Rückblickend weiten sich unsere Augen in Anbetracht der Tatsache, welche Sprünge das Shooter-Genre in den 90er-Jahren gemacht hat: Angefangen mit Doom, weiter bei Duke Nukem 3D, über Quake – und natürlich dem ersten Half-Life aus dem Jahre 1998. Seit den etwas mehr als 25 Jahren, seitdem der Shooter-König aus dem Hause Valve erschienen ist, hat sich technologisch natürlich einiges getan.
Shader-Technologien, 4K-Auflösungen oder Raytracing sind da drei Beispiele, die heute für Schauwerte und offenstehende Münder sorgen. Ein drittes Beispiel wäre das dieser Tage etwas überstrapazierte Schlagwort KI – sprich: Künstliche Intelligenz. Im Internet macht gerade ein Video die Runde, das altbekannte Spielszenen aus Half-Life 1 und 2 in wirklich fotorealistischer Qualität zeigt. Dahinter steckt: ein KI-Modell.
So sehen Black Mesa, Half-Life 1 & 2 mit Fotorealismus aus
Als Gordon Freeman schleppen wir uns mit einiger Verspätung in die streng geheime Black Mesa-Forschungseinrichtung. Am Arbeitsplatz angekommen, treffen wir auf zerknautschte Wachleute in der Kaffeeküche, lauschen Wissenschaftlern in weißen Kitteln beim Technobabble – mit einem entscheidenden Unterschied zur damaligen Gold Source-Engine. Das Gezeigte wirkt dieses Mal fotorealistisch. Dafür bleiben uns die hölzernen Animationen aus dem Ur-Half-Life erhalten – und die aus dem Fan-Remake Black Mesa.
Zeitsprung und Szenenwechsel: Wir befinden uns ins Half-Life 2, genauer hinterm Steuer des Sumpfbootes, brettern als Gordon Freeman durch den Level Kanal-Route – doch diesmal wirken Fahrzeug und Umland wie aus dem echten Leben.
Hinter dem ganzen Budenzauber steckt, ums augenzwinkernd zu sagen, das KI-Modell Gen-3 Alpha von einer Firma namens Runway. Das Beeindruckende an diesem Modell: Gen-3 Alpha generiert – so ist es beim entsprechenden Webauftritt nachzulesen und anzuschauen – realistisch wirkende Bewegtbilder auch von Menschen. Wer jetzt darauf spekuliert, man könne schon heute Half-Life oder andere Spiele mit einer solchen KI mit fotorealistischen Schauwerten spielen, die oder den müssen wir erstmal bremsen.
Werden so Half-Life 3 & Co. aussehen?
Denn wie Soundtrick in den Kommentaren unter seinem YouTube-Video erklärt, „verfügt [die KI-Technologie] noch nicht über die tatsächliche Geometrie des Spiels oder andere, akkurate Daten zum Spiel“. Weiter erklärt die Person, das Gezeigte basiere „auf dem vom Spiele gelieferten Bildern“.
Anders gesagt: Die KI scheint hier nicht etwa in die Spiele-Engine einzugreifen, sondern visualisiert auf Grundlage der fertig gezeigten Spieleszenen auf dem Bildschirm. Und selbst so scheint das Gezeigte einiges an Leistung einfordern: 45 Sekunden soll das Generieren eines fünf Sekunden langen Clips bei Soundtrick gedauert haben.
Dessen ungeachtet gewährt dieses nicht mal vierminütige YouTube-Video einen faszinierenden Ausblick dahingehend, was uns grafisch in einer (gar nicht allzu) fernen Zukunft erwarten könnte. Übrigens: Falls ihr jetzt nach weiteren Vergleichswerten lechzt, demonstriert euch nachstehendes Video, wie stark das Fan-Remake Black Mesa im Vergleich zum originalen Half-Life grafisch aufholt.
Apropos Gordon Freeman, Alyx Vance & Co: Wie wohl Half-Life Alyx mit Grafik-Einstellungen am Limit und unter Zuhilfenahme der kostenlosen NoVR-Mod aussieht, erfahrt ihr in einem sehenswerten, fünfzehnminütigen YouTube-Video.
Quellen: YouTube / @SOUNDTRICK, @Game Intros & Finales, Runway