Nur drei Lieblingsspiele? Unmöglich, wie soll ich mich denn da entscheiden? Als Nintendo-Kind fällt mir natürlich sofort irgendwas aus der Super-Mario-Reihe ein; besonders
Super Mario World 2: Yoshi’s Island
habe ich verschlungen. Oder vielleicht Mega Man Death Stranding
Mit The Witcher III: Wild Hunt kann man nicht viel falsch machen – objektiv gesehen ist das ja schon eines der besten Spiele ever. Ich fand auch Skyrim stark und auf seine Weise irgendwie auch
Lufia: Auf dem Gipfel der RPG-Welle
Das Rollenspiel Lufia II: Rise of the Sinistrals erschien in Deutschland und Europa lediglich unter dem Namen Lufia, da es hierzulande das erste veröffentlichte Spiel der Reihe war, und bildete sowohl Nachfolger als auch Prequel zum 1993 nur in Japan und den USA veröffentlichten Lufia & the Fortress of Doom. Alles klar soweit?
In Deutschland schwamm das Spiel auf einer Welle von Rollenspielen, die in den Jahren zuvor auf dem SNES für große Erfolge bei Nintendo gesorgt hatten. Secret of Mana, Terranigma, Illusion of Time und Co. waren eindrucksvolle Vertreter eines Genres, das in Deutschland bis dato eher stiefmütterlich behandelt wurde. Lufia kam mit seinem Release Ende 1996 im Spätherbst der 16-bit-Konsolengeneration heraus, als der revolutionäre Nintendo 64 schon die 3D-Ära am Horizont einläutete. Aber dieser RPG-Kracher holte nochmal alles aus dem SNES heraus. Nicht nur Retro-Liebhaber werden attestieren, dass die Grafik auch heute noch einen gewissen Pfiff hat.
Lufia besitzt eine Rollenspiel-Eigenschaft, die den oben genannten Vertretern abging und aus heutiger Perspektive auch nichts Ungewöhnliches ist: den Kampfbildschirm mit rundenbasierten Kämpfen. Das hatte ich auf dem Super Nintendo bis dato nur (in abgeschwächter Qualität) bei Mystic Quest Legend gesehen; Genre-Perlen wie Chrono Trigger oder Final Fantasy VI waren hierzulande noch nicht veröffentlicht worden, Breath of Fire II
Romance, Bromance und ein bisschen Sticheleien
Ich liebte dieses Kampfsystem: Auf der Oberwelt gibt es „unsichtbare“ Monster, sodass es zu zufälligen Encountern kommt; in den Dungeons bewegen sich die Gegner nur, wenn man es selbst tut. Ich mochte das Taktieren, welcher Kämpfer der eigenen Party aufgrund höherer Schnelligkeit das Monster mit den geringsten KP angreifen musste; herauszufinden, welche Waffen und Zauber besonders effektiv waren, und mit limitierten Aktionen die Balance aus Angriff, Heilung und Statusveränderungen aufheben hinzubekommen.
Die Charaktere sind retrospektiv betrachtet vielleicht etwas klischeehaft: Es gibt den draufgängerischen Leibwächter Dekar, den schamlos von sich selbst überzeugten Erfinder Lexis und die von der Menschheit genervte Elfe Artea. Es waren jedoch die Dialoge der Charaktere und die charmanten Kabbeleien untereinander, die mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht haben, eingebettet in eine umfang- und wendungsreiche Story über das Schicksal, Liebe, Familie, Freundschaft, Leid – und ein Labor, dass die Umwelt verschmutzt (zeitlos!).
Und damit hab ich erst an der Oberfläche gegraben. Es gibt wirklich fordernde Rätsel in den Dungeons; knuffige Kapselmonster, die ihr mit ausrangierten Waffen und Gegenständen füttern könnt, damit sie wachsen und neue Attacken lernen; Kämpfe gegen die fast bildschirmfüllenden Höllenfürsten; auf der Schicksalsinsel könnt ihr euer mühsam erbeutetes Gold im Casino bei Black Jack, Bingo oder am Einarmigen Banditen auf den Kopf hauen; und die Ahnenhöhle, in der ihr Ausrüstung und Levelfortschritt vorübergehend ablegt und euch durch ein 99-geschossiges Labyrinth schlagen müsst, ist noch einmal ein Abenteuer für sich.
