In der vergangenen Woche sprach Swen Vincke, der Chef der Larian Studios, auf der GDC 2024 über die „Geheimnisse von Baldur’s Gate 3„. Dabei offenbarte er neben der wohl wichtigsten Information, wie es um die Zukunft des Rollenspiel-Hits aus dem letzten Jahr weitergeht, auch einige interessante Details zum Entstehungsprozess.
So kamen einige später wieder verworfene, aber durchaus spannende Szenarien ans Licht, was aus Baldur’s Gate 3 geworden wäre, wenn die Entwickler ihren ursprünglichen Ideen nachgegangen wären.
Baldur’s Gate 3: Mehrere Dungeon Master – Larian gibt einen Blick auf das frühe Design preis
Unter den eingestampften Überlegungen finden sich einige mitunter merkwürdig anmutende Konzepte wieder, wenn man sie mit der finalen Version von Baldur’s Gate 3, wie der Großteil der Spielerschaft sie kennengelernt haben dürfte, vergleicht. Beispielsweise hatte Larian zunächst mehr als einen Dungeon Master vorgesehen, der von euren Abenteuern und Schicksalsschlägen in Faerûns fazsinierender Welt erzählt (via PCGamer).
Man setzte sich also erst einmal an eine Filmsequenz, in welcher der Dungeon Master die Story des Spiels mit der Unterstützung verschiedener Synchronsprecher erzählen sollte. Schnell wurde Larian aber klar, dass der Ansatz nicht unbedingt geeignet für ein solch großes Spiel sei: „Es war klar, dass es unglaublich teuer werden würde, wenn wir es auf diese Art und Weise machen würden, weil jede einzelne Szene bearbeitet werden müsste, um den Dungeon Master und die Schauspieler zu mischen“, so Vincke.
„Und außerdem wollten wir eigentlich mehrere Dungeon Master haben, die von mehreren Leuten erzählt werden. Wir hatten also schon damals Matt Mercer im Hinterkopf. Aber wir sagten uns, dass das wahrscheinlich nicht funktionieren würde.“, so der Larian-Chef weiter. „Also haben wir nach etwas gesucht, das einfacher zu machen ist“, fährt er fort. Die Lösung: die Ganzkörper-Performance-Erfassung. „Die Idee war also, dass wir die Schauspieler einfangen wollten. Und zwar alles, auch ihre Gesichter. Und wir wollten auf diese Weise bessere und fesselndere Dialoge machen, weil wir all diese nonverbale Kommunikation haben würden. Das Performance Capture hat funktioniert, wir haben tatsächlich lange Zeit versucht, auch das Gesicht zu erfassen, aber das hat nicht geklappt.“
Dies führte dazu, dass sich Larian letzten Endes auf eine prozedurale Erfassung für Körperbewegung und handgefertigte Animationen für die Gesichter konzentrierte – das Endergebnis ist eben das, was wir dann später auch im fertigen Baldur’s Gate 3 zu sehen bekamen. Auch die Beeinträchtigungen des Zeitplans, den Larian sich gesetzt hatte, durch den Ukrainekrieg und die Veröffentlichung von Starfield sprach Vincke darüber hinaus an.
Astarion wäre fast ein Tiefling geworden
Womöglich noch schwieriger vorzustellen als die Idee, gleich mehrere Erzähler die Rolle des Dungeon Masters in Baldur’s Gate 3 ausfüllen zu lassen, dürfte das Bild von Fanliebling Astarion sein, das die Entwickler ursprünglich vor Augen hatten. Denn als Vincke eine Folie mit einigen Konzepten, die den fortgeschritteneren Produktionszyklus beleuchteten, zeigte, war der blutliebende Begleiter zufällig in einem eher ungewohnten Look zu sehen.
„Ja, er war ursprünglich ein Tiefling“, verrät Vincke unter dem Gelächter des sichtlich amüsierten Publikums seiner Präsentation. Wie „falsch“ (und trotzdem cool) der alternative Astarion aussieht, bekommt ihr über die weiter oben im Text verlinkte Quelle natürlich ebenso zu sehen.
Fans des riesigen Rollenspiels hatten aber auch eine bittere Pille zu schlucken: Nach Baldur’s Gate 3 möchte Larian erst einmal nichts mehr mit dem D&D-Universum am Hut haben. Anders als Hasbro und Wizards of the Coast, die erst kürzlich verrieten, was sie vom Erfolg Baldur’s Gate 3s für ihr nächstes Dungeons & Dragons-Spiel gelernt haben.