Veröffentlicht inNews

Ghost Theory: Geisterjäger-Adventure vermutlich eingestellt; Studio von Bankrott bedroht

Geisterjäger-Adventure vermutlich eingestellt; Studio von Bankrott bedroht

©

Das Geisterjäger-Adventure Ghost Theory wird vermutlich eingestellt: Das verkündete Entwickler Dreadlocks in einem Update auf Kickstarter.com (via Resetera-Forum), wo das Projekt im Jahr 2016 seine erste Finanzspritze bekam. Auch das Studio selbst stehe vorm Bankrott, falls die Gewinne vom Weihnachtsgeschäft nicht doch noch genügend Geld in die Kasse spülen sollten – so die Erklärung.

Das Projekt habe bereits länger auf finanziell wackeligen Beinen gestanden: Das Team habe noch versucht, die Probleme aufzufangen, u.a. mit DLCs für ältere Titel oder die Vermarktung des hauseigenen Spiels Dex auf asiatischen Märkten. Schuld an der Misere sei primär Crytek, so Dreadlocks. Im August 2016 wechselte das Team von der Unity- zur CryEngine und wollte sich bei einem Wettbewerb im Rahmen des „Indie Development Funds“ Unterstützung von Crytek sichern (siehe Prototypen-Seite). Bis zu 70% des Fonds hätte sich das Projekt laut dsogaming.com so sichern können. Das aktuelle Kickstarter-Update erklärt es folgendermaßen:

„Wir wurden in einen Wettbewerb um Millionen von Dollar gelockt, welcher auch einen Wechsel der Spiel-Engine erforderte, womit wir Monate verbrachten. Es war unsere letzte große Hoffnung. Doch nachdem GT inoffiziell als Gewinner markiert wurde, wurde uns erzählt: ‚Sorry, in Wahrheit haben wir gar kein Geld für die Gewinner‘. Als Kompensation bekamen wir kostenlose Lizenzen für unsere Engine, was aber völlig sinnlos war, denn wir konnten die Gehälter der Entwickler nicht zahlen, die damit arbeiteten. Mittlerweile wurde all das unter den Teppich gekehrt und die Wettbewerbs-Seite wurde einfach entfernt, so als hätte sie nie existiert.“

dsogaming.com kritisiert die Behauptung allerdings in einem Kommentar und stellt die Frage, warum das Spiel nicht mit dem Geld der Crowdfunding-Unterstützer fertiggestellt werden konnte. Zudem hätte das Team schon früher seinen Backern gegenüber transparenter auftreten müssen, bevor andere Finanzquellen gesucht wurden, so das Magazin.



Die Entwickler gewähren im letzten Kickstarter-Update nämlich wie schon in vorherigen Updates einen Blick hinter die Kulissen, bei dem klar wird, dass sie mehrmals (meist vergeblich) nach diversen Finanzierungsmöglichkeiten suchten. So wurde z.B. schon die erste Kickstarter-Kampagne vorzeitig beendet, bevor die zweite erfolgreich war (siehe News). Das aktuelle Kickstarter-Update berichtet:

„Wir haben mehr Zeit mit dem Versuch verbracht, die nötige Finanzierung für Ghost Theory zu sichern als mit der eigentlichen Entwicklung. (…) Die letzten zwei Jahre waren voll von Geschichten wie dieser. Mit Investoren, Publishern, einem EU-Fonds etc. Es kostete uns unser Privatleben, Zeit, die wir normalerweise mit Freunden oder der Familie verbringen, zahllose Nächte und Wochenenden.“

Das Besondere an Ghost Theory ist bzw. war laut Beschreibung seine relativ authentisch wirkende Umsetzung: Es spielt an realen Schauplätzen, an denen es angeblich tatsächlich spukt, darunter Schlösser, Kirchen, Friedhöfe und private Häuser in aller Welt. Dort sollte man feinstoffliche Wesen nicht auf spieltypische Art bekämpfen, sondern mit den Mitteln echter Geisterjäger verfolgen, also mit UV-Licht, einem Pendel zum Entdecken versteckter Gegenstände, einem Messgerät zum Aufspüren elektromagnetischer Energie sowie einem Fotoapparat.

