Am vergangenen Wochenende jährte sich der Geburtstag einer ganz besonderen Videospielkonsole zum 35. Mal: Der Nintendo Game Boy kam am 21. April 1989 auf den japanischen Markt und läutete dabei die Ära der portablen Videospiele so richtig ein.
Mit über 118 Millionen verkauften Exemplaren (wobei der 1998 erschienene Game Boy Color stets mit eingerechnet wird) ist er lange Zeit die erfolgreichste tragbare Konsole der Welt gewesen, bis er irgendwann von einem seiner Nachfahren, dem Nintendo DS
Nintendo Game Boy: Vom grauen Hosentaschenspielzeug zur Color-Wunderwaffe
Im Herbst 1990 war es auch in Deutschland und Europa so weit und der Game Boy startete seinen Triumphzug – kurze Zeit später auch bei mir daheim. Ich weiß nicht genau, wann ich das erste Mal dieses faszinierende Gerät in den Händen halten durfte, aber älter als sechs Jahre kann ich nicht gewesen sein. Mein Vater hatte den Game Boy gekauft und daddelte gemütlich Tetris (das damals beim Kauf der Konsole immer dabei gewesen ist und so automatisch zu einem der meistverkauften Videospiele aller Zeiten wurde). Ich habe schnell gemerkt, dass er Super Mario Land eigentlich nur für mich gekauft hatte, denn das spielte er selbst so gut wie nie.
Von da an war ich den Videospielen verfallen, eine NES-Konsole kam erst später ins Haus. Super Mario Land war mein erstes richtiges Videospiel: Zwölf Level, ohne Speicheroption, und auch damals gab es schon ein New Game Plus mit mehr Gegnern. Mich nervten die Pionpis, die immer wieder auferstanden sind, und das automatisch scrollende letzte Level im Flugzeug. Ich glaube, Hiyoihoi habe ich nie besiegen, sondern immer nur umgehen können und das Chai Kingdom Theme ist auch heute noch einer der besten Tracks auf dem Game Boy… und sah es für euch nicht auch immer so aus, als würde Mario eine Basecap verkehrtherum tragen?
Von Jump’n’Runs bis Action-Adventures
Es folgten viele Spiele, die kamen und gingen, teilweise habe ich sie auf dem Flohmarkt gekauft, weil sie cool aussahen, aber manchmal habe ich sie nicht verstanden, weil sie auf Englisch waren, oder sie waren mir zu schwer. Gargoyle’s Quest, Fortress of Fear oder sogar Castlevania Adventure und Metroid II blieben immer nur angerissen. Und während mein Vater weiter auf Puzzle- und Geschicklichkeitsspiele wie Dr. Mario, Kwirk oder Pipe Dream setzte, absolvierte ich Jump’n’Runs wie Super Mario Land 2: 6 Golden Coins, Duck Tales Kirby’s Dream Land
Der Game Boy war für lange Zeit Teil meiner Videospielwelt – auch als ich später ein Super NES und den Nintendo 64 besaß. Wenn meine Eltern fernsehen wollten und der Bildschirm belegt war, konnte ich immerhin auf den Handheld zurückgreifen. Als dann im Jahre 1994 der Super Game Boy erschien, war das noch einmal ein echter Game (Boy) Changer. Dieser erlaubte es dank eines Verbindungsmoduls, dass ich jetzt meine liebsten Game Boy-Spiele in Farbe auf dem Super Nintendo und damit auf dem großen Bildschirm spielen konnte. Und damit nicht genug: Ich konnte es sogar selbst in vier individuellen Farben kolorieren. Von da an schickte ich Link in den in Giftgrün und Ziegelrot gehaltenen Wurmpalast oder schwebte mit Kirby durch die sonnengelben und zuckerwatterosafarbenen Bubbly Clouds.
Irgendwann jedoch verschwand der Game Boy mehr und mehr aus meinem Fokus – vielleicht nachdem ich irgendwann einen eigenen Fernseher im Zimmer hatte und nicht mehr auf einen Second Screen angewiesen war. Es folgten der GameCube, eine PlayStation 2 oder
die Xbox 360, mit denen ich nach und nach neue großartige Welten bereiste, die mir ein Game Boy einfach nicht mehr bieten konnte: Dark Chronicle, Final Fantasy X, The Legend of Zelda: Twilight Princess, BioShock, GTA V… einen Handheld jedoch habe ich nie wieder besessen.