So lange wie wir auf ihren Beginn gewartet haben, so schnell war sie dann auch wieder vorbei: Die gamescom 2023. Die mittlerweile größte Gaming-Messe der Welt in Köln hat für dieses Jahr wieder ihre Pforten geschlossen.
Was bleibt, sind Statistiken über den Wachstumsschub, nachdem die gamescom vergangenes Jahr aus dem Corona-bedingten Winterschlaf zurückgekehrt sind. Und natürlich die Eindrücke von uns, der 4Players-Redaktion. Nachdem ihr in mehr als 20 Artikeln bereits ausführlich lesen konntet, was wir von der Messe mitgebracht haben, wird es jetzt noch einmal Zeit, das diesjährige Erlebnis Revue passieren zu lassen – und ein paar persönliche Highlights herauszustellen.
Jonas: Indie-Schätze, Persona und mein erstes Mal VR
Meine erste gamescom seit 2014 – und meine erste als Journalist: Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich vor der Fahrt nach Köln nicht ziemlich aufgeregt war. Schuld daran waren auch die fast 25 Termine, die ich mir für drei Tage Messebesuch aufgehalst habe und die neben spannenden Anspiel-Sessions natürlich auch wichtiges Networking beinhalteten. Mit einer Mischung aus Skepsis, Nervosität und Vorfreude reiste ich also gut 4,5 Stunden von Berlin in meine ehemalige Studienstadt, in der Erwartung, von meinem völlig überfüllten Kalender überrollt zu werden.
Dass es am Ende nicht halb so schlimm wie befürchtet und dafür doppelt so spaßig wie erhofft geworden ist, das verdanke ich vor allem den vielen netten Menschen, die ich auf der Messe kennenlernen, und den grandiosen Spielen, die ich dort ausprobieren durfte. Ein klares Highlight? Die Masse an einfallsreichen, bezaubernden und mit viel Herzblut entstandenen Indie-Titeln, die ich am Swiss Games-Stand und in der Indie Arena Booth entdeckt habe. Falls ihr euch nur drei der unzähligen Spiele von dort genauer anschauen wollt: Constance, Psychotic Bathtub und Tom the postgirl haben es wirklich verdient.
Weil Persona 5 2017 mein Herz gestohlen hat und auch nach zwei weiteren Durchgängen nicht mehr hergeben wollte, habe ich mich aber natürlich auch tierisch auf den Besuch bei Sega gefreut, um Persona 3 Reload und Persona 5 Tactica auszuprobieren. Auch wenn ich den dritten Teil der Reihe bis heute nicht gespielt habe und mir so der Vergleich zum Original gefehlt hat (weshalb ihr euch nächstes Jahr auf eine frische Perspektive beim Test freuen dürft), hat mich das Trio bestehend aus Makoto, Yukari und Junpei direkt abgeholt – was nicht zuletzt natürlich am frischen Look liegt. Und der Strategie-Ausflug mit den Phantomdieben konnte mich als Mario + Rabbids-Fan mit knalliger Optik und griffigem Gameplay ohnehin direkt begeistern.
Zum Abschluss teile ich dann noch eine ganz besondere Erfahrung mit euch, denn ich durfte auf der gamescom 2023 zum ersten Mal in die virtuelle Realität abtauchen. Mit einem PSVR2-Headset auf dem Kopf und digitalen Schwertern in den Händen begab ich mich in die Welt von Arashi: Castles of Sin, wo ich als erprobter Shinobi durch das unbarmherzige feudale Japan schlich. Springen, Klettern und Shuriken in die Köpfe meiner Gegner werfen sind am Controller eigentlich Alltagskost, aber wenn ich mich dank VR-Brille mitten im Geschehen befinde, eine völlig neue Herausforderung. Die Motion Sickness blieb mir dabei übrigens erspart: Entweder ich bin gut gerüstet für VR-Ausflüge oder Arashi: Castles of Sin ist ein wirklich angenehmer Einstiegstitel.
Sören: Hellboy, Sonic und Prince of Persia
Die gamescom in diesem Jahr war in einer Hinsicht auf jeden Fall ein unvergessliches Ereignis: Es war meine erste gamescom für 4Players und als Pressevertreter. Dementsprechend nervös und aufgeregt war ich, aber im Nachhinein waren es trotz allem Messestress vier unfassbar spannende Tage, die ich so nicht missen wollen würde – nicht einmal unbedingt die Stunden im Hotel, in denen Artikel getippt werden mussten.
