Bei der gamescom konnte ich nicht nur ein Interview mit Tim Willits (id Software) und Loke Wallmo (Avalanche Studios) über Rage 2 führen, sondern auch mit Pete Hines (Vizepräsident von Bethesda) ganz allgemein über die Pläne und die Ausrichtung des Publishers sprechen. Wie seine Kollegen ist er der Ansicht, dass es trotz grassierender Battle-Royale-Allmachtsfantasien, Games-as-a-Service-Modellen und Multiplayer-Dominanz weiterhin viel Platz für Einzelspieler-Titel auf dem globalen Spielemarkt geben würde und da sie einen Ruf als Publisher von Einzelspieler-Titeln hätten, obwohl sie ebenfalls Mehrspieler-Titel wie The Elder Scrolls Online, Quake Champions und The Elder Scrolls: Legends machen würden, war es ihnen bei der Präsentation von Fallout 76 ganz wichtig klarzumachen, dass sie keinesfalls den Einzelspieler-Titeln den Rücken kehren würde – deswegen wurden Starfield und The Elder Scrolls 6 so früh angekündigt. Aber zu diesem Zeitpunkt würden sie halt einen Online-Multiplayer-Titel im Fallout-Universum entwickeln wollen.
Danach sprach ich ihn darauf an, ob er die Kritik von PC-Spielern nachvollziehen könnte, die sich dadurch entladen hat, dass die PC-Version von Fallout 76 nur über den Bethesda.net-Launcher verfügbar sein wird – und das Spiel nicht bei Steam angeboten wird. Hines erklärte, dass es natürlich bequemer und einfacher sei, wenn man alle seine Spiele an einem Ort hätte – zum Beispiel bei Steam oder GOG.com. Aber aus ihrem Blickwinkel würde die Verwendung das Bethesda.net-Launchers in diesem Fall mehr Sinn ergeben, da sie viel näheren Kontakt mit der Spieler-Community hätten und nicht noch ein anderes System eines weiteren Herstellers dazwischen geschaltet wäre – zum Beispiel die Steam-Server oder die Community-Anbindung via Forum. Sie hätten die voll Kontrolle und könnten schneller und effizienter auf die Spieler und ihre Wünsche eingehen und dies sei bei einem Online-Multiplayer-Titel wie Fallout 76 besonders wichtig, meinte Hines. Dass dadurch außerdem keine Gebühren an Valve Software abgeführt werden müssten, erwähnte er in dem Zusammenhang nicht. Ob kommende PC-Titel wie DOOM Eternal und Rage 2 auch bei Steam erhältlich sein werden, ist momentan unklar. Sie würden die Entscheidung von Spiel zu Spiel treffen und zunächst sei Fallout 76 im Fokus.
Hines stellte klar, dass die unterschiedlichen Studios des Unternehmens selbst entscheiden würden, welches Projekt sie als nächstes angehen würden. So müssten die Arkane Studios zum Beispiel nicht dauerhaft nur Dishonored-Titel entwickeln, sondern könnten andere Titel in Angriff nehmen, sofern das Konzept überzeugend wäre. Aktuell soll bei Arkane weiter an den Prey-Mooncrash-Inhalten gearbeitet werden. Ob bei Tango Gameworks ein weiterer The-Evil-Within-Titel in Entwicklung sein könnte, darauf wollte Hines nicht antworten, er meinte aber, dass sie auch diesem Studio nicht vorschreiben würden, was Shinji Mikami und sein Team zu tun hätte. Mit The Evil Within 2 sei er persönlich ziemlich zufrieden. Er findet, dass es weniger Jump-Scares im Vergleich zum Vorgänger geben würde und dafür andere Elemente wie die emotionale Story und die Charakterzeichnung im Vordergrund gestanden hätten.
Über die Reaktionen auf die Enthüllung von DOOM Eternal seien sie sehr erfreut gewesen. Sie hatten extra die Umschaltung von der Controller-Steuerung zur Tastatur-/Maus-Steuerung für das QuakeCon-Publikum vorgenommen und dies sei gut angekommen. Allerdings konnte ich ihm nicht entlocken, was genau das „DOOM Universe“ sein soll, abgesehen davon, dass der Shooter nach Release mit weiteren Inhalten versorgt werden soll. Dafür sagte er, dass DOOM Eternal nicht mehr so viele Arenen als Schauplätze umfassen wird. Gefechte in Arenen und auf offener, weitläufiger Fläche sollen sich in etwa die Waage halten.
Die Unterstützung von Nintendo Switch würden sie weiterhin im Blick haben. Aktuell würden sie sich Gedanken darüber machen, ob sie The Elder Scrolls: Blades (Android und iOS) auch für die Nintendo-Konsole umsetzen wollen.
Abschließend fragte ich ihn noch, ob sie sich schon mit der Änderung der Alterseinstufung von Spielen mit verfassungsfeindlichen Symbolen (Beispiel: Hakenkreuze) in Deutschland im Zuge der Berufung auf die Sozialadäquanz beschäftigt hätten und was das für Wolfenstein bedeuten würde. Der Vizepräsident von Bethesda sagte, dass sie sich ausführlich informiert hätten und sie die Sachlage und ihre Möglichkeiten weiter prüfen würden, aber momentan sei alles ziemlich unklar, da die Entscheidung für jedes Spiel einzeln gefällt werden müsste. Sie würden erstmal abwarten, wie sich die Lage entwickelt, aber prinzipiell begrüßt Hines diese Entscheidung. Es ist demnach noch zu früh zu sagen, ob es einen Uncut-Patch oder eine Uncut-Version von Wolfenstein: The New Order und Wolfenstein 2: The New Colossus geben könnte. Von der grundlegenden Systematik müsst es laut Hines jedoch funktionieren, denn prinzipiell ist Wolfenstein ja ein „Anti-Nationalsozialismus-Spiel“, das in einem alternativen Szenario spielt und stark auf Geschichte und Charaktere setzt.
Aber nur wegen dem Programm, was man sich runterlädt? Bei Steam gibt es einen Installer für alle Spiele, den muss man mit Name und Passwort starten. Bei GOG lädt man sich für jedes Spiel mit Name und Passwort den jeweiligen Installer runter. So groß ist der Unterschied dann auch nicht. Wenn das so scheiße sein soll, warum wäre dann GOG Galaxy "gut" oder "bequem"? Nur dadurch das es optional ist?
Einzig GOG ist die beste Alternative aber selbst das Programm bietet nun mal nicht alles was Steam hat. Valve ist zwar mit Steam extrem langsam was Features betrifft, aber die machen nun mal auch einiges richtig. Mit über 120 Mio. Nutzern wird Steam deswegen auch lieber gefordert als nur ein weiterer nutzloser Launcher, wie UPlay zum Beispiel.