Die Preispolitik für Videospiele ist nicht immer ganz durchsichtig. Unter welchen Bedingungen werden Spiele zum Vollpreistitel? Wann schlagen die Publisher noch mal zehn Euro extra drauf? Wie kommt es, dass manche Spiele auch Jahre nach Release nicht günstiger geworden sind? Ein Finanzexperte rechnet damit, dass das bald erscheinende GTA 6 eine neue Schallmauer in diesem Bereich durchbrechen könnte.
Wenn ein solchen Spiel eine bestimmte Preisbarriere einreißen würde, könnte das für andere Publisher eine Art Startschuss darstellen, ebenso zu verfahren. Dieser Meinung ist jedenfalls der erfahrene Investmentanalyst Matthew Ball.
GTA 6 könnte eine Preisbarriere durchbrechen
Triple-A-Spiele kosten auf Konsole heutzutage 70, bisweilen sogar 80 Euro; PC-Nutzer zahlen in der Regel zehn Euro weniger. Auch Nintendo hat für seine Switch bisher 59,99 Euro als Obergrenze für seine Vollpreistitel festgelegt (lediglich Tears of the Kingdom fällt hier als Ausnahme aus der Reihe). In den USA zeigt das Preisschild für die großen Titel derzeit 70 Dollar an – Matthew Ball nimmt jedoch an, dass Publisher Take-Two für GTA 6 „80 oder vielleicht sogar 100 Dollar“ aufrufen könnte (via Gamespot).
Das wiederum könnte einen Wendepunkt in der Spieleindustrie darstellen, wenn andere Entwickler und Publisher nachziehen. Rein finanziell würde es der Branche einen Schub geben. Ein solcher Preisanstieg müsste aber auch mit der Spielzeit beziehungsweise der Motivation, sich langfristig mit dem Game zu beschäftigen, einhergehen. GTA 6 wird voraussichtlich viel von der Zeit beanspruchen, die Spieler*innen ansonsten für andere Titel aufwenden.
Was der Branche in diesem Jahr ansonsten zum Aufschwung verhelfen könnte, wären laut Ball Punkte wie der Release der Nintendo Switch 2, von Nutzer*innen generierter Content (Fan-Games, Mods), die Erschließung neuer Märkte samt neuer Spielegenres und generative KI.
Generell könnten Videospiele in Zukunft teuer werden, als wir es aus der Vergangenheit gewohnt sind. Besonders für Deluxe-Editionen werden ja auch heute schon nicht selten dreistellige Preise aufgerufen. Auch für die Nintendo Switch 2, die am gestrigen Donnerstag offiziell angekündigt wurde, wird spekuliert, dass der Preis der Spiele unterm Strich um 10 Euro ansteigen könnte.
Quelle: Gamespot