Arcane, Fallout, The Last of Us … die Liste meisterlicher Videospielumsetzungen ist lang – und wird gefühlt täglich länger. Vorbei scheinen die Tage eines produktiven Dr. Uwe Bolls, der jedwedes Game (Far Cry, Dungeon Siege) kostengünstig verfilmt hat – zum Leidwesen meinungsstarker Fans. Borderlands ist eine weitere Verfilmung einer erfolgreichen Spielereihe, die am 22. August in unseren Lichtspielhäusern anläuft.
Als Regisseur hinter der Kamera zeichnet sich ein unwahrscheinlicher Kandidat verantwortlich: Eli Roth. Der Mann hat sich mit harter Horror-Kost wie Cabin Fever oder Hostel unter Splatter-Freunden einen Namen gemacht. Mit der familienfreundlichen Komödie Das Haus der geheimnisvollen Uhren mit Jack Black und Cate Blanchett hat er sich in massentauglicheres Terrain vorgewagt – doch seine Videospielverfilmung Borderlands trifft aktuell auf harsche Resonanz.
Was sagen die frühen Kritiken zum Borderlands-Film?
Bevor der Film bereits dieses Wochenende in den US-amerikanischen Kinos anläuft, konnten Pressevertreter den Streifen in Los Angeles vorab begutachten. Bei unseren Nachbarn aus den USA startet der Film bereits am 9. August. Wie nach solchen Pressevorführungen üblich, stehen ausführliche Kritiken vorerst unter Embargo – doch kurze Wortmeldungen, etwa in Form von Tweets, sind zumeist erwünscht. Leider sind die im Falle von Borderlands vorrangig negativ ausgefallen – wenn auch nicht gänzlich.
Übrigens: Ein Film, den Kinogänger*innen weniger mit Roth in Verbindung bringen dürften, ist eine Dokumentation über Haie und deren Ausbeutung.
Beispielsweise Matthew Simpson von Movies We Texted About schreibt: „Ich habe Borderlands gesehen – und der Film ist wirklich schlecht. Ich wollte wirklich, dass er mir gefällt, aber die Handlung ist uninspiriert, die schauspielerischen Leistungen sind lahm – und alles sieht teuer und doch billig aus. Ein riesiger Reinfall.“
Shak Lambert von Backlot Magazine legt eine noch deutlich härtere Gangart ein. Er schreibt: „Borderlands ist zweifellos einer der schlechtesten Filme des Jahres. Fans werden sauer sein, wie falsch die Charaktere dargestellt werden (vor allem Tina). Kinogänger*innen, die nichts mit Borderlands anfangen können, werden schulterzuckend hinnehmen, wie einfallslos sich der Film an Guardians of the Galaxy bedient.“
Einen aller Wahrscheinlichkeit nach kompetent produzierten Film wie Borderlands als „schlechtesten Film des Jahres“ zu deklarieren, ist zwar eine zugkräftige Aussage, aber aller Wahrscheinlichkeit meilenweit entfernt von der Realität – auch dann, falls sich der Film qualitativ am unteren Spektrum bewegt.
Positive Stimmen zum Borderlands-Film
Tendenziell positiver meldet sich Sean Patrick Kelly von Discussing Film, denn er watscht den von Eli Roth gedrehten, produzierten und geschriebenen Film nicht links und rechts ab. Stattdessen bescheinigt er Borderlands gerade für diejenige, die „die Videospiele gespielt haben, einen bemerkenswerten Detailgrad“. Zugleich bezweifelt er, ob die Detailverliebtheit reguläre Kinogänger*innen davon abhalten wird, den Streifen als Abklatsch von Guardians of the Galaxy wahrzunehmen. Andere Kritiker*innen konnten den schauspielerischen Leistungen von Cate Blanchett oder Jack Black durchaus Positives abgewinnen.
Wer sich auf den Borderlands-Film bereits gefreut hatte und auch die Trailer goutieren konnte, sollte sich den Spaß eines Kinobesuchs natürlich nicht nehmen lassen. Nicht, dass wir von 4P glauben, Borderlands wäre ein neues Citizen Kane oder Fahrraddiebe, aber lasst uns nicht vergessen: The Thing von John Carpenter wurde nach der Premiere im Jahr 1982 auch eher ablehnend aufgenommen – und gilt heute als absoluter Kult-Klassiker.
Ob dieser Vergleich sinnig ist, hängt wiederum davon ab, ob ihr Carpenter (Halloween, In the Mouth of Madness) und Roth (The Green Inferno, Fin) in derselben Liga seht. Apropos Videospielverfilmungen: Zu Uncharted mit Tom Holland befindet sich ein zweiter Teil in Vorbereitung.
Quellen: Twitter /@SmatthewAF, @ShakExcellence, @Sean Patrick Kelly; Den of Geek; YouTube /@IGN Movie Trailers