Kickstarter-Trailer

Kickstarter-Trailer

Kickstarter-Trailer

  1. NewRaven hat geschrieben: 07.01.2019 22:59 Na na na, so einfach kommst du mir hier aber nicht davon:
    Und ich dachte schon ... MIst! :)
    Ich bin aber eh skeptisch bei dieser "Unity hat sich dann plötzlich doch nicht so geeignet"-Geschichte. Für mich klingt es plausibler, dass Unity zwar okay war, aber das Geld ein wenig knapp. Dann "lockt" Crytek mit einem solchen Angebot, feuchte Entwicklerträume von mehr Kapazität, mehr Zeit und weniger Druck wurden wach, sie haben die Kickstarter-Kohle bzw. was von ihr noch übrig war - ob nun ursprünglich richtig kalkuliert oder nicht - einfach zum Porten auf die neue Engine genutzt statt dafür, wofür sie gedacht war...
    Klingt plausibel.

  2. Kajetan hat geschrieben: 07.01.2019 16:27 "Warum macht ihr das Spiel nicht mit dem Kickstarter-Update fertig?"
    "Weil wir nicht vernünftig kalkuliert haben!"
    Es ist zwar als Aussenstehender immer leicht gesagt, aber man kann auch kreative Projekte halbwegs passend kalkulieren. Entweder verwendet man ein simples Konzept, bei dem schnell klar wird, ob es spielspassig umgesetzt werden kann oder man knallt halt nochmal 300-400% auf die eigentlich angedachte Summe drauf, um Puffer für eventuell nötige Mehrarbeiten zu haben. Sicher, eine niedrigere Summe erhöht die Chancen auf einen Kickstarter-Erfolg, aber von diesem hat niemand was, wenn das Projekt falsch kalkuliert wurde.
    Na na na, so einfach kommst du mir hier aber nicht davon: ein solcher Puffer, auch wenn er nicht 300% oder 400% betragen muss, ist nämlich bei quasi jeder Art von Projektplanung schon ein integraler Basisbestandteil einer "passenden Kalkulation". Wenn du dein Projekt hinten raus mit plus/minus 0 kalkulierst, wirst du sehr wahrscheinlich nie ein fertiges Projekt haben. Insofern werden die sich schon einen Puffer mit einkalkuliert haben (hoff ich) - immerhin hatten sie ja bereits einen Titel entwickelt, sollten also in etwa abschätzen können, was sie da eigentlich tun. Andererseits hätten sie, da sie ja bereits einen Titel mit Unity entwickelt haben, auch abschätzen können sollen, ob sich diese Engine auch für ihr neues Projekt eignet... und nicht erst nachdem sie einige Monate lang damit rumgebastelt haben (und so Kickstarter-Kohle verschleudert haben) feststellen, dass dem nicht so ist...
    Ich bin aber eh skeptisch bei dieser "Unity hat sich dann plötzlich doch nicht so geeignet"-Geschichte. Für mich klingt es plausibler, dass Unity zwar okay war, aber das Geld ein wenig knapp. Dann "lockt" Crytek mit einem solchen Angebot, feuchte Entwicklerträume von mehr Kapazität, mehr Zeit und weniger Druck wurden wach, sie haben die Kickstarter-Kohle bzw. was von ihr noch übrig war - ob nun ursprünglich...

  3. Smer-Gol hat geschrieben: 07.01.2019 18:00 Misswirtschaft, keine Frage. Trotzdem interessant was Crytek so am Rand da abzieht. Bringt die Entwickler dazu ihre Engine zu benutzen und der Gewinner kriegt statt nem versprochenen Fond eine Lizenz für ihre Engine. Klingt auch ziemlich Faul das ganze.
    Keine Frage, wenn das so gelaufen ist, ist es link -aber das Hauptproblem ist m.E. blinde Gier. Das Projekt wurde bei Kickstarter mit Ziel 50k finanziert und plötzlich lässt man sich in nen Wettbewerb um 1 Mio. reinquatschen, geht massiv in Vorleistung ohne irgendeine Sicherheit und glaubt allein den Worten von Crytek, die seit mindestens 2016 für ihre leeren Kassen bekannt sind???

  4. Misswirtschaft, keine Frage. Trotzdem interessant was Crytek so am Rand da abzieht. Bringt die Entwickler dazu ihre Engine zu benutzen und der Gewinner kriegt statt nem versprochenen Fond eine Lizenz für ihre Engine. Klingt auch ziemlich Faul das ganze.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1