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Stalker 2 im Test: Ein atmosphärisches Monster mit vielen Bugs

Stalker 2 ist endlich da, aber wie gut ist der Shooter nach jahrelanger Entwicklung? Wir verraten euch die Stärken und Schwächen im Test.

Screenshot aus Stalker 2 kombiniert mit dem 4P-Testbanner.
© GSC Game World / Adobe Photoshop [M]

Video-Vorschau: Videospiele Januar bis April 2025

Wir verraten euch, auf welche Titel ihr euch jetzt schon zwischen Januar und April 2025 freuen könnt - und glaubt uns: Manch ein Titel davon hat Potenzial zum “Spiel des Jahres” zu werden.

Ein Spiel wie Stalker 2: Heart of Chornobyl zu testen ist für einen Redakteur nicht die dankbarste Aufgabe: Der Shooter ist verhältnismäßig komplex und mit seiner offenen Welt kein lineares Dauergeballer-Abenteuer, das man an einem Nachmittag wegspielen kann. Es benötigt demnach jede Menge Zeit, um sich ein geeignetes Bild zu machen.

Zeit, die GSC Game World nicht gerade in Unmengen gewährt hat. Das Rezensionsexemplar für Stalker 2 trudelte erst wenige Tage vor der Veröffentlichung ein. Schon da war klar, dass es mit dem Test zum Embargo verdammt knapp wird. Als ich dann nach über acht Stunden auf einen Bug gestoßen bin, der das Weiterspielen erst einmal konsequent verhindert hatte, war klar: Ein vollständiges Review wird es am Releasetag nicht geben.

Ihr werdet deshalb am Ende dieses Tests keine Wertung sehen, da ich Stalker 2 schlichtweg noch nicht durchgespielt habe. Erst, wenn ich so viel wie nur möglich gesehen und die Story vollständig abgeschlossen habe, wird diese folgen. Vermutlich noch im Laufe dieser Woche. Bis dahin kann ich euch schon jetzt verraten, warum Stalker 2 ein intensives wie atmosphärisches Spiel ist, aber leider auch machmal stolpert – und warum ihr mit dem Kauf eventuell noch warten solltet.

Stalker 2 im Test: Die schwierige Ausgangslage

Bevor ich auf die Details eingehe, sei noch eine weitere Sache erwähnt, die den Test zumindest gedanklich erschwert hat: Die Entwicklung von Stalker 2 verlief keineswegs unter normalen Umständen – und das ist noch sehr euphemistisch ausgedrückt. GSC Game World ist in Kiew beheimatet, sprich Stalker 2 wurde inmitten des russischen Angriffskriegs produziert.

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Das Studio verlagerte den Hauptsitz nach Prag, etliche Angestellte und deren Familien schlossen sich an. In der ukrainischen Hauptstadt sind nur noch vereinzelte Entwickler*innen tätig. Ein anderer gab sogar sein Leben, um seine Heimat zu verteidigen. Mehr dazu erfahrt ihr der sehenswerten Dokumentation War Game, die Anfang Oktober 2024 veröffentlicht wurde.

Abseits des Kriegs bekam es GSC Game World auch noch mit einem Cyberangriff und einem Brand im Firmengebäude zu tun. All diese Themen belasten die Entwicklungsgeschichte, sie hinterlassen Narben. Es ist ja fast schon ein Wunder, dass Stalker 2 überhaupt in diesen Tagen erscheint.

Aber wie geht man damit als Spieletester um? Drückt man hier und da ein Auge mehr zu, weil man um die Vorgeschichte weiß? Versucht man es auszublenden und Stalker 2 so zu bewerten, wie jedes andere Spiel auch, ganz egal unter welchen Umständen es entstanden ist? Vermutlich gibt es darauf nicht die eine „richtige“ Antwort. Beim Spielen war es jedoch stets ein begleitender Gedanke. Am Ende möchte ich Stalker 2 so bewerten wie es ist: Ein Hardcore-Shooter, der große Ambitionen hegt, aber den eigenen Ansprüchen nicht immer ganz gerecht wird.

Back to Chornobyl

Inhaltlich beginnt Stalker 2 da, wo auch schon der erste Teil seinen Anfang genommen hat: Auf einer Landstraße in einem LKW in Richtung Tschernobyl. Allerdings ist der neue Protagonist in diesem Moment weder alleine, noch wird das Fahrzeug von einem Blitz getroffen. Skif kommt nahezu unbeschadet an seinem Zielort an: Die „Zone“, in der er drei Scanner platzieren soll. Warum und wieso? Das erfahre ich erst einmal nicht im Detail.

Stalker 2 wirft mich stattdessen hinein in einen zu Beginn unfassbar atmosphärischen, aber zugleich brutalen Einstieg: Wer nicht aufpasst, kann bereits nach nicht einmal einer Viertelstunde das Zeitliche segnen. Der Tenor ist klar: Alles hier ist tödlich. Anomalien, mutierte Tiere, Mutanten, andere Stalker, ja selbst Wettereffekte – klingt ein wenig nach Australien, ist aber die harsche Wirklichkeit der offenen Welt von Stalker 2.

Also bewege ich mich langsam durchs dichte Gras, taste mich vorsichtig nach vorne und zucke bei jedem Geräusch innerlich ein wenig zusammen: In der Ferne höre ich Schüsse, ganz in der Nähe grunzt es unangenehm, der Geigerzähler piept ununterbrochen. Als mich das erste Mal ein Bloodsucker, also einer der vielen Mutantenarten, aus dem Hinterhalt angreift, erschrecke ich mich vor dem Monitor – Horror kann Stalker 2 noch genauso wie vor 17 Jahren, ganz ohne klassische Jump Scares.

Nach dem Tutorial lande ich anschließend in der offenen Welt, wobei ich nicht ganz von Anfang an überall hin kann. Manche Gegenden erschließen sich erst mit Story-Fortschritt, für andere benötige ich bessere Schutzausrüstung – oder kräftigere Wummen. Erfahrungspunkte sammelt man übrigens keine, auch Fähigkeiten oder ein Talentbaum haben hier keinen Platz.