Das Ganze gipfelt in einem emotionalen Höhepunkt, der mir zum ersten Mal bei einem Videospiel ein bisschen die Tränen in de Augen getrieben hat…
Hollow Knight: Melancholische Entdeckungstour im vergessenen Königreich
Hollow Knight hat mich kalt erwischt; ich hatte schon viel Gutes darüber gehört, bevor ich das Spiel zum ersten Mal angezockt hatte, aber dass es mich so sehr in den Bann zieht, hätte ich nicht erwartet. Zunächst einmal faszinierte mich der Stil – düster und mystisch, dabei gleichzeitig süß und liebevoll. Die Welt rund um das vergessene Insektenkönigreich Heilandsnest ist abwechslungsreich – von den Gärten der Königin über die Pilzöde bis zum Bienenstock – und ich fand es immer spannend, wenn ich einen neuen Abschnitt entdeckt hatte. Ich wollte mehr über diese vergangene Welt erfahren, die einst voller Leben gewesen sein musste, als sich Abenteurer und Schatzsucher unter der Erde bewegten.
Diese Geschichte und die Suche nach mehr Informationen motivierten mich auch fortwährend, bei dem Spiel mit dem doch recht knackigen Schwierigkeitsgrad dranzubleiben. Die Upgrades für besiegte Zwischenbosse und die mit Bedacht einzusetzenden Sonderfertigkeiten fühlten sich stets wie nützliche Belohnungen und wirkliche Verstärkungen an.
Ein großes Highlight in dieser Welt sind die Charaktere. NPCs sind spärlich eingesetzt, sodass ich mich immer gefreut habe, wenn ich ein bekanntes Gesicht wie den Kartenzeichner Cornifer, die Kriegerin Cloth oder den Abenteurer Quirrel getroffen habe. Das Schicksal der zum Wahnsinn hingezogenen Schatzsucherin Myla und der letzte Nashornkäfer, der dem von mir gesteuerten Helden so dankbar ist, noch einmal die Tunnelsysteme des Königreichs bereisen zu dürfen, haben mich wirklich berührt.
Außerdem hätte ich nicht gedacht, dass Asseln, Maden, Mistkäfer, Heuschrecken und ähnliche Krabbelviecher so niedlich und sympathisch dargestellt werden können. Und wie sehr sich die kleinen Larven immer gefreut haben, wenn man eine von ihnen aus ihrem gläsernen Gefängnis befreit, war immer wieder entzückend.
Metroidvania mit Souls-Anleihen
Die Atmosphäre ist der zweite große Gewinner in diesem Spiel. Über allem liegt ein melancholischer Schleier, ist man doch stets in Ruinen, von Moos und Ranken überwucherten Gebieten und verlassenen Siedlungen unterwegs, trifft hier und da alte Käfer, die von der guten alten Zeit erzählen, oder kann mit den Geistern längst verstorbener Einwohner von Heilandsnest kommunizieren, die das Königreich noch in der Blüte ihrer Pracht erlebten. Die Soundkulisse ist beruhigend und wiegt einen in falsche Sicherheit, lauern doch an jeder Ecke Fallen, starke Feinde und undurchsichtige Gefahren, die dieses Metroidvania fast schon zu einem Soulslike machen.
Dass der Nachfolger Hollow Knight: Silk Song seit Jahren von Fans sehnlichst erwartet wird, kann ich absolut nachvollziehen und wird auch von mir releasenah gespielt werden. Ich würde mir jedoch auch ein Prequel wünschen, das die Welt von Heilandsnest mit mehr Leben und in einem fröhlicheren Setting zeigt… aber das wäre wahrscheinlich vom Erlebnis her nicht dasselbe.
