In Großbritannien ist eine Entscheidung gefallen: Die britische Competition and Markets Authority hat ihr Urteil in Bezug auf die Übernahme von Activision-Blizzard durch Microsoft gefällt und den Deal blockiert.
Die Nachricht kommt verhältnismäßig überraschend, denn noch Ende März hieß es seitens der CMA, dass man keine negativen Auswirkungen auf den heimischen Videospielmarkt befürchtet. Eine Zustimmung erschien dadurch wahrscheinlich, aber nun macht das Cloud Gaming Microsoft einen Strich durch die Rechnung.
Microsoft: Die Begründung für das Urteil
An einem exklusiven Call of Duty, wie Sony es vor allem befürchtet, liegt der blockierte Deal nicht. Stattdessen geht es der britischen Wettbewerbsbehörde, wie sie es in ihrem Schreiben festhält, um den Cloud-Gaming-Markt. Die Verantwortlichen äußern Bedenken darüber, wie sich eine Übernahme von Activision-Blizzard durch Microsoft auf diesen auswirken könne und der US-Konzern habe es nicht geschafft, diese Sorgen zu zerstreuen.
„Microsoft hat eine starke Position bei Cloud-Gaming-Diensten und die der CMA vorliegenden Beweise haben gezeigt, dass es für Microsoft von wirtschaftlichem Nutzen wäre, die Spiele von Activision exklusiv für seinen eigenen Cloud-Gaming-Dienst anzubieten“, so die CMA. Man geht davon aus, dass Microsoft bereits für 60 bis 70 Prozent der globalen Cloud-Gaming-Dienste verantwortlich sei. Mit Marken wie World of Warcraft, Overwatch oder natürlich auch Call of Duty könnte das Unternehmen seine Position noch weiter stärken.
„Microsoft genießt bereits eine starke Position und einen Vorsprung gegenüber anderen Wettbewerbern im Bereich Cloud-Gaming, und dieser Deal würde diesen Vorteil noch verstärken und dem Unternehmen die Möglichkeit geben, neue und innovative Wettbewerber zu untergraben“, heißt es von Martin Coleman, dem Vorsitzenden des unabhängigen Expertengremiums.
Der Xbox-Hersteller habe zwar zahlreiche Zugeständnisse gemacht, diese reichen der CMA aber schlicht und ergreifend nicht aus. Man habe intern auch über die Vorteile nachgedacht, unter anderem aufgrund des Angebots des Xbox Game Pass, diese können die zu erwartenden Nachteile jedoch nicht ausgleichen.
Microsoft kündigt Berufung an
In einer Stellungnahme gegenüber den englischsprachigen Kollegen von VGC heißt es von Brad Smith, Präsident von Microsoft, dass man vom Urteil sehr „enttäuscht sei“. Das Unternehmen werde nun, wenig überraschend, in Berufung gehen. „Wir halten an dieser Übernahme festen und werden Berufung einlegen“, so Smith weiter.
Auch Activision-Blizzard äußerte sich zu der Entscheidung der CMA. Bobby Kotick, CEO des Publishers, schreibt laut VGC: „Die britische Regulierungsbehörde Competition and Markets Authority (CMA) hat heute beschlossen, unsere Übernahme durch Microsoft nicht zu genehmigen. Das ist nicht die Nachricht, die wir uns gewünscht haben – aber es ist noch lange nicht das letzte Wort zu diesem Deal.“
Man arbeite nun mit Microsoft zusammen, um gegen das Urteil entsprechend vorzugehen. „Wir sind zuversichtlich, weil die Fakten auf unserer Seite stehen: Dieses Geschäft ist gut für den Wettbewerb“, so Kotick abschließend.
Welche Folgen hat das für die Übernahme?
Die Blockade seitens der CMA ist für Microsoft und Activision-Blizzard eine unangenehme Niederlage. Neben der US-amerikanischen und der europäischen Behörde gilt Großbritannien als einer der drei Eckpfeiler, um eine solch große Übernahme zu bewerkstelligen. Die europäische Kommission will sich mit ihrer Entscheidung noch etwas Zeit lassen und erst Ende Mai ein Urteil abgeben.
In den USA dürfte es ebenfalls noch einige Wochen dauern, bis ein entsprechendes Ergebnis feststeht. Immer wieder dabei im Fokus? Die Marke Call of Duty, um die vor allem Sony kämpft und hofft, dass sie nicht in die Hände von Microsoft fällt.
Ich kann die Entscheidung trotzdem nicht wirklich nachvollziehen und die Erklärung dafür erst recht nicht.
Und zusammen mit der dazugehörigen Infrastruktur (auch was Preise und Distributionswege angeht) würden die Amerikaner damit zu viel Einfluss bekommen bzw. einen zu weiten Vorsprung haben, der von keinem Anbieter mehr eingeholt werden kann.
Vereinfacht (und überzogen) ausgedrückt: Wenn wir in 10 Jahren nur noch in der Cloud zocken würden, dann könnte Microsoft frei über Preise, Inhalte und sämtliche Kreativprozesse verfügen. Und das möchte man bei der CMA laut Statement verhindern