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Final Fantasy 15 (Rollenspiel) – Roadmovie mit Startschwierigkeiten

Final Fantasy ist fast so alt wie das Videospiel selbst. Seit NES-Zeiten sorgen die Rollenspiele für gute bis sehr gute Unterhaltung. Und nachdem mit Final Fantasy 7 auf der PSone der ganz große Durchbruch gelang, hat man mit beinahe jeder Ausgabe versucht, sich neu zu erfinden. Doch nur selten gab es so gravierende Änderungen wie in Final Fantasy 15. Ob sich das Risiko gelohnt hat, auf eine offene Welt und Echtzeitkämpfe zu setzen, klären wir im Test.

© Square Enix / Square Enix

Viel Luft nach oben

Dass die einzige Erfahrung, die der japanische Zweig von Square Enix mit offenen Welten hat, aus dem Online-Rollenspiel kommt, merkt man dem ambitionierten Final Fantasy 15 sehr häufig an. Bereits im ausgedehnten Prolog, der einen mit dem Kronprinz Noctis sowie seinen Freunden, Leibwächtern und Beratern in Personalunion Gladiolus, Ignis und Prompto auf eine scheinbar harmlose Reise zu seiner Hochzeit mit dem Orakel und Kindheitsfreundin Lady Lunafreya schickt, werden die Defizite offenbar. Wo Bethesda in Fallout 4 oder Skyrim Welten kreiert, in denen man gerne seinen Instinkten folgt und schaut, was sich hinter der nächsten Markierung auf der Karte verbirgt, wird man in der an den amerikanischen Mittelwesten der Gegenwart (samt Autos und Mobiltelefonen) angelehnten und damit auf wenige Landschafts-Zonen reduzierte Welt von Eos nur durch die mitunter hervorragende Kulisse angetrieben, sich umzusehen. Wo es The Witcher 3 gelingt, eine lebendige Welt aufzubauen, in der man auch noch Stunden später von Zivilisten auf eine Aktion angesprochen werden kann, die man sich geleistet hat, muss man hier schon froh sein, wenn man überhaupt interagieren kann. Selbst weitreichende Ereignisse werden hier kaum kommentiert. Und beim Missionssystem in der offenen Welt kommt man leider niemals über die berüchtigten Hol- und Bringdienste sowie einschlägig bekannte Töte-diesen-oder-jenen-Gegner hinaus. Dass die Fundorte meist mit gefährlichen Gegnern gefüllt sind, die erst erledigt werden sollten, ist dabei ebenfalls keine Überraschung.

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Die offene Welt von Eos ist schick, aber unter der Oberfläche erschreckend blutleer. © 4P/Screenshot

Statt interessanter Aufgaben jenseits der einträglichen Jagd tragen einem die Restaurant-Besitzer/Tippgeber nur Sammelstellen und neue Orte auf der Karte ein, an denen neue Tippgeber warten. Das Autofahren ist ebenfalls eine halbgare Kompromisslösung. Zwar kann man auch selber fahren, anstatt sich chauffieren zu lassen. Doch dann stellt man fest, dass man den auf einem Audi R8 basierenden todschicken Regalia nur marginal nach rechts und links steuern kann und einzig an Abzweigungen und Kreuzungen eine andere Richtung einschlagen kann.  Freie Bewegung mit Fahrzeugen sieht definitiv anders aus. Immerhin: Man kann jederzeit anhalten und aussteigen oder umkehren. Und man darf bereits besuchte Orte per „Schnellreise“ anwählen – muss dann aber einen geringen Entschädigungsaufwand zahlen. Sprich: Entweder man ist im Zweifelsfall bis zu fünf, sechs Minuten mit dem Regalia unterwegs und kann die Landschaft oder die gelegentlich aufkeimenden Gespräche zwischen der Gruppe rund um Noctis genießen bzw. den während der Fahrt zugänglichen Shop nutzen, um sich mit vorzugsweise Heilgegenständen einzudecken oder man wird zur Schnellreise-Kasse gebeten. Und spätestens hier war der Punkt erreicht, an dem ich zu zweifeln begann, ob Square Enix mit Final Fantasy 15 wirklich den richtigen Weg eingeschlagen hatte. Doch rückblickend, nach etwas mehr als 36 Stunden, einem dramatischen Finale und nervenaufreibenden sowie Heilmittel verschlingenden Bosskämpfen, gibt es nur vergleichsweise wenige Momente, in denen ich meine Zeit als vergeudet empfinde. Allerdings auch, weil ich mich später in der offenen Welt nicht mehr als nötig aufgehalten habe – sprich: um gelegentlich einen Level zu grinden oder weil ich noch den einen oder anderen Heilgegenstand benötigte und deswegen einen Jagdauftrag angenommen habe, um ihn mir leisten zu können.

