In Kooperation mit „Games for Families“ präsentiert der Deutsche Computerspielpreis (DCP) die prämierten Spiele erstmals in Form einer Roadshow. Wie man auf der offiziellen Webseite bekannt gibt, wird man zwischen dem 28. September und 10. November in fünf Städten diverse Spiele ausprobieren dürfen, die 2019 als Preisträger ausgezeichnet wurden, darunter Trüberbrook, State of Mind und Unforseen Incidents.
Hier die Termine und Städte, wo man die Titel anspielen kann, die allesamt eine maximale USK-Einstufung von ab 12 Jahren aufweisen:
- Würzburg (Mainfranken-Messe), 28. September bis 6. Oktober
- Hannover (infa), 12. Oktober bis 20. Oktober
- Karlsruhe (Offerta), 26. Oktober bis 3. November
- Nürnberg (Consumenta), 26. Oktober bis 3. November
- Dresden (spielraum), 9. November bis 10. November
Ich fass mein Geseier mal kurz zusammen:
- Games for Families halte ich für eine grundsätzlich gute Idee, kann aber zur Ausführung nix sagen, weil nie live gesehen.
- Den Deutschen Computerspielepreis halte ich für eine komplette Bullshitveranstaltung, weil da eine Agenda verfolgt wird, statt einfach nur gute, deutsche Spiele zu prämieren
- Deshalb betrachte ich alles kritisch, wo sich die Beteiligten anwanzen.
Daraus lassen sich eigentlich alle Antworten ableiten. Ich bin einfach nicht in der Lage, irgendeinen positiven Aspekt in Veranstaltungen, an denen der DCSP beteiligt ist, zu sehen, weil ich denen keinen guten Absichten unterstelle.
Deshalb bleibe ich auch dabei, dass die Kooperation nur dazu dient, dem PREIS irgendeine Relevanz zu verleihen und nicht den Spielen oder Gaming im Allgemeinen.
Und irgendwo geistert da noch meine Meinung rum, dass "Gaming" inzwischen Niemanden mehr braucht. Wie bei Rockmusik, AD&D und andere gaaaaaanz schlimme Dinge, löst sich das Problem von ganz alleine. Ich würde sogar sagen, wir stehen kurz davor. Der Markt spricht deutliche Worte.
Apropos Markt: Die AAA Publisher haben auch dafür gesorgt, dass inzwischen politisch im Bezug auf Spiele andere Dinge als Gewalt diskutiert werden. So langsam geht den Leuten nämlich auf, dass es da andere, tatsächliche Probleme mit Lootboxen und co. gibt. Und dann betrachten die die Dinge aus einem anderen, normaleren, Blickwinkel.
ps: Trüberbrook soll Interesse auf mehr schaffen. Dafür reichen schon wenige Bilder, um mit der Ästhetik zu überzeugen. Und bei einer Verbrauchermesse geht es auch um Normalität, dass Games nichts freakiges sind. Sei es auf das Spiel selbst, oder (deutsche) Spiele allgemein bezogen. Diese Mischung aus Stop-Motion- und Augsburger Puppenkiste Erinnerung bei den Vorbeilaufenden ansprechen.
Wie schon gesagt, nicht immer muss es auf direkte Verkaufszahlen vor Ort hinauslaufen. Das Image, es gibt gute / harmlose (deutsche) Spiele; Spiele sind nicht per se böse und können genauso wie Filme sein. Das schafft auf Dauer ein Bewusstsein, womit auch brutalere Spiele im Ansehen von gefährlicher Konsum auf eine Stufe mit Filmen landen. Und müssen nicht länger ab12 Spiele genommen werden, um in der breiten Öffentlichkeit präsentiert zu werden, ohne Befürchtung, es könne ein negatives Feedback durch die Gewalt geben.
Hehe, schöner Seitenhieb angefügt, aber trotz der Unwissenheit über Trüberbrook selbst und Games allgemein, Konsumenten können - spätestens durch Erfahrungen mit anderen fiktiven Medien - zwischen realer und fiktiver Gewalt unterscheiden. Aber persönlich habe nichts gegen deinen Versuch, das negative Bild von Ballerspiele auf Trüberbrook zu übertragen, um ein Argument zu schaffen, wo keines ist. *zwinker zwinker*
Natürlich, aber. Der PREIS an sich ist Selbstbeweihräucherung, meinte ich. Gebe zu, dass das in der Thematik nicht immer sauber zu trennen ist.
Die Spiele mit auf Messen zu nehmen ist natürlich Marketing.
Aber, das ist wieder mein Zynismus, große Teile dieses Marketings zielen darauf ab, den PREIS relevant zu machen, weniger die Spiele. *
Dass die Leute auf Testsiegel was geben, ist mir klar. Leider auch, dass viele solcher Siegel das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt sind.
Gerade die Stiftung Warentest hat damit ein paar Herausforderungen, weil einige Hersteller sehr kreativ werden. Zuletzt im Radio noch gehört, Produkt in Blau wurde getestet, Hersteller klebt Siegel auf Produkt in Rot. Problem: Produkt in Rot entsprach nicht der Qualität von Produkt in Blau UND Stiftung Warentest sagt, dass Rot das Siegel nicht hätte bekommen können, weil sie halt nur Blau getestet haben.
*Wenn wir ins Detail gehen, aber halt mit unserer Spielersicht: Welchen Sinn hat es, Trüberbrook auf einer Verbrauchermesse zu zeigen? Was willst du da über das SPIEL vermitteln? Einem langsamen Adventure. (Weil Adventures an sich "langsam" sind, in dem Sinne dass der Spieler (meist) Zeit und Ruhe hat, die Rätsel zu lösen)
Zudem...
Also auch Esport im TV muss man darauf achten, den negativen Touch zu nehmen. Bei Counterstrike-Übertragungen gibt es bspw. viele Erklärungen über die taktischen Vorgehensweisen und deren Bedeutung. Das ist schön mit der Produktqualität eines TV Senders und dem Schema regulärer Sportübertragungen vereint.
Du darfst nicht vergessen, egal wo und bei welcher Aktion, die Konsumenten auf der Straße oder vorm TV, egal zu welchem Zweck sie angesprochen werden, sie haben wenig Zugang zu Spielen und in der breiten Masse existiert nach wie vor auch ein negatives Bild.
Btw. werden prämierte Spiele genommen, die dann auch als "Preis gewonnen" dargestellt werden, da dies ein Maß an Qualität vermittelt. In dem Moment ist das keine Selbstbeweihräucherung, es ist ein Mittel des Marketings, über Preise...
Es ist sogar noch weniger als eine Marketingveranstaltung, weil es keinen (potentiellen) Kunden interessiert, was da passiert. Das ist eine interne Selbstbeweihräucherungsveranstaltung, weshalb wir ja jedes Jahr so lästern.