Aber in diesem Artikel soll es ja um die Spiele gehen. Ein paar der wirklich beeindruckenden Spiele, wie Path of Exile 2 oder Space Marine 2 habe ich euch ja schon in einzelnen Artikeln vorgestellt. Oder das wirklich gute Prince of Persia: The Lost Crown, auf dessen Release im Januar ich mich seit der kurzen Anspielsession sehr freue. Gute Metroidvanias gibt es zwar seit dem Aufkommen der Indie-Szene immer mehr, aber nie genug. Zudem ich vom Look wirklich angetan war: Sargon kann gerne kommen.
Zwei Spiele, denen ich jetzt leider zeittechnisch keinen eigenen Artikel gewidmet habe, möchte ich an dieser Stelle hervorheben. Zum einen Sonic Superstars, dessen ersten drei Level ich vor Ort auf der Messe im Koop spielen durfte. Ich hätte nie gedacht, dass man die spielerische Stärke eines Sonic Mania imitiert, aber irgendwie ist es dem Team tatsächlich gelungen. Der moderne 2D-Versuch ist ohne Frage auf einem guten Weg, bietet kreative Ideen und ist glücklicherweise nicht nur ein Neuaufleben alter Level.
Das dritte Highlight ist Hellboy: Web of Wyrd, das sich auf der gamescom als solides Roguelike entpuppte. Mit dem namensgebenden Comichelden, dessen Filmreihe von Guillermo del Toro ich sehr mag, geht es gegen zahlreiche Gegner in kleine Arenen, die ich mit starken und leichten Angriffen vermöble oder ihnen ein paar Schüsse mit der Schrotflinte verpasse. Zwischendurch darf man wie in anderen Genrevertretern ein paar Boni aufsammeln, die aber nur für den Durchgang aktiv sind. Sterbe ich, geht es natürlich wieder von vorne los. Das spielt sich recht stabil, auch wenn die Performance wenige Wochen vor Release noch am schwanken ist. Warum es zu meinen Highlights gehört? Wegen des Grafikstils! Der kommt der Comicvorlage von Mike Mignola verdammt nah und sieht in Bewegung schon echt schick aus!
Kevin: Escape from Tarkov und Last Epoch
Die gamescom ist für mich jedes Jahr ein Ereignis, auf das ich mich besonders freue. Dieses Jahr war ich zum ersten Mal für das 4Players-Team unterwegs und da ich schon einige Messen als Pressevertreter erlebt habe, wusste ich genau, was mich erwartet. Grundsätzlich sind die ersten Tage, wenn die Business Area geöffnet ist, immer die spannendsten. Von einem Termin zum nächsten zu eilen, Einblicke in noch unveröffentlichte Spiele zu bekommen und mit den Entwicklern zu sprechen, macht einfach unglaublich viel Spaß.
Eines meiner Highlights war definitiv das Anspielevent bei Battlestate Games, denn wie im Artikel bereits erwähnt, bin ich schon lange ein großer Escape From Tarkov-Fan. Neben dem Spiel selbst war auch die Präsentation des Ganzen im Stil eines E-Sport-Events und der direkte Kontakt zu den Entwicklern ein echtes Erlebnis für mich. Natürlich habe ich schon einige Streams mit selbigen gesehen, aber nun persönlich mit den Entwicklern eines meiner Lieblingsspiele zu sprechen, war großartig. Am liebsten hätte ich noch die eine oder andere Runde mitgespielt, aber leider musste ich nach dem Termin direkt weiter.
Ein Spiel, das wir bisher noch nicht vorgestellt haben, ist Last Epoch. Generell hatte ich das Action-RPG gar nicht mehr so direkt auf dem Schirm, darum freute ich mich umso mehr auf diesen Termin. Auf der Messe konnte ich mich mit Judd, dem CEO von Eleventh Hour Games, unterhalten und habe schnell gemerkt, wie sehr ihm das Spiel am Herzen liegt. Last Epoch vereint viele gute Features anderer Action-RPGs wie Diablo, Path of Exile oder Grim Dawn und rundet das Ganze mit einer eigenen Essenz ab. Wer gerne Stunde um Stunde damit verbringt, seinen Charakter zu verbessern, ist hier auf jeden Fall richtig. Für eine ausführliche Vorschau auf das Spiel wird es bald einen weiteren Artikel geben, da die Ausführungen sonst hier den Rahmen sprengen würde. Alles in allem war die gamescom 2023 wieder ein absolutes Highlight für mich und ich freue mich schon auf nächstes Jahr!
Während wir zurück in den Alltag finden und uns dem Haufen an Spielen widmen, die im September schon wieder auf der Matte stehen, könnt ihr noch mal einen Blick auf unsere Sammlung an gamescom 2023-Artikeln werfen. Dort findet ihr alle Eindrücke, die wir nach der diesjährigen Messe in Schriftform festgehalten haben und könnt noch gegebenenfalls übersehene Perlen ausbuddeln.