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Assassin’s Creed-Studio: Entwickler gehen „auf die Barrikaden“ – ihr Thema betrifft uns alle

Ubisoft ist nicht nur die Heimat von Assassin’s Creed, sondern Schauplatz eines großen Streiks. Der Anlass: Homeoffice & Co.

Eine Bildmontage, die abbildet: Das Ubisoft-Logo, zwei Charaktere aus Assassin's Creed-Spielen - Valhalla und Syndicate.
Beim Assassin's Creed-Studio Ubisoft rappelt es im Karton - denn die Mitarbeiter*innen gehen auf die Straße. Credit: Ubisoft / Ubisoft Entertainment / Ubisoft Québec / Ubisoft Montreal, @flukesamed - stock.adobe.com, Adobe Photoshop [M]

„Schon wieder eine Krisenmeldung aus dem Assassin’s Creed-Studio?“, möchte man rufen. Nüchterne Tatsache aber ist: Vom 15. bis einschließlich 17. Oktober befanden sich viele Mitarbeitende von Ubisoft im Streik – genauer: Mitarbeiter*innen in der Niederlassungen Montpellier, Lyon und Annecy.

Was sich wie eine Branchenmeldung aus dem Wirtschaftsteil eurer Tageszeitung liest, hat eine Bewandtnis, die uns (fast) alle betrifft: Die Rückkehr vom Homeoffice zum Vor-Ort-Büro steht beim Studio von Assassin’s Creed & Co. zur Debatte. Anlass der Streiks: Die Aufforderung seitens Firmenleitung, alle Mitarbeitenden müssen an drei Tagen die Woche ins Büro zurückkehren. Mit dieser Anweisung gehen nicht alle Arbeitskräfte d’accord.

Warum wird bei Ubisoft in Frankreich gestreikt?

Wer einer Bildschirmtätigkeit nachgeht, kennt die strittige Frage: Wo sind Arbeitskräfte produktiver? Zu Hause vor dem Monitor, oder doch vor Ort im Büro? Dass die Antwort darauf wohl keine für jede Einzelperson allgemeingültige ist und dass auf jede Studie zu den Vorteilen von Homeoffice eine Gegenstudie aus dem Ärmel geschüttelt wird, kann man sich verlassen. Bei Ubisoft jedenfalls wurde jetzt dazu aufgerufen, an drei Tagen die Woche ins Büro zurückzukehren – weswegen 700 Angestellte zum Streik aufgerufen wurden.

Im Aufruf der französischen Gewerkschaft heißt es im Wortlaut:

„Nach über fünf Jahre effizienter Arbeit im Rahmen der derzeitigen Fernarbeit, haben viele unserer Kollegen ihr Leben aufgebaut oder neu gestaltet (Familienleben, Wohnung, Elternschaft usw.) und können einfach nicht zu den früheren Arbeitsbedingungen zurückkehren. Unser Arbeitgeber weiß das sehr wohl. Die Konsequenz dieser Entscheidung [zum Homeoffice] wird […] ein Durcheinander für viele Spielprojekte und drastisch erhöhte, psychosoziale Risiken für verbleibende Mitarbeitende sein.“

Aus dem Aufruf zum Streik der französischen Gewerkschaft „Le Syndicat des Travailleurs et Travailleuses du Jeu Vidéo“

Was genau fordern die Streikenden beim Assassin’s Creed-Studio?

Im Rahmen der neuen Regelung kommunizierte Ubisoft seinen Arbeitskräften, die Rückkehr ins Büro sei wichtig, „um Kreativität zu fördern“, versprach seinen Angestellten zudem Zeit, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Das berichtet die französische Tageszeitung Le Monde, respektive mehr als 700 Mitarbeiter*innen, die laut der verantwortlichen Gewerkschaft an der Aktion teilnahmen. Als Forderungen listet Le Syndicat des Travailleurs et Travailleuses du Jeu Vidéo drei Punkte auf.

  • Formelle Vereinbarung zur Fernarbeit – und mehr Flexibilität für die Mitarbeiter*innen bei der Wahl der Tage für Fernarbeit.
  • Höhere Gehälter allgemein, Wiedereinführung einer Gewinnbeteiligung, die Abschaffung geschlechtsspezifischer Gehaltsunterschiede und eine Erhöhung niedriger Gehälter.
  • Einführung eines „Soziales Dialogs“ – es wird gefordert, dass die Meinungen von Mitarbeitenden angehört werden. In der Formulierung der Gewerkschaft heißt es dazu: „Das Management scheint in der Tat Monolog mit Dialog zu verwechseln“.

Wer einige der Mitarbeitenden sehen möchte, die dem Streik ein Gesicht geben, kann ein nicht ganz vierminütiges YouTube-Video ans Herz gelegt werden – veröffentlicht auf dem Kanal Journal l’Humanité.

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Übrigens sind die italienischen Kolleg*innen des Gaming-Giganten ihren in Frankreich ansässigen Nachbarn nachgefolgt – und streiken jetzt auch, wie Deadline berichtet. Warten wir’s ab, wie sich die Dinge für den Gaming-Riesen aus Frankreich und seine Angestellten weiterentwickeln werden.

Apropos Assassin’s Creed & Co.: Ihr wollt wissen, ob Assassin’s Creed Mirage mit der Veröffentlichung auf Valves Verkaufsplattform auch auf dem Steam Deck funktioniert? Wir kennen die Antwort!

Quellen: STJV, Le Monde, YouTube / @Journal l’Humanité, Deadline