessiert ist, kann das Genre-Machwerk jetzt nachholen.
Apropos Untote, die Hunger auf Gehirne haben: Fans haben jetzt herausgefunden, wer eigentlich hinter dem unglückseligen Zeitgenossen steckte, welcher im Intro aus Resident Evil 1 so unbarmherzig zerfleischt wurde.
Quellen: YouTube / @Kineko Videol, Dan of Geek