Das gute EA
Heutzutage hat Publisher-Gigant Electronic Arts (Jahresumsatz: 7 Milliarden) bei der Gamer-Community einen großteils desaströsen Ruf, doch das war mal anders: In den nicht mal drei Jahren vom Herbst 2007 bis zum Frühjahr 2010 legte EA einen unwiderstehlichen Lauf hin, veröffentlichte ein Topspiel nach dem anderen und konnte mit der Performance seiner Studios hochzufrieden sein: Zwei Mass Effect-Episoden, Burnout Paradise, Mirror’s Edge, Dante’s Inferno, zwei Battlefield Bad Company-Teile, Need for Speed Shift, drei skate-Spiele und Dragon Age: Origins. Plus das Wii-Experiment Boom Blox, plus Army of Two, plus Command & Conquer: Red Alert 3. Und natürlich Dead Space.
Da waren neue, aufregende Marken dabei, es gab große Rollenspiel-Epen und dazu hochwertige Fortsetzungen großer Namen, die zu Fan-Lieblingen wurden. Nach einem starken Need for Speed-Comeback im vergangenen November kommt nun das nächste Lebenszeichen von EA: Das 2015 von Jade Raymond gegründete Motive Studio hat sich des Horror-Klassikers Dead Space angenommen und ein Remake produziert, das sich nun beim 4Players-TÜV vorstellt. Das neue Dead Space wurde mit der Frostbite-Engine realisiert, dabei war es (O-Ton EA) „das erste und wichtigste Ziel dabei, das Originalspiel zu würdigen und die wichtigsten Elemente beizubehalten, die Dead Space 2008 zu einem so beeindruckenden Erlebnis machten.“ Das Remake will aber mehr bieten: keine Ladezeiten, keine Kameraschnitte, neue Erzählebenen, eine Stimme für Hauptcharakter Isaac, einen virtuellen Intensitäts-Regisseur, ein erweitertes Upgrade-System, freie Bewegung in der Schwerelosigkeit, frische Rätsel, neue Sekundärfeuer-Modi und natürlich ein dickes Upgrade bei Grafik und Sound. Soweit die Versprechungen – nun wollen wir überprüfen, ob EA liefert…
Ein Tempel aus Stahl, Licht …und Blut
Schnell wird klar, dass die schaurig-schöne, herrlich ausgeleuchtete und bis zum letzten Bolzen knackscharfe USG Ishimura der große Star des Spiels ist. Ich habe extra meine PS3 gestartet, die Dead-Space-Blu-ray eingelegt, ein paar Spielstände geladen und den ollen DualShock 3 geladen – um das Spielgefühl und die Atmosphäre von 2008 nochmal live zu spüren. Denn: In den 13 Jahren seit Schofield und Condrey jenes Biest losließen ist in der Spielewelt unglaublich viel passiert – und so stark, scharf und atmosphärisch dicht wie Dead Space in meiner Erinnerung auf seinem Horror-Thron sitzt, ganz so sieht die alte Version in echt eben nicht mehr aus. Man kann das Teil noch gut spielen, keine Frage – aber das neue Remake stellt den Youngtimer technisch massiv in den Schatten. Alles ist schöner und detaillierter, die Kontraste zwischen tiefem Schwarz und gleißendem Licht sind ungleich intensiver, die Apparaturen und Korridore der Ishimura sind plastischer, der dunkle Stahl wirkt schroffer. Auch Isaacs Waffen, wie der ikonische Plasmacutter oder der Ripper, sowie seine komplette Rüstung inklusive der Lebensanzeige an der Wirbelsäule sind sehr fein ausgearbeitet und können per frei drehbarer Kamera aus nächster Nähe bewundert werden. Wir konstatieren: Das neue Dead Space sieht richtig richtig stark aus.
Ganz klar empfehle ich euch den Performance-Modus mit 60 fps, 2K-Auflösung und ohne Raytracing – dann fühlen sich Kameraschwenks perfekt smooth an. Im Qualitätsmodus mit seinen 30 Bildern ist dies leider nicht der Fall, und der marginale Detailgewinn dank 4K und Raytracing macht das meiner Meinung nach nicht wett. Dead Space bietet einen ganzen Schwung an sinnvollen Barrierefreiheit-Features, dazu die Option mit den klassischen Knopfbelegungen von Teil 1 oder 2 zu spielen. Es gibt nun vom Start weg fünf Schwierigkeitsgrade (einst: drei) und schon auf Stufe zwei wird man deutlich weniger mit Munition und Heilpacks zugeballert als im Original auf „leicht“.
Den Spielstand sichert ihr auch im Remake ganz klassisch, und zwar an den üppig verteilten Speicherpunkten. Daneben gibt es zwei weitere Arten von Terminals im Spiel: Im Shop könnt ihr Knotenpunkte (dazu gleich mehr), Munition, Medipacks und Waffen-Upgrades erstehen oder Dinge ins Lager stecken, falls euer (erweiterbares) Inventar überquillt. Dort belegen die Waffen, anders als im Original, neuerdings auch je einen Slot. Im Shop kann Isaac auch die Anzüge wechseln, die euch z. B. die Digital Deluxe Edition beschert. An den Werkbänken wiederum münzt man die besagten Knotenpunkte in Upgrades für seinen Anzug und die Waffen um – das betrifft relative hausbackene Attribute wie Schaden oder Nachladezeit. Im Remake gibt es ein paar zusätzliche Upgrade-Pfade, unterm Strich ist das Verbesserungssystem aber wenig aufregend oder motivierend. Immerhin können die eingesetzten Knoten gegen einen geringen Obolus wieder erlangt und neu verteilt werden.
die Geschichte empfand ich gerade toll und die unzähligen Ergänzungen und Abwandlungen haben mir erstmal aufgezeigt, wie dumm das Original dahingehend war
da waren top Leute an Bord
Ist ja auch ein vernünftiges Remake.
Würde das "und" streichen und mit dem späteren "aber" ersetzen oder den Satz umbauen; so klingt das mysteriös...Zum Artikel:
Hab kurz nachgedacht, aber dann fiel mir auf das das Remake für die 5 ist die ich noch gar nicht habe. Ich glaub wenn würd ich mir einfach einen neuen Controller für die 3 holen, der alte ist nämlich ein bisschen abgenudelt. Aber sonst. Dieses ganze Geremake ist irgendwie so nix für mich. Keine Ahnung. Vielleicht Turrican oder X-Out in 3D? Oder X-Wing etc. für die Konsole. Da würd ich wohl zuschlagen.
Schön zu sehen, dass es auch durchaus immer wieder mal gute Remakes gibt.
Durch die Werbung dafür sitze ich gerade auch am Original, das ich noch nie beendet habe (ließ sich früher glaube ich nicht vernünftig mit M+T spielen, irgendwas war da). Dem Spiel merkt man sein Alter bisweilen natürlich im Detail an, aber dank vieler kluger Designentscheidungen ist es wirklich hervorragend gealtert.
Allein die Einbindung der kompletten Menüführung in die Spielwelt ist für die Immersion Gold wert.