Veröffentlicht inNews

Diese Heldinnen haben die Videospielgeschichte geprägt

Kolumne: Die ikonischsten Frauen in Videospielen

© 4Players / 4Players

Am heutigen 8. März ist Weltfrauentag. Grund genug, uns einigen der prägendsten Frauen in der Videospielgeschichte zu widmen. Auch wenn wir damit vielleicht nicht darauf aufmerksam machen können, dass Frauen auch in Deutschland in vielen Branchen weniger verdienen als Männer, sich an vielen Orten nicht sicher fühlen oder in ganz alltäglichen Situationen Belästigungen ausgesetzt sind.

Deshalb wollen wir auf diesem Weg sagen: Danke! An alle Frauen in unserem Leben; an alle Frauen, die unsere Artikel lesen; an alle Frauen, die Videospiele möglich machen; und an alle (virtuellen) Frauen, die Videospiele unvergesslich machen. Und das machen wir damit, wovon wir Ahnung haben: Videospiel-Content. Daher folgt eine – natürlich wieder sehr subjektive – Auflistung der fünf ikonischsten Frauen in Videospielen. 

Diese Heldinnen haben die Videospielgeschichte geprägt

Diese Heldinnen haben die Videospielgeschichte geprägt

Kolumne: Die ikonischsten Frauen in Videospielen

Samus Aran – Metroid

In den 80er-Jahren startete mit Metroid eine Videospielreihe, die bis heute nachhallt. Nicht etwa, weil andauernd neue Titel erscheinen würden, sondern weil der Name mittlerweile sinngebend für ein ganzes Genre ist. Als Metroidvania (eine Mischung also aus Metroid und Castlevania) beschreiben wir Plattformer mit Adventure-Aspekten, bei denen sich Wege und Areale eines Labyrinths erst mit zunehmender Erfahrung oder bestimmter Ausrüstung erschließen.

Samus Aran war eine der frühesten weiblichen Protagonisten in einer Videospielreihe.

Heldin der Spielereihe ist die Kopfgeldjägerin Samus Aran. Mit ihrem goldgelben Anzug, der Armkanone und einzigartigen Fähigkeiten wie dem Morph Ball ist sie eine der bekanntesten Nintendo-Charaktere. Dass sie eine Frau ist, ist während der Story zunächst überhaupt nicht ersichtlich und wird dem Spieler auch erst offeriert, wenn er die Handlung in einem bestimmten Zeitraum abschließt und Samus am Ende ihren Helm abnimmt. Dass allerdings der Name der Heldin nicht eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen ist, um den Spieler möglichst lange über dieses im Unklaren zu lassen, ist nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich war auch während des Entwicklungsprozesses von Metroid lange nicht klar, dass Samus eine Frau sein sollte. So wurde jedoch eine der frühesten Videospielheldin geboren.

Metroid ist außerdem eine der wenigen Spielereihen, die den Sprung in die dritte Dimension mit Bravour bestanden hat. Mit Metroid Prime wechselten die Spieler im Jahr 2002 auf dem GameCube nicht nur in die Ego-Perspektive, sondern auch in das Shooter-Genre. Bis heute warten Fans gespannt auf jede Neuigkeit zum geplanten Metroid Prime 4.

Lara Croft – Tomb Raider

Mitte der 90er versetzte Tomb Raider die Videospielwelt in Aufruhr – oder war es vielmehr seine Protagonistin Lara Croft? Vielleicht nie zuvor wurde eine weibliche Videospielfigur so prominent in Szene gesetzt. Ihre übersexualisierte Darstellung – Laras Standard-Outfit bestand für gewöhnlich aus Hotpants und einem hellblauen hautengen Top, das ihre üppigen sekundären Geschlechtsmerkmale sehr prominent zur Geltung brachte – war auch damals schon Gegenstand von Kritik. Wer sich näher mit der Materie befasste, wusste aber auch, dass Lara Croft stets mehr als das war. Die aus gutem Hause stammende Wissenschaftlerin ist eine angesehene Archäologin, multilingual bewandert und ausgebildet in zahlreichen Kampfsportarten.

Das kantige und anatomisch fragwürdige Design der 90er ist mittlerweile einem realistischeren Modell gewichen.

Mit einem männlichen Hauptcharakter wäre Tomb Raider wahrscheinlich auch nicht so erfolgreich geworden. Dem ersten Titel von 1996, der für PC, PlayStation und Sega Saturn erschien, folgten bis heute über 20 weitere Einträge, inklusive Reboots und der kürzlich erschienenen Tomb Raider I-III: Remastered sowie Kinofilmen mit Angelina Jolie oder Alicia Vikander in der Hauptrolle.

Lara Crofts Einfluss in der Videospielwelt und Popkultur ist unbestreitbar, schaffte sie doch Aufmerksamkeit für ein Medium, das zu der Zeit nicht allgegenwärtig und in der breiten Masse höchstens durch Super Mario oder Sonic bekannt war. Computerspiele waren vergleichsweise Nischenware – Lara Croft nur ein wahr gewordener feuchter Nerd-Traum. Dieses Bild hat sich mittlerweile gewandelt – ob durch die realistischere Darstellung Laras, der deutlich größeren Präsenz von Videospielen im Alltag oder einer aufgeklärteren Gesellschaft.

Prinzessin Peach – Super Mario

Neben dem schnaubärtigen Klempner ist auch Prinzessin Peach ohne Zweifel ein Aushängeschild von Nintendo. War sie lange Zeit die für Videospiel-Tropes typische Damsel in Distress, die vom (in der Regel männlichen) Helden gerettet werden musste, so konnte sie auch schon 1988 als spielbarer Charakter in Super Mario Bros. 2 ausgewählt werden. Tatsächlich war sie besonders in schwereren Levels eine gern genutzte Option, da sie, anders als ihre männlichen Counterparts, eine Weile im Sprung schweben konnte.

Musketier, Konditorin, Ninja, Detektivin – Peach schlüpft in ihrem kommenden Abenteuer in viele verschiedene Kostüme.

Neben zahleichen Auftritten in Nintendo-typischen Party- und Multiplayerspielen wie Mario Kart, Mario Smash Football oder Mario Party konnte Peach gerade in jüngster Vergangenheit auch in Abenteuern glänzen. Im Jump’n’Run-Hit Super Mario Bros. Wonder hüpfte sie zusammen mit ihren Freunden durch das Blumenkönigreich und im Remake von Super Mario RPG kämpfte sie an der Seite von Mario und Bowser. Im

Super Mario Bros.-Film

schließlich fungierte sie als Parcours-Trainerin von Mario und kampfbereite Herrscherin.

Als einzige Frau aus dem Franchise hat sie mit Super Princess Peach schon ein Solo-Abenteuer spendiert bekommen und auch ansonsten ist die blonde Regentin aus dem Mario-Universum nicht mehr wegzudenken. Sie glänzt als beliebte Monarchin des Pilzkönigreichs mit Abwechslungsreichtum, den sie ab diesem Monat auch in ihrem nächsten eigenen Abenteuer Princess Peach: Showtime! unter Beweis stellen muss.

Ellie – The Last of Us

Es gibt nicht viele Videospielcharaktere, die im Laufe einer Story einen so deutlichen Charakterwandel durchmachen und dabei so viele Schicksalsschläge durchstehen müssen, wie Ellie aus The Last of Us. In einer postapokalyptischen, nicht allzu fernen Zukunft ist ein Großteil der Menschheit von giftigen Pilzsporen dahingerafft oder in willenlose Mutanten verwandelt worden. Ellie jedoch ist immun gegen eine Verwandlung, weshalb sie als Schlüssel zur Heilung gilt. An der Seite von Joel Miller, der als eine Art Vaterfigur fungiert, reist sie quer durch die USA, wobei sich das Ziel stets zu ändern scheint.

