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Pokémon TCG Pocket: Unser Fazit nach zwei Wochen in der Booster-Hölle

Haufenweise Mikrotransaktionen, aber nicht bereit, Geld auszugeben? Wir haben zwei Wochen Pokémon TCG Pocket gespielt und verraten, wie weit wir damit gekommen sind.

Das Gesicht von Redakteur Jonas neben einer Glurak Ex-Karte aus Pokémon TCG Pocket.
© DeNA / The Pokémon Company / Game Freak / Nintendo / Creatures, Inc. / Adobe Photoshop [M]

Das erfolgreichste Popkultur-Franchise hat es wieder getan: Mit Pokémon TCG Pocket erobern die Taschenmonster gerade erneut das Handy und schlugen bereits innerhalb von 10 Tagen nach dem Release mehr als 30 Millionen Nutzer*innen weltweit in ihren Bann. Einer davon bin ich, obwohl ich anfangs skeptisch war.

Während meine Twitter-Timeline von euphorischen Booster-Bildern geflutet wurde, ließ mich das Konzept von Pokémon TCG Pocket zunächst kalt. Ich öffne die glitzernden Packs eben lieber im echten Leben und halte die Karten dann auch in den Händen, statt sie als Bilder auf meinem Smartphone zu sehen.

Doch das ausgeschüttete Serotonin fühlt sich auch bei digitalen Boostern hervorragend an, weshalb ich mit dem Download dann nicht mehr lange warten wollte. Seitdem sind zwei Wochen vergangen: Im Folgenden lest ihr meine Erfahrungen.

Pokémon TCG Pocket: Anfangs ist alles kostenlos

Wer schon mal mit einem Gacha-Game in Berührung gekommen ist, kennt die beliebte und nicht selten erfolgreiche Taktik: Werde ich am Anfang mit kostenlosen Loot-Boxen, hier Booster mit jeweils fünf zufälligen Karten, zugeschüttet und auf den Geschmack gebracht, heißt es später stundenlang warten – oder den Geldbeutel zücken. Auch Pokémon TCG Pocket bedient sich dieser Vorgehensweise.

Stück für Stück werde ich durch die App geführt und bekomme ein Booster nach dem anderen spendiert, innerhalb von nicht mal einer halben Stunde zählt meine digitale Sammlung bereits rund 50 Karten. Das Abschließen von Tutorials überschwemmt mich mit Sanduhren, die die Wartezeit auf das nächste Pack verkürzen, ansonsten müssen erst zwölf Stunden vergehen. Zwei Booster gibt es pro Tag also kostenlos.

Das lässt sich natürlich alles beschleunigen, wenn ich echtes Geld in die Hand nehme, um eben jene Sanduhren oder das noch kostbarere und effizientere PokéGold zu erstehen. Fünf Exemplare kosten 99 Cent, 500 knapp 100 Euro – natürlich mit zahlreichen Zwischenstufen je nachdem wie dick euer Portmonee gefüllt ist und wie viel ihr bereit seid, für eine sofortige Serotonin-Spritze in die Hand zu nehmen.

Wie weit komme ich in zwei Wochen, ohne Geld auszugeben?

Ich konnte der Versuchung bislang recht mühelos widerstehen und daran dürfte sich wohl auch weiterhin nichts ändern. Für Mikrotransaktionen war ich ohnehin nie besonders anfällig und digital sind mir Pokémon-Karten eben einfach kein Geld wert – bei den physischen Exemplaren sieht die Sache allerdings anders aus.

Pokémon TCG Pocket macht trotzdem Spaß, denn tatsächlich lässt sich das Spiel auch nach dem Verebben der anfänglichen Booster-Welle noch recht konstant melken – und mittlerweile ist sogar meine Freundin auf den Zug aufgesprungen und freut sich regelmäßig, zusammen ein neues Pack öffnen zu können.

Mittlerweile ist dadurch einiges zusammengekommen: Nach zwei Wochen besitze ich nun knapp 500 Karten, davon rund 30 Varianten bestehend aus besonders hübschen Artworks oder mächtigen EX-Pokémon. Eine ordentliche Ausbeute, dafür, dass ich keinen einzigen Cent in das Spiel investiert habe.

Zwischen Offline-Spaß und Online-Frust

Auch ein paar Decks lassen sich damit bauen, die ich allerdings lieber gegen die CPU-Gegner ins Feld führe: Da doch noch ein paar essenzielle Karten fehlen, sähe ich gegen richtige Spieler*innen, die möglicherweise Geld für mehr Booster ausgegeben haben, wohl eher kein Land. In dieser Hinsicht kann Pokémon TCG Pocket die Pay-to-Win-Vorwürfe nicht ganz abschütteln: Wer tief in die Tasche greift, besitzt natürlich mehr Auswahl und damit auch vermutlich die besseren Karten.

Trotzdem sind auch die Offline-Kämpfe überraschend kurzweilig: Dank der etwas vereinfachten Regeln im Vergleich zum traditionellen TCG (nur drei statt fünf Bankplätze, Decks mit 20 statt 60 Karten und vor allem: keine Energiekarten mehr) laufen die Runden bedeutend schneller und sind auf das Wesentliche reduziert worden. Die Siegesbelohnungen motivieren natürlich ebenfalls.

Die Frage nach der Langlebigkeit

Trotz der täglichen Einlogg-Boni und Booster-Öffnerei bleibt natürlich unklar, wie lange kann mich Pokémon TCG Pocket bei der Stange halten kann. Dafür spricht: Momentan gibt es mit „Unschlagbare Gene“ nur ein einziges Set, das ich zwar noch nicht vollständig gesammelt habe, aber aufgrund dessen ich natürlich trotzdem schon gespannt auf das nächste bin. Auch spezielle Events, wie jüngst zu Lapras Ex, könnten dafür sorgen, dass ich die App noch längerfristig frequentiere.

Dazu sei allerdings gesagt: Bei zukünftigen Events darf gerne die Droprate ein wenig angezogen werden, die bei normalen Boostern größtenteils fair scheint. Aus 17 Packs kein einziges Lapras zu ziehen, dafür aber fünf Menkis oder Pipis ist dann doch etwas frustrierend, wenn es nur jeweils ein Booster pro Sieg gibt.

Ein bisschen ausblenden muss ich beim Auspacken der Karten und Bestreiten der Kämpfe übrigens das Design der App, die mit ihren weißen Hintergründen abschreckend steril und wenig einladend daherkommt. Auch die meditative Mucke ist nicht unbedingt ein Grund, sich dem Sammelfieber hinzugeben.

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Aber was sind eure bisherigen Erfahrungen mit Pokémon TCG Pocket? Seid ihr eher entspannt am Karten ziehen oder erklettert ihr mit eurem Lieblingsdeck Schritt für Schritt die Rangliste? Schreibt es doch gerne in die Kommentare. In der Zwischenzeit lohnt sich ein Blick auf ein Cozy-Fan-Game, bei dem Pokémon auf Stardew Valley trifft.

Quelle: YouTube /The Official Pokémon YouTube Channel