Ein Studiobesuch von Hollywood-Schauspieler Keanu Reeves bei Kojima Productions löste erneut Spekulationen aus, dass Hideo Kojima ihn ebenfalls noch in sein aktuelles Projekt Death Stranding integrieren könnte – und sei es nur für einen kurzen Gastauftritt im Stil von Moderator Geoff Keighley, der für das Spiel eingescannt wurde.
Our Keanu visited Kojima ProductionsðŸ‘🌈😊 pic.twitter.com/wBM3cQ7taw
— HIDEO_KOJIMA (@HIDEO_KOJIMA_EN) 7. September 2019
Im Gespräch mit Gamespot entkräftet Kojima allerdings höchstpersönlich das Gerücht, wonach Keanu Reeves nach seiner Rolle im kommenden Cyberpunk 2077 auch bei Death Stranding einen Auftritt habe. Gleichzeitig plaudert er aber auch aus dem Nähkästchen und gibt zu, dass es ernsthafte Überlegungen gab, ihm die Rolle des Antagonisten anzubieten – und das, obwohl Kojima beim Schreiben der Figur nach eigener Bekenntnis von Anfang an Mads Mikkelsen im Sinn hatte, der Cliff schließlich auch im Spiel verkörpert.
Für die Zukunft erhofft sich der Spieldesigner dennoch, irgendwann mit Keanu Reeves bei einem Projekt zusammenarbeiten zu können – sei es für ein Spiel, eine TV-Serie oder eine Filmproduktion.
Also ich kann dazu nur die Erfahrung mit meinem Umfeld heranziehen. Und da haftet dem Konsum von Videospielen immer noch der Ruf von etwas Infantilen an, genauso wie: "Der spielt mit seiner Miniatur Eisenbahn" oder "der sammelt Schlumpffiguren". Dieses Bild entspricht natürlich nicht der Realität, aber es ist irgendwie in den Köpfen drin. Auch so eine Art Weltflucht bzw. Eskapismus wird da oft in psychologischer Hinsicht vermutet, habe ich den Eindruck. Schlussendlich werden Videospiele, aus welchem Grund auch immer, irgendwie nicht für voll genommen.
Befruchten müssen Hollywood Stars das Gaming nicht, aber es ist doch schön, wenn sie es tun. Ich habe nicht das Gefühl, dass Videospiele von der Bevölkerungsmehrheit als Kulturgut angesehen werden, Filme hingegen schon. Und die Aktion von Reeves trägt dazu bei, dass das Klischee, Videospiele seien nur Unterhaltung für junge Leute und alte Nerds, an Kraft verliert. Man sollte dabei bedenken, dass Reeves nicht nur für John Wick steht, sondern auch in ganz anderen erfolgreichen Filmen mitgespielt hat, die weit über dem Niveau von John Wick stehen. Gefährliche Brandung, Im Auftrag des Teufels, Matrix usw.
Videospiele sind Filmen als Kulturgut ebenbürtig und ich glaube, je mehr Hollywood Stars so agieren wie Reeves, desto mehr verfängt diese Botschaft in der öffentlichen Wahrnehmung. Und das halte ich schon für wichtig, erstens um der Wahrheit willen und zweitens stärkt es auch das Selbstbewusstsein der Entwickler und kann sogar in Zukunft dafür sorgen, dass Videospiele hinsichtlich Story und Regie höhere Ansprüche entwickeln. Ferner kann so auch die Verschmelzung von Film und Videospiel positiv beeinflusst werden. Ich persönlich wünsche mir mehr Spiele wie The Last of Us oder Heavy Rain, also Spiele mit filmreifer Geschichte und dramaturgischem Impact. Und wie gesagt, bis zum Fotorealismus bei Videospielen ist es nicht mehr lang hin. Zusammen mit Motion Capture stehen Videospiele Filmen bald in nichts nach, daher kann ich mir sogar vorstellen, dass sie dank ihrer interaktiven Eigenschaft irgendwann beliebter als Filme sind. Aber genug geträumt.
Und warum irgendwelche aktuell angesagte Hollywood Stars das gaming befruchten müssen, musst du mir auch erst erklären. Was tun die denn anderes als, das Budget zu belasten, wo dafür in der Entwicklung gespart werden muss?
Braucht man wirklich Werbeträger um dem Genre bei Nichtzockern ein nettes framing zu verpassen?
Also ich brauche weder noch. Ich weiß, warum ich spiele und was mir daran gefällt und für mein Spielerlebnis sind Morphs von irgendwelchen Stars völlig irrelevant.
Gescheiterte Integration also. Hm. Aber mal im Ernst, ich finde echt cool, dass dieser Herr Reeves offenbar quer durch die Botanik der Videospiele butschert. Das ist eine große Ehre, finde ich, da Videospiele ja leider oft nicht ernst genommen werden, im Gegensatz zu Filmen. Keanu schlägt als einer der wenigen Superstars aus Hollywood eine Brücke zwischen Film und Spiel und leistet mit seiner Präsenz Vorarbeit für die Anerkennung von Videospielen als ernstzunehmendes und wertvolles Unterhaltungsmedium gleich den Filmen. Ich finde klasse, dass die Grenzen zwischen Videospielen und Filmen immer mehr verschwimmen und es ist auch angebracht, angesichts der Tatsache, dass wir in den nächsten 10 Jahren grafiktechnisch Fotorealismus erreichen werden und sich Filme und Spiele optisch einander extrem annähern werden.