Während auch auf der diesjährigen gamescom bei den meisten Spielen der Spaß an der Freude im Vordergrund steht, setzen sich einige Titel mit sehr ernsten Themen auseinander. Psychotic Bathtub ist eines von ihnen.
Triggerwarnung: Das Spiel Psychotic Bathtub und entsprechend auch der folgende Artikel beschäftigen sich mit Themen wie Depressionen, Tod, Suizidgedanken, Alkohol, Schuldgefühlen und Selbstverletzung.
Das Debüt der Schweizerin Natasha Sebben, ihrer Schwester und drei weiteren Entwicklern ist ein Kammerspiel, denn Protagonistin Ophelia verweilt die ganze Spieldauer über in der titelgebenden Badewanne. Dort setzt sie sich mit ihren Schuldgefühlen und ihrer Depression auseinander, die mit verwaschenen Zeichnungen und markanten Farben herausragend in Szene gesetzt werden.
Psychotic Bathtub: Über Verlust und Quietscheentchen
Die vollständig über Text und Standbilder mit leichten Animationen erzählte Geschichte von Ophelia ist harter Tobak: Schon früh werdet ihr in Psychotic Bathtub mit den düsteren Gedanken und Schuldgefühlen der Badenden konfrontiert, während ihr euch von Textblase zu Textblase klickt und den atemberaubenden Stil genießt. Die Gameplay-Komponente entspinnt sich dabei vor allem aus Entscheidungen, die ihr bei Ophelias Aufenthalt in der Wanne trefft.
Ob ihr euch ein weiteres Glas Wein einschenkt, eure Medikamente einnehmt oder mit dem Quietscheentchen sprecht, liegt ganz bei euch und hat Einfluss auf das Spielende. Standen bei der gamescom-Demo noch „nur“ vier verschiedene Ausgänge zur Verfügung, soll das fertige Spiel ganze 19 Enden für euch bereithalten und so nicht nur zum erneuten Trip durch Ophelias Gedankenwelt anregen, sondern auch eine möglichst individuelle Erfahrung bieten. Wer den Namen der Protagonistin wiedererkennt, ahnt, worauf eines der Enden hinauslaufen könnte.
Eure Entscheidungen beeinflussen dabei natürlich Ophelias Umgang mit ihrer Depression: Verschließt sie sich ihren negativen Gedanken oder geht sie offen auf diese zu? Gräbt sie eigentlich verdrängte Traumata wieder aus oder lässt sie diese ruhen? Zwei der aus diesen Entscheidungen resultierenden Enden sind mir bei meiner Anspiel-Session auf der gamescom bereits begegnet und ich war beeindruckt, wie gefühlvoll Psychotic Bathtub mit diesen ernsten Themen umgeht. Momentan existiert leider nur eine englische Version, andere Sprachen sind aber in Planung. Wer angesichts der Beschreibung schon jetzt abtauchen möchte, findet auf der offiziellen Website des Spiels eine kostenlose Demo.
Anmerkung der Redaktion: Solltet ihr selbst unter Depressionen oder Suizidgedanken leiden, zögert nicht, professionelle Hilfe anzunehmen. Bei der Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de), kostenlos erreichbar unter der Telefonnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222, könnt ihr beispielsweise mit geschulten Beratern sprechen, die euch auch in schwierigen Situationen zur Seite stehen und der Verschwiegenheit verpflichtet sind. Falls ihr bemerkt, dass Freunde oder Familienangehörige betroffen sind, sprecht mit ihnen und klärt sie über professionelle Hilfsangebote wie die erwähnte Telefonseelsorge auf.