Bei der State-of-Play-Ausgabe wurde Aeon Must Die! von Limestone Games (Entwickler-Studio aus Estland) und Focus Home Interactive (Publisher aus Frankreich) offiziell angekündigt. Das stilistisch eigenwillige Beat’em-Up soll 2021 für PC, PS4, Switch und Xbox One erscheinen.
Die Ankündigung wurde aber von Berichten und Behauptungen über die Arbeitsbedingungen in dem Entwickler-Studio und den Diebstahl des geistigen Eigentums vom früheren Arbeitgeber überschattet (via GamesIndustry.biz). Die schwerwiegenden Vorwürfe gegen Limestone stammen von ehemaligen Entwicklern, die sogar eine öffentliche Dropbox mit den Materialien online gestellt haben, um ihre Vorwürfe zu untermauern. Obwohl die Mitarbeiter mit einem Anwalt zusammenarbeiten, sahen sie „keine andere Möglichkeit mehr, als diese Informationen mit der Öffentlichkeit zu teilen“. Auch auf dem Twitter-Account von Limestone Games wurden diese Informationen verbreitet.
All Aeon Must Die devs quit the studio this week due to crunch and lack of payments, and the trailer was outsourced to artists without contracts. @jasonschreier https://t.co/lmYLy3vRwp pic.twitter.com/ugmKsxhAHb
— doom scroller extraordinaire (@calibrono) August 6, 2020
Diejenigen, die die Dropbox mit Inhalten gefüllt haben, erklären, dass das Team, das das Spiel tatsächlich entwickelt hat, gezwungen war, Limestone Games aufgrund „unerträglicher Arbeitsbedingungen mit endlosen Überstunden, Crunch, Schikanen, Missbrauch, Korruption und Manipulation“ zu verlassen. Sie behaupten, dass „das Unternehmen und das gesamte geistige Eigentum heimlich vom Gründer [des Studios] übernommen wurden“. Der gezeigte Trailer würde „das geistige Eigentum verletzen“ und wurde von externen Mitarbeitern realisiert, die nicht bezahlt und ohne Vertrag beschäftigt wurden.
Zwölf Mitarbeiter von Limestone Games sollen im Juni einen vertraulichen Brief an den Publisher Focus Home Interactive geschrieben und um Unterstützung gebeten haben. Acht Mitarbeiter, darunter auch angeblich der Mitbegründer, haben das Studio am 22. Juni verlassen. In dem Kontext wird dem Chef von Limestone (Yaroslv Lyssenko) vorgeworfen, vor dem vereinbarten Kündigungstermin Drohbriefe verschickt und alle unrechtmäßig entlassen zu haben. Das Branchen-Magazin GamesIndustry.biz bat um offizielle Stellungnahmen (auch von Lyssenko), bekam aber keine Antworten.
Focus Home wird derweil vorgeworfen, im Zuge des „vertraulichen Schreibens“ den Chef von Limestone Games kontaktiert und über die problematische Lage gesprochen zu haben – und dadurch die Situation für die Mitarbeiter noch weiter verkompliziert zu haben.
Mittlerweile reagierte Publisher Focus Home Interactive auf die Anschuldigungen und nahm erstmal seine Angestellten und die externen Studios (wie auch Limestone Games) in Schutz. Der französische Publisher stellte klar, dass sich diese ernsthaften Anschuldigungen gegen Limestone, also den direkten Arbeitgeber, richten würden – und nicht gegen Focus Home. Als Herausgeber/Publisher des Videospiels will Focus Home diese Anschuldigungen sorgfältig prüfen. Wenn sich die Vorwürfe als begründet erweisen, sollen die notwendigen Schlussfolgerungen gezogen und geeignete Maßnahmen ergriffen werden. „Wir werden keine weiteren Kommentare abgeben, bis wir einen klareren und vollständigen Überblick über diese Angelegenheit haben“, heißt es weiter. Aufgrund der Situation verzichtete der Publisher sogar auf die Ankündigung des Titels via Pressemitteilung. Nach der State of Play wurde nur Hood: Outlaws and Legends offiziell bekannt gemacht.
Our statement regarding Limestone Games and Aeon Must Die!. pic.twitter.com/75ldhtp27T
— Focus Home Interactive (@FocusHome) August 7, 2020
Über das Spiel
: „Aeon, der gefürchtete Imperator der Armada der Leere, wurde von seinen Generälen verraten und dem Tode überlassen. Geschwächt und ohne eigenen Körper verschmelzt er in seiner Verzweiflung mit dir, um zu entkommen und Rache zu üben. Reise durch die futuristische Stadt Pantheon, um jene, die Aeon verraten haben, zu zerstören oder zu unterwerfen. Dabei kämpfst du um deinen Geist, deinen freien Willen und die Kontrolle über deinen Körper.“
Aeon Must Die! wird als Beat’em-Up beschrieben, das hohes Risiko belohnt und taktische Kämpfe bietet. Es werden „stylische und leicht steuerbare“ Kämpfe mit der Detailtiefe eines Kampfspiels versprochen. Außerdem soll man entscheiden, wen man umbringt und wen man verschont. Dadurch soll sich das „Schicksal der Galaxie“ verändern.
Wäre wirklich nett zu wissen, ob sich in der Sache noch etwas getan hat.
Kleine Korrektur / Ergänzung:
Die Mitarbeiter verließen das Studio schon am 22. Juni:
Es gibt zudem auch Vorwürfe gegen Focus Home: