Bei Kotaku ist ein sehr ausführlicher Bericht über problematische Arbeitsbedingungen und unangemessenes Verhalten einiger Mitarbeiter bei Riot Games (League of Legends) aufgetaucht. Berichtet wird über Sexismus, ungleiche Behandlung zwischen Männern und Frauen, Homophobie, Transphobie, fragwürdige Einstellungsmethoden bei Bewerbungen, Benachteilungen von Frauen und rücksichtslose Kommentare einiger Mitarbeiter gegenüber weiblichen Fans. Laut Kotaku sind ca. 80 Prozent der Mitarbeiter bei Riot Games männlich. Nach der Veröffentlichung des Artikels meldeten sich weitere Betroffene zu Wort und prangerten ähnliche Probleme an.
Auch unser Video-Redakteur Eike geht im täglichen News-Video auf diese Situation ein (siehe unten oder hier).
Dem Kotaku-Artikel ist zum Beispiel zu entnehmen: „Die Besetzung einer Führungsposition durch eine Frau erwies sich für Lacy als unmöglich, und sie verließ das Unternehmen zum Teil wegen des Sexismus, den sie persönlich erlebt hatte. Sie sagte, ihr Vorgesetzter hätte sie gefragt, ob es schwer sei, so süß zu sein und für Riot zu arbeiten. Manchmal, sagte sie, deutete er an, dass ihre Position nur eine direkte Folge ihres Aussehens sei. (…)
Eines Tages führte Lacy ein Experiment durch: Nachdem eine Idee, an die sie wirklich geglaubt hatte, während eines Meetings abgelehnt wurde, bat sie einen männlichen Kollegen, die gleiche Idee einige Tage später der gleichen Gruppe von Mitarbeitern zu präsentieren. Er war skeptisch, aber sie bestand darauf, dass er es versucht. ‚Und siehe da, eine Woche später ging er dorthin, präsentierte die [Idee], genau wie ich es tat, und der ganze Raum bebte. Oh mein Gott, das ist erstaunlich. Sein Gesicht wurde rot und er hatte Tränen in den Augen‘, sagte Lacy. ‚Sie haben die Frauen einfach nicht respektiert.'“
In dem Artikel bei Kotaku wird ebenfalls darauf eingegangen, dass die Bewerbungsprozesse für Frauen schwerer wären – im Vergleich zu Männern. Die Bewerberinnen müssten viel intensiver nachweisen, dass sie „echte Gamer“ seien. Riot Games soll auf eine sehr intensive und kompetitive „Core-Gamer“ Unternehmenskultur setzen (inkl. Schimpftiraden bei LoL-Partien).
Und auch Kristen (MiniWhiteRabbit) verbreitete via Twitter, dass Frauen kaum Chancen bei Beförderungen hätten, sie schlechter bezahlen werden und ihr Vorgesetzter sogar Lügen (über Fremdgehen) über sie verbreitet hätte. In ihrem abschließenden Statement schreibt sie: „Mehrere Frauen vertrauten mir an, dass sie bei der Arbeit sexuell belästigt wurden. Ihnen wurde auf den Hintern gehauen, sie wurden auf Partys begrapscht oder sie wurden auf Riot-Veranstaltungen vergewaltigt. Zuerst war es schockierend. Dann wurde es zum Standard.“
Multiple women confided in me about being sexually harassed at work. About their asses being slapped, being groped at parties, or being raped at Riot events.
— Kristen 🌹 (@MiniWhiteRabbit) 7. August 2018
At first it was shocking. Then it became standard.
When the guy who took my job decided to leave it, I was asked if I’d consider taking over the role again. I asked if I’d be paid the same he was for the same responsibilities (20k more than I was making).
— Jes Negrón (@JesNx) 8. August 2018
„That’s not going to happen.“ https://t.co/L7toRCDM39
Eine weitere ehemalige Mitarbeiterin meldete sich bei Tumblr zu Wort und schilderte ähnliche Vorfälle, ging aber ergänzend darauf ein, dass sich manche Mitarbeiter bei Riot Games abfällig gegenüber Fans (vor allem weibliche Cosplayer) verhalten hätten – wobei sie anmerkt, dass das natürlich nicht für alle Mitarbeiter des Unternehmens gelten würde. „Die große Mehrheit der Riot-Mitarbeiter, die ich getroffen habe, war sehr nett, und wie erwähnt, gibt es viele Menschen, die nicht sexistischen Verhaltensweisen und Belästigungen ausgesetzt waren“, schreib sie. Aber sie hätte auch das folgende Verhalten beobachtet.
Übersetzung des Tumblr-Blogs (Auszüge): „Mein größtes Bedenken bei Riot – meine eigenen Erfahrungen stelle ich hinten an – ist das unangemessene und manchmal rücksichtslose Verhalten einiger Mitarbeiter gegenüber den Fans. Ich habe mich oft gegen solche Kommentare und Szenarien gewehrt, aber ich war eine der wenigen, die das Wort ergriffen haben. Rioter [Mitarbeiter von Riot] werden oft als Prominente mit engagierten Fans gesehen, und es ist leicht, diese Macht zu missbrauchen.
Ich beobachtete regelmäßig anzügliche Kommentare über Frauen, die bei Veranstaltungen vorbeikamen, über ihre Attraktivität und darüber, ob jemand mit ihnen schlafen würde, und darüber, ob sie das Alter erreicht hätten, um schon [dem Sex] zustimmen zu können.
Mehrmals hörte ich männliche Angestellte prahlen und intime Details über das Rummachen mit Spielern bei Veranstaltungen, einschließlich eines Cosplayers, mit dem wir in offizieller Funktion zusammengearbeitet hatten. Einige männliche Kollegen baten mich sogar, sie mit Cosplayern zu „verkuppeln“.
Ich hörte Kommentare von mindestens einem Dutzend Mitarbeiter, dass Cosplayer nur Kostüme anfertigen würden, um Aufmerksamkeit zu erregen und sie fragen: „Ist das überhaupt ein Kostüm“ – als eine sehr berühmte Cosplayerin einen spärlich bekleideten weiblichen Champion nachgebildet hatte. Ich zeigte ihnen, dass das Kostüm eins zu eins mit der künstlerischen Vorlage überstimmte. Sie gaben ungern zu, dass es sich um ein offizielles Outfit handelte. Das ist offensichtlich sehr heuchlerisch.
Mindestens dreimal haben die Mitarbeiter von Riot Dublin per Arbeits-E-Mail unangemessene Kommentare über die Brüste einer Cosplayerin abgegeben (eine, mit der sie regelmäßig gearbeitet hatten). Während meiner Zeit in L.A. hatte ich eine Woche lang sehr erfolgreiche Treffen mit Riot-Mitarbeitern, um eine neue Cosplay-Initiative auf den Weg zu bringen. In einer Sitzung habe ich meine Freude darüber zum Ausdruck gebracht, dass wir so tolle Programme für Cosplayer entwickelt hatten. Der älteste Mitarbeiter antwortete dann: „Wer würde nicht mit Cosplayern arbeiten wollen? Weil Titten.“
Während einer Veranstaltung kam zum ersten Mal eine Cosplayerin weinend an unseren Stand, weil jemand ihr Gewicht in Bezug auf den Charakter negativ kommentiert hatte. Eine andere Mitarbeiterin und ich trösteten sie für fast 30 Minuten, und sie ging und fühlte sich viel besser. Nachdem sie gegangen war, nannte sie ein Kollege von Riot einen „Fettarsch“ und fragte, warum sie versuchen würde, den von ihr gewählten Charakter zu spielen. Ich stand unter Schock, erzählte ihm aber, wie unangebracht das war, so über unsere Fans zu reden, besonders über jene, die leidenschaftlich genug waren, um Kostüme zu machen und zu tragen. Cosplayer wurden von Riot-Mitarbeitern auch „trannies“ [Transvestiten] und „attention whores“ [Medienhuren] genannt.“
Seh ich überhaupt nicht so. Ich sage: "Es darf Firmen geben, wo nicht jeder arbeiten möchte." Du liest: "Niemand muss sich seinem Umfeld anpassen."
Du gehst das Ganze einerseits von der anderen Richtung an... und forderst, daß es auch Arbeitsumfelder geben sollte, in denen man sich so daneben benehmen kann, wie man das bisweilen im Freundeskreis tut.
Andererseits schreibst du aber auch: "Es ist kein allgemeingültiges Gesetz, das man sich anders zu benehmen oder eine Maske aufzusetzen hat, solange man einer steuerpflichtigen Beschäftigung nachgeht. Wer hat denn so einen Scheiß jemals erfunden? Und wer möchte daran festhalten? Und warum?"
Und dieses Zitat kann man meines Erachtens sehr wