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„Das war eine sehr große Sache“: Zu einem verlorenen Indiana Jones-Spiel erstrahlen jetzt neue Bilder

Manchmal buddelt nicht nur der Film-Archäologe im Sand – sondern Kreative auch durch ihre Festplatten. Das Fundstück: gehört in ein Museum.

Das Cover-Art des klassichen Point-and-Click-Adventures Indiana Jones and the Fate of Atlantis.
© LucasArts, Lucasfilm, Disney

Indiana Jones und der Große Kreis im Test: Dieser Peitschenschlag verhallt schnell

Es war allerhöchste Zeit, dass Indiana Jones sein eigenes AAA-Spiel spendiert bekommt. In unserem Test-Video erfahrt ihr, in welchen Punkten Indiana Jones und der Große Kreis überzeugt und was unserer Meinung nach weniger gut gelungen ist.

Während der fünfte Indiana Jones-Film erst letzten Sommer durch die Kinos peitschte, fiebern Indy-Fans weltweit Indiana Jones and the Great Circle von MachineGames entgegen. Wenn jemand weiß, wie mit Nazis umzugehen ist, dann Dr. Jones und die Entwickler*innen aus dem schwedischen Uppsala.

Blick zurück: Unter den über die Jahrzehnte veröffentlichten Games mit dem Schlapphutträger, hat sich ein Titel einen Ehrenplatz in den Herzen vieler Spieler*innen errungen. Die Rede ist vom klassischen Point-and-Click-Adventure Indiana Jones and the Fate of Atlantis. Die Fortsetzung Indiana Jones and the Iron Phoenix ist leider niemals erschienen – dafür hat jetzt ein LucasArts-Alumnus bisher nicht veröffentlichte Aufnahmen aus dem Spiel ausgegraben.

Was zeigt der LucasArts-Veteran zum abgebrochenen Indy-Spiel?

Wenn jemand weiß, wovon er spricht, dürfte das Michael Levine sein. Die Karriere des Mannes geht bis in die frühen 90er Jahre des vorherigen Jahrhunderts zurück. Im Video auf dem YouTube-Kanal Tech Talk with Daniel Albu, spricht der LucasArts-Veteran über ein ganz besonderes Indiana Jones-Spiel. Als Albu den an Erfahrungswerten reichen Levine nach einem niemals veröffentlichten Indiana Jones-Projekt fragt, lautet die Antwort: „Oh ja, das war eine sehr große Sache“. Die Stelle im Video beginnt bei Stunde 1 Minute 38. Zu sehen ist mitunter ein als Indiana Jones verkleideter Schauspieler, gefesselt an einen Baum, der nicht Harrison Ford ist.

Eine weitere Szene aus dem Spiel seht ihr übrigens bei 1:40:55.

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Levine setzt das Gezeigte in den Kontext, indem er sagt: „Das ist die Zeit, als The Seventh Guest und Wing Commander herausgekommen sind.“ Fans wissen natürlich: Star Wars-Star Luke Hamill war schauspielenderweise Bestandteil der Weltraumflug-Reihe.

„Wir haben vier oder fünf Monate daran gearbeitet“, erklärt Levine zu den Aufnahmen. „Das war Teil des Steins der Weisen (Original: The Philosopher’s Stone), bevor es zum Eisernen Phönix wurde (Original: Iron Phoenix)“ Und sagt weiter: „Für mich war das ein großer Moment. Alle Tests, die ich gemacht hatte, führten zu diesem R&D-Test. Das hat wirklich den Pfad zu Rebel 2 (Star Wars: Rebel Assault 2) geebnet – und dann später für Dark Forces.“ Selbst Star Wars-Mastermind George Lucas sollte das Projekt fachkundig in Augenschein nehmen.

Was wir zum verlorenen Indy-Spiel wissen

Laut der ausführlichen Berichterstattung zum Nachfolger von Fate of Atlantis, wurde – so lautet die als optimistisch bezeichnete Prognose – für einen Zeitraum von 15 Monaten am Projekt gearbeitet. Beginnend im Frühjahr 1994 bis Ende 1995, wenn man The International House of Mojo glauben mag. Rechnerisch würde Levines Aussage in die Historie passen, immerhin ist Star Wars: Rebell Assault 2 im November 1995 erschienen. Dark Forces übrigens schon im Februar 1995.

„ILM hatte einen gigantischen Bluescreen mit einer Tretmühle. Das Ding war monströs. Gebraucht haben sie es aber nicht mehr. Also haben wir dafür ungefähr 10.000 US-Dollar gezahlt […]“, erzählte der Mann aus den Pioniertagen weiter. „Wir drehten mit Schauspieler*innen, die auf dem Fließband vor einer blauen Leinwand liefen, um zu sehen, ob wir einen achtfachen Laufzyklus damit machen konnten.“

Ein Bonbon für Gaming-Historiker*innen: „Dave Grossman hat alles geschrieben“, sagt Levine über das Gezeigte. Für alle, die ihren Guybrush Threepwood nicht gespielt haben: Grossmann war einer der zentralen Kreativköpfe hinter LucasArts-Klassikern wie den ersten beiden Monkey Island-Spielen – später auch bei Telltale Games an Tales of Monkey Island. Zwar bewegt Indy im Video seine Lippen, aber Worte hören wir keine, denn „unglücklicherweise habe ich die Audios nicht mehr“, wie Levine sagt.

So sieht der Doktor seine Gegner*innen bald in Indiana Jones and the Great Circle, wenn er Prügel verteilt. Credit: Machine Games / Bethesda

Zu einem bestimmten Zeitpunkt ist dann sogar George Lucas höchstpersönlich dazugestoßen, um die Arbeit zu begutachten – und um zu sehen, ob das Gaming-Projekt bereit für Ford Harrison war. Levine plaudert weiter: „Als wir mit dem Test fertig waren, wollte George es sehen. Wir waren so aufgeregt! Die Idee war, Harrison Ford mit dazuzuholen, wenn es ihm gefallen würde, […]. Aber er [George] sah es sich an und hatte recht. Er warf einen Blick darauf und sagte: Das ist nicht bereit für Harrison Ford – oder eher: Harrison Ford ist nicht bereit für 8Bit“ Jetzt, in der Rückschau, gibt Levine Lucas recht. Nach Levines Meinung war damals alles zu grobschlächtig in der Umsetzung.


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Das also war der schlagkräftigste Archäologe in der Pixel-Ära, doch was treibt der schlitzohrige Akademiker heute? Nun, bald schon wird er, zusammen mit den Wolfenstein-Macher*innen von MachineGames, in Indiana Jones and the Great Circle wieder machen, wofür wir ihn alle lieben: Nazis peitschen. Die Redaktion freut sich schon jetzt darauf.

Quellen: YouTube / Tech Talk with Daniel Albu, The International House of Mojo