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Counter-Strike 2: Kostenlos rein, kopflos raus – willkommen in der Headshot-Hölle

Wieso Echtgeld für Blockbuster-Gaming hinblättern, wenn Counter-Strike 2 regelrecht nach meiner Freizeit bettelt? Verflixt, ist das eine Mordsgaudi!

Bildmontage, bestehend aus einer Concept Art zu Counter-Strik 2 Online - und einem Redakteur von 4P.
© Valve / Nexon Korea Corporation / @Salman - stock.adobe.com, Adobe Photoshop [M]

Rückblick: Die Story von Half-Life

Passend zum Start von Half-Life: Alyx bringen wir euch in Sachen Story auf den aktuellen Stand. Was ist in Black Mesa passiert, wer ist Dr. Wallace Breen und was genau ist City 17? Hier erfahrt ihr alles!

Ich habe Multiplayer-Spielen niemals wirklich eine Chance gegeben. Obwohl, das ist nicht ganz richtig. Damals, den späten 90er- und frühen Nullerjahren, habe ich mir in den Multiplayer-Shootern Quake 3 Arena und Unreal Tournament 2003 Feuergefechte gegeben – und zwar mit Begeisterung. Doch schon als die direkte Fortsetzung Unreal Tournament 2004 aufschlug, war ich dezent gelangweilt von Multiplayer-Partien. Der Grund? Vielleicht ein Half-Life 2, das im selben Jahr die Gaming-Welt von innen nach außen stülpte – und mir eindrücklich vor Augen führte, was Story-Shooter draufhaben.

Apropos Shooter-Spiele mit Ziffer zwei im Titel: Wusstet ihr, dass Counter-Strike 2 kostenlos spielbar ist? Ja, vermutlich ist das für euch ein alter Stiefel. Aber mich hat die Erkenntnis wie ein Donnerschlag getroffen – und ich dachte mir: „Wenn ich euch schon tagaus und tagaus den hinterletzten Info-Schnipsel zu Half-Life ausgrabe, wieso nicht eine Partie mit dem Multiplayer-Phänomen wagen, der aus der ersten Brechstangen-Ballerei hervorgegangen ist?“ Gedacht, getan. Ich habe meine erste Stunde mit Counter-Strike 2 runtergerissen, war gleich in mehrerlei Hinsicht verblüfft.

Warum ich Story-Shooter gegenüber Online-Shootern den Vortritt gegeben habe – bislang

Kurzer Schulterblick: Als Counter-Strike 2 Ende September 2023 kurz vor seinem Release stand, hämmerte ich für eine Tech-Redaktion in die Tastatur – als ein Kollege himmelhochjauchzend die Räumlichkeiten stürmte. Grinsend wie ein Honigkuchenpferd, kam ihm ein „Leute! Counter-Strike 2 erscheint!“ über die Lippen. Seinerzeit war mir die Feststellung wumpe, schließlich hielt ich Musik-Streamer wie Spotify, Deezer & Co. gegeneinander. Aber auch persönlich war ich dezent desinteressiert: „Bah! Multiplayer-Shooter!“, rumpelte es in meinem Oberstübchen.

Dabei ist Counter-Strike 2 eine Action-Handgranate sondergleichen, wie schon der Launch-Trailer posaunte.

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Abgesehen von meinen oben angedeuteten, jugendlichen Ausflügen mit Quake und Unreal, hielt ich Mehrspieler-Shooter immer für Genre-Vertreter zweiter Klasse. Mit einer Story unterfütterte Ego-Shooter, am liebsten nach der erzählerischen Blaupause David gegen Goliath, da finde ich mich wieder. Siehe meine Vorliebe für den Freiheitskampf des Gordon Freeman gegen die unterdrückerischen Combine in Half-Life 2. Oder den Guerillakampf gegen El Presidente in Far Cry 6. Oder auch die Odyssee von Jessie und Zofia Blazkowicz im Neu-Paris von Wolfenstein: Youngblood.

Damit kann ich was anfangen – aber rein auf Performance und Reaktionsschnelligkeit getrimmte Online-Shooter? Igitigittigitt! Dass ein Counter-Strike 2 auch Nehmerqualitäten hat, nur eben mitnichten auf dem Spielfeld Storytelling, habe ich jetzt ratzfatz gelernt. Stein des Anstoßes war das aktuelle Jubiläum von Half-Life 2. Einerseits wollte mir Gabe Newells Anekdote mit seinem Counter-Strike 2-Messer nicht aus dem Kopf – metaphorisch gesprochen.

Die tausend Schritte und tausend Tode eines 4P-Redakteurs in Counter-Strike 2

Andererseits schob man mir jüngst im Gespräch die Info zu: Counter-Strike 2 ist ganz kostenfrei. Also, wieso trotz Mehrspieler-Aversion nicht eine Partie wagen? Gedacht, getan – und geballert. Dust  2 ist selbst mir als absolute CS-Nulpe natürlich als legendäre Karte altbekannt. Nicht gefasst hingegen war ich darauf, wie schick der Map-Klassiker dank Source 2 mittlerweile daherkommt. Und spielerisch? Nimmt mich CS2 sanft und sorgfältig an die Hand, schlägt mir eine Partie klassisches Counter-Strike nach dem Prinzip Terroristen gegen Anti-Terroristen vor – mit computergesteuerten Bots.

Ein Screenshot, welches eine Spielszene aus Counter-Strike 2 zeigt.
Verwöhnt von meinen ersten Achtungssiegen gegen KI-Kontrahenten, schlüpfte ich ziemlich zügig ins Gelegenheitsspiel. Credit: Valve

Dankend nehme ich die Trainingseinheit an, werde unvermittelt auf Dust 2 geworfen, mit einer Waffen- und Rüstungsauswahl überfordert. Ein Timer läuft runter, ich muss mich für passende Meuchelpuffer entscheiden. Spoiler-Alert: Als meine Favoritin aus dem Waffenpark sollte sich hurtig die SG 553 herauskristallisieren. Aber das hier ist ja ein launiger Erfahrungsbericht und kein Gunplay-Liebesbrief.

Also: Die Partie geht los. Geht los, genauso wie die markant hallenden Schritte von mir und meinen Bot-Mitstreiter*innen. Sofort zuckt die Erinnerung aus meinem Muskelgedächtnis: Das Lauschen und Orten dieser Schrittfolgen ist ein zentrales Gameplay-Element. „Wenn Schuhsohlen taktisch wertvoll werden“, denke ich – und werde prompt von einem Bot-Boliden des gegnerischen Teams niedergemäht. Ärgerlich. Aber untypisch für meine darauffolgenden, 30 Minuten mit CS2.

Bot-Kanonenfutter vs. menschliche Gegner – ein Unterschied wie GoldSrc und Source 2

Verglichen mit einer Rapid-Trigger-geschulten E-Sportlerin habe ich vermutlich die Reflexe eines im Matsch versinkenden Kaffernbüffels. Aber ganz ungeschult bin ich an Ego-Shootern nicht. Und so bürste ich die Bot-Pappenheimer Reihe um Reihe weg, verliere mich im Taktieren, wegducken, Blendgranaten werfen und Feuersalven verteilen – merke abrupt: Das macht ja Laune! Siegesgewiss und mich selbst überschätzend, wechsle ich nun ins Gelegenheitsspiel – und lerne die Bedeutung des Begriffs Headshot-Hölle neu.

Eine Bildmontage, die einen Vortigaunt-Alien aus Black Mesa: Blue Shift zeigt.
Scharf geschossen wird auch in Black Mesa: Blue Shift – aber gegen grantige Vortigaunt-Aliens. Credit: Valve / HECU Collective

Okay, vielleicht übertreibe ich mit einem Superlativ wie Headshot-Hölle. Vielleicht treffen es Begriffe wie Headshot-Inferno oder Kopfschuss-Katastrophe besser? Jedenfalls, ich lasse mich wie gesagt zum Gelegenheitsspiel auf eine Map schubsen – und zwar die Karte Train. Jetzt endlich liefert Counter-Strike 2 wirklich Spiel, Spaß und Gunplay-Karacho. Dafür rafft es mich auch deutlich häufiger nieder als gegen KI-Kolleg*innen.

Aber gar nicht mal so häufig, wie ihr das von einem CS2-Frischling erwarten würdet. Klar, die anderen Spieler*innen sind auch nicht unbedingt E-Sport-Weltmeister*innen. Ein virtueller Terrorist, der, hinter einem Güterwagon kauernd, die Bekanntschaft mit meinen Doppel-Berettas machte, wird das bestätigen können. Aber Flachs beiseite: Dust 2 und Train haben mir dermaßen Spielspaß bereitet, dass ich direkt eine Partie auf Anubis nachgeschoben habe. Und ich orakele mal: Mit dieser meiner einstündigen Liaison mit Counter-Strike 2 wird es nicht bleiben.

Quake 3 Arena, Unreal Tournament 2003 und jetzt Counter-Strike 2. Zwischen meiner letzten und jetzigen Multiplayer-Shooter-Erfahrung liegen knapp 20 Jahre. Aber hey, ich habe die 60 Minuten Counter-Strike 2 gründlich goutiert, werde das tunlichst wiederholen. Schön war’s. Und noch schöner darf’s gerne werden. Als abschließende Randbemerkung notiert: Durch mein Stündchen mit CS2 fällt mein Gunplay im Fan-Remake von Half-Life: Blue Shift jetzt deutlich knackiger aus. Aber Black Mesa: Blue Shift ist sowieso ein Spiel, dass ihr ziemlich zügig selber ausprobieren solltet.

Quellen: Steam, YouTube / @Valve