The Legend of Zelda – Ocarina of Time: Lost im Wassertempel
Als wahrer Fan der Reihe, deren ersten Teil ich als Kind mit meinem Vater schon auf dem Brotkasten von einem NES gespielt hab, muss natürlich ein Zelda-Spiel in die Auflistung. Und ich entscheide mich für Ocarina of Time, das auch objektiv lange als das gelungenste Spiel der Reihe galt.
Ich muss gestehen, dass ich Breath of the Wild erst kürzlich gezockt und bisher auch nur lausige 55 Stunden investiert habe und ich würde jederzeit in die Lobeshymnen auf dieses Spiel mit einstimmen. Für mich gibt es nur ein einziges Manko: Es fühlt sich nicht wie ein Zelda-Spiel an. Klar, ein paar bekannte Namen, Rassen, Orte, Sounds – aber ansonsten ist das Spiel mit seinen zerbrechlichen Waffen, Kochrezepten, nicht-linearer Story, Aussichtstürmen und Gegnern mit potenziellen One-Hit-Kills doch viel näher an zeitgemäßen Open-World-Adventures als an einem guten alten Zelda-Spiel.
Ocarina of Time war da anders. Ich war begeistert, wie gut die Reihe den Sprung ins 3D-Zeitalter geschafft hat, wie es bis dahin nur Super Mario 64 gelungen war; wie bekannte und etablierte Orte, Gegner und Waffen erstmals nicht aus Top-Down-Perspektive gezeigt wurden. Der Todesberg, Kakariko und der Hylia-See, Oktoroks und Armos-Ritter, Bumerang und Krafthandschuhe – eine endlose Liste.
Auf Zeitreise durch Hyrule
Die Dungeons mit ihren wechselnden Themen und den anspruchsvollen Aufgaben, die fordernd, aber nie unfair sind und stets einen typischen Zelda-Charakter behalten und in den folgenden Jahren immer wieder Markenzeichen der Serie waren, haben mich als Kind stundenlang vor den Nintendo 64 gefesselt. In der Story wiederkehrende Charaktere, das große Gegenstandsinventar, der herausragende Soundtrack (mit dem Gerudo Theme haben wir einen des besten Tunes der Videospielgeschichte präsentiert bekommen) – das alles war an sich schon stark.
Ein weiteres faszinierendes Element war für jedoch das Prinzip der Zeitreise, mit dem erwachsene Link wieder in sein kindliches Selbst schlüpfen kann, um Aufgaben zu erledigen, die in der Zukunft einen Effekt haben können und das von Ganondorf heimgesuchte Hyrule und seine Bewohner ein Stück besser zu machen.
Es gibt einfach so viel zu diesem Spiel zu sagen, so viele Erinnerungen – wie der kleine Link von einer Rotznase von Zora-Prinzessin in Lord Jabu Jabus Bauch herumkommandiert wird; wie er Salias Lied folgend seinen Weg durch die verlorenen Wälder findet; wie mich der Wassertempel mit seinem ewig zu verändernden Wasserstand zum Wahnsinn treibt (und damit nicht umsonst zum Meme geworden ist); wie ich von Mido aus dem Wald gejagt werde, weil ich angeblich den Dekubaum getötet habe; wie ich gegen riesige Bossgegner wie Gohma und Volvagia antrete; wie mir vom mysteriösen Shiek Lieder beigebracht werden – ich wette, viele von euch fühlen sich jetzt 25 Jahre in der Zeit zurückversetzt.
Solche Gefühle und Faszinationen konnte kein anderes Zelda-Spiel – auch wenn sie spätestens zu jeder neuen Konsolengeneration neue Maßstäbe gesetzt haben – wieder in mir hervorrufen. Auch in Zukunft bin ich immer für neue Games dieser Reihe zu haben. Da freut sich das Nintendokind in mir.