Kernkompetenz


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Der Fokus wird vor allem im letzten Drittel auf eine ausgefeilte Dramaturgie und straffere Erzählung gelegt. © 4P/Screenshot

Daher habe ich auch die Entscheidung von Game Director Hajime Tabata begrüßt, die letzten fünf von 14 Kapiteln weitgehend linear zu gestalten, dem Spieler aber immer wieder die Möglichkeit zu geben, in die offenen Bereiche zurückzukehren. Denn ab hier spielt Square Enix seine Kernkompetenz überaus erfolgreich aus, die zuvor in der offenen Welt zu selten zum Tragen kommt. Die Hauptfiguren, die am Anfang mit ihrer angedeuteten Geschichte rund ums „Erwachsenwerden“ (auch induziert durch eine interessante Version von Stand by Me vorgetragen durch Florence and the Machine) und das Übernehmen von Verantwortung kaum Sympathie bei mir entfacht haben und überfordert scheinen, bekommen spätestens hier eine dringend benötigte Tiefe, die bis zum Finale kontinuierlich ausgebaut wird. Keine Spur mehr von dem vermeintlichen „Boyband“-Charakter, der sich auf den ersten oberflächlichen Blick ergibt. Dazu gesellen sich dramatische Momente, wie man sie seit Teil 7 mit der Serie assoziiert, Schicksalsschläge und einige interessante Wendungen. Mitunter geht man dabei zwar etwas zu sehr ins Klischee, wodurch man die subtilen Momente entwertet, in denen man nur über einen Kommentar oder ein leichtes Zucken in der Mimik auf die kochenden Emotionen hingewiesen wird. Doch nicht nur in dieser Hinsicht entpuppt sich Final Fantasy 15 als würdiger Vertreter der Serie.

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Das schwach konzeptionierte Autofahren ist eines der größeren Übel in der offenen Welt. © 4P/Screenshot

Das gilt übrigens auch für die  Entwicklung der Figuren. Während bei einem Aufstieg der Charakterstufe die Lebensenergie aller sowie die Magiekraft von Noctis automatisch steigen, kostet die Erweiterung von Fähigkeiten besondere Punkte. Diese wiederum gibt es nicht nur beim Erreichen einer neuen Stufe, sondern auch für sekundäre Missionen in Kämpfen, als Ergebnis einer bestimmten Gesprächsführung usw. – teils sogar für das ausgiebige sowie erstaunliche spaßige Reiten von Chocobos, die ich dem drögen Autofahren jederzeit bevorzuge! Allerdings sollte man sich gut überlegen, für was man diese Fähigkeitspunkte ausgibt. Es gibt neun an das Sphärenbrett aus Final Fantasy 10 erinnernde, aber nicht miteinander verknüpfte Bäume, bei denen die jeweils aufeinander aufbauenden Felder kontinuierlich mehr Punkte kosten und die aktive oder passive Fähigkeiten bzw. Wertverbesserungen bei nur einem Mitglied des Teams oder allen freischalten können. Je nachdem, welchen Spielstil man im Kampf pflegt, kann man hier Defizite stärken oder seine favorisierten Aktionen pflegen. Doch ein Tausendsassa wird man so schnell nicht.


  1. JCD hat geschrieben: 28.02.2017 12:47 hmm 36 stunden ist für ein rpg in einer"offenen" welt doch ein wenig mau oder?ich habe gerade mal wieder dragon origins gestartet und hab da schon 30 stunden drin und die hölfte noch vor mir.
    also ich mochte damals ff 7-9 und 10 hatte ich leider nie gespielt wollte es jetzt aber mal in angriff nehmen. die frage ist, ff15 oder lieber ff10? immersion ist ja gerade bei einem rpg extrem wichtig und so schick ff15 aussieht, bin ich mir da nicht so sicher ob man da richtig abtauchen kann.
    FF10 - klarer Fall. Die ersten 2-3 Stunden waren mir zu passiv, weshalb ich es ein Jahr lang rumliegen liess. Dann spielte ich doch mal etwas weiter - und wow..... bestes Game ever (zusammen mit Demon's Souls). Einziges Game, welches mich zu Tränen rührte. Einziges PVE-Game, dass ich 800 stunden!! lang spielte. Musik? DEEER Hammer. Story--- Fantastisch! ff10 ist sowas von genial!

  2. hmm 36 stunden ist für ein rpg in einer"offenen" welt doch ein wenig mau oder?ich habe gerade mal wieder dragon origins gestartet und hab da schon 30 stunden drin und die hölfte noch vor mir.
    also ich mochte damals ff 7-9 und 10 hatte ich leider nie gespielt wollte es jetzt aber mal in angriff nehmen. die frage ist, ff15 oder lieber ff10? immersion ist ja gerade bei einem rpg extrem wichtig und so schick ff15 aussieht, bin ich mir da nicht so sicher ob man da richtig abtauchen kann.

  3. Nach Altissia hab ich den Eindruck gehabt, als ob squarenix selbst kein Bock mehr auf FF15 hatte.
    Die Astralplage und Ardyn, da hätte man doch mehr draus machen können. Vieles wurde zudem nur angedeutet, wie etwa Insomnia, Tenebrae und Gralea, die man kaum erkunden konnte.

  4. ronny_83 hat geschrieben:
    VincentValentine hat geschrieben:Was denn nun? Hat der Erfinder der Reihe nun Recht oder nicht?
    Mit genug Geldscheinen oder freundlichem Einreden wird er sich sicher hinreißen lassen haben zu sagen, dass FF15 ein ganz dolles Final Fantasy ist.
    und wo waren die Geldschein bei FF13? :lol:
    Ronny mit dem Aluhut

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