Die teilweise in großem Umfang vorgenommenen Entlassungen in zahlreichen Unternehmen im Gaming-Bereich, besonders Ende des letzten Jahres und in den ersten Monaten in 2024, haben in der Branche große Wellen geschlagen. Bei Larian, dem Entwicklerstudio hinter Baldur’s Gate 3, sieht man die Entwicklung kritisch.
So ist Michael Douse, leitender Herausgeber beim belgischen Entwickler, der Ansicht, dass viele Unternehmen quasi nur auf den fahrenden Zug aufspringen würden und keines davon wirklich mit einer existenziellen Bedrohung konfrontiert gewesen wäre.
Baldur’s Gate 3-Entwickler sieht kolossales Missmanagement bei börsennotierten Spieleunternehmen
Douse kritisierte die Durchführung der massiven Entlassungen, von denen in einem relativ geringen Zeitraum immer mehr und mehr bekannt geworden waren, und bezeichnete sie als „vermeidbare Fehler“. „Die Firmen sehen eine Massenentlassung nach der anderen und denken sich: ‚Endlich können wir das auch machen, das wollten wir schon längst. Jeder entlässt Leute, also können wir es auch tun.‘ Das ist wirklich krank.“ Ein Grund für den Erfolg von Baldur’s Gate 3 und damit auch dem Studio Larian sei unter anderem gewesen, dass man unabhängig von Aktionären handeln und so ein größeres Risiko eingehen konnte.
Er gestand großen Publishern zu, dass sie komplizierten Vorgängen handhaben müssten und nicht spontan auf Veränderungen am Markt reagieren könnten. Doch „keines von den börsennotierten Unternehmen trägt das Risiko, bankrott zu gehen“, so Douse weiter. „Sie riskieren nur, ihre Anteilseigner zu verärgern. Ihr Ziel ist es, für die Aktionäre einen Gewinn zu erzielen und nicht, ein angenehmes Arbeitsklima für die Angestellten zu schaffen.“ Für Larian würde deshalb ein Börsengang wahrscheinlich nie der richtige Weg werden. „Dadurch könnten wir vielleicht mehr Geld verdienen, aber es würde die Qualität der Spiele nicht verbessern.“
Technisch gesehen kann Larian noch immer als Indie-Studio bezeichnet werden, denn es handelt unabhängig von externen Publishern. Jahrelang war das belgische Unternehmen, das weltweit Niederlassungen hat und mehrere Hundert Mitarbeiter beschäftigt, vor allem für die Divinity-Reihe bekannt, bevor es letztes Jahr mit Baldur’s Gate 3 seinen größten Erfolg feierte. Auch wenn dies mit dem Game of the Year- und zahllosen weiteren Awards ausgezeichnet wurde, hat CEO Swen Vincke kürzlich verkündet, dass man mit dem Dungeon & Dragons-Kosmos durch sei.