Nabend Zusammen,
selten trifft man Snes Mitstreiter, die aehnlich lufia begeistert sind wie ich. Oft ist es ein Spielname den viele gehoert haben, aber selber nie gezockt. Mich macht es zum Teil wirklich neidisch, denn ich wäre gerne einer von denen, die dieses Spiel ohne Vorkenntnisse, spielen wuerde.
Fuer mich ist lufia ein Spiel der Ewigkeit. Im Artikel steht schon einiges drin, aber selbst 20 Seiten wuerden Spiel nicht gerecht werden.
Wir waren damals drei kleine Buben von ca. 10 Jahre, die sich auch heute, 30 Jahre spaeter, immer wieder privat zum zocken treffen. Einer wünschte sich secret of mana, der andere lufia und ich terranigma. Und wie üblich, liehen wir uns die Spiele gegenseitig aus. Wir drei kannten klar zelda aber sonst kein großes rpg. Wie auch? Gab es damals kein Internet und so richtige snes Zeitungen gabes es auch nicht. Wir äußerten blind unsere Wünsche, nur aufgrund eines 30 Sekunden werbespotts.
Naja irgendwann hielt auch ich lufia in der Hand. Ich verliebte mich sofort in das Spiel, auch wenn terranigma fuer mich immer noch ein ticken besser war. Die schon erwähnten Kapsel Monster waren mega, die Kämpfe mega spannend und auch schwer... Fuer 10 jährige und trotzdem zocke ich alle chars, zum endgame, auf 99 und auch alle Kapsel Monster, da sich auch deren Fähigkeiten veränderten.
Die Story, ja, war heute betrachtet etwas kitschig und flach aber scheiß drauf, wir fandest es mega.
Die größte Kritik kann ich leider direkt an die Übersetzung geben. Was Claudio Massimo Moyse hier wieder einmal abgeliefert hat ist einfach nur grauenvoll. Klar kennt man so manchen Stuss schon von secret of mana.... Ich sag nur Lindenstraße. Aber auch bei lufia, hinterließ es damals schon einen Faden Beigeschmack.
Der soundtrack ist erste Sahne und läuft immer wieder im Auto, auf dem Weg zur Arbeit.
Alles in allem trotzdem ein großartiges Spiel, welches ich im zwei jahrestakt, immer wieder gerne raus hole.
Ich würde mich wohl auf oot und Starcraft festlegen. War da als gerade noch Kind auf dem Weg zum Teenager sowas von fasziniert von. Dass ich oot nicht mal selber gespielt habe, sondern nur den Playtrough meines großen Bruders beiwohnen durfte, tut der Sache keinen Abbruch.
Der wird nicht erfordert, durchzuspielen. (Trotzdem ärgerlich, weil ich die Roguelike-Natur des Dungeons cool fand^^)
Lufia (2) ist für mich bis heute das beste rundenbasierte RPG auf dem SNES, ich spiele das heute noch sehr gerne, es wird alle paar Monate mal wieder rausgekramt und durchgespielt.
An Lufia (2) hab ich tatsächlich sehr schöne Erinnerungen, auch wenn nach den 25 Jahren nur noch ein paar Fragmente übrig sind.
Wusste damals natürlich nicht, und hatte bis heute nie darüber nachgedacht, dass das Game erschienen ist, als das N64 schon draußen war, welches ich auch relative release-nahe geholt hatte. Anscheinend hatten beide Konsolen - N64 und SNES - eine Zeit lang koexisitiert, bis ich das Super Nintendo für die Anschaffung einer Playstation verkauft hab.
Na ja, wie auch immer: Lufia (2) ist 16-Bit-Pixelcharme in Reinform.
(Not so) Fun Fact am Rande: Bei meinem Modul gab's wohl eine Beschädigung oder so, jedenfalls ist mir das Game immer in diesem End-Level-Dungeon, der sich über 99 Stockwerke erstreckt, verreckt, was je nach Spielfortschritt sehr ärgerlich war.