Ellie mausert sich in kurzer Zeit von einem schüchternen und verschreckten Mädchen zu einer entschlossenen und knallharten Frau.

Zunächst schüchtern und verunsichert, weil sie nicht weiß, wem sie trauen kann, wird sie mit der Zeit mutiger und frecher; lernt, dass sie sich selbst verteidigen muss, in einer Welt, wo die Menschen eine ebenso große Gefahr darstellen, wie die Mutanten. Ist sie im ersten Spiel noch mehr oder weniger der Sidekick, erlebt Ellie in

The Last of Us Part 2

, das 2020 zum Game of the Year gewählt wurde, ihr eigenes Abenteuer, geprägt von Rache, Verzweiflung, Liebe und Gewissensbissen.

Die The Last of Us-Spiele bestachen stets durch intensives Storytelling und starke Charaktere. Nicht umsonst wurde das eins zu eins für die Serien- Adaption aufgegriffen, deren Dreharbeiten für die zweite Staffel kürzlich begannen. Hier wird Ellie stark von Bella Ramsey portraitiert, die der Figur noch einmal mehr Facetten verpasst.

Tifa Lockhart & Aerith Gainsborough – Final Fantasy 7 

Betraten sie bereits im Jahr 1997 die Videospielwelt, sind sie dennoch aktueller denn je: Tifa Lockhart und Aerith Gainsborough aus Final Fantasy 7. Mit dem Release des zweiten Teils der Remake-Trilogie Final Fantasy 7 Rebirth vorige Woche sind die beiden Frauen, die eine tragische Vergangenheit und ein geheimnisvolles Schicksal umgibt, wieder allgegenwärtig.

Aerith und Tifa stehen seit letzter Woche in Final Fantasy 7 Rebirth wieder im Rampenlicht.

Tifa, die Jugendfreundin von Protagonist Cloud, zog nach der Zerstörung ihres Heimatdorfes nach Midgar und eröffnete in den dortigen Slums eine Bar. Die beliebte und stets freundliche Frau ist nicht nur die gute Seele des „7. Himmel“, sondern auch der Ökoterroristengruppe Avalanche. Aerith ist Floristin in Midgar und wirkt zuweilen etwas naiv, gewinnt aber mit ihrer positiven Art die Herzen aller Menschen, die sie trifft. Ihre Herkunft macht sie zur letzten Überlebenden einer alten Rasse, weshalb sie vom Shinra-Konzern gejagt wird und ständig in Gefahr schwebt.

Auch wenn Cloud Strife die Hauptfigur von Final Fantasy 7 ist, lebt das Spiel von der Story, der Interaktion zwischen den Charakteren und der Hintergründe ihrer Geschichte. Das Spiel war der erste Titel der Reihe, der außerhalb Japans erschien und machte das Genre des JRPG auch bei uns populär; obwohl (oder gerade weil?) die Charaktere – weiblich wie männlich – meist klischeehaft und überzeichnet dargestellt werden. Weibliche Hauptfiguren der Reihe, wie zum Beispiel Lightning aus Final Fantasy 13 oder Yuna aus Final Fantasy X-2, erreichten zwar auch eine gewisse Popularität, nie jedoch einen Kultstatus in der Gaming-Community wie Tifa und Aerith.

 

Natürlich kann eine solche Liste endlos fortgeführt werden: Mit Jill Valentine aus

Resident Evil

 zum Beispiel, Aloy aus Horizon: Forbidden West, Chun-Li aus Street Fighter, Bayonetta oder Prinzessin Zelda – Videospielheldinnen und weibliche Figuren, die aus vielen Gründen wichtig für den Erfolg eines Spiels, eines Franchise oder die Videospielwelt insgesamt waren. Ich zum Beispiel wähle häufig weibliche Kämpferinnen in PrügelspielenSchreibt uns doch gerne, welche Videospielheldin euer Favorit ist und was sie für euch so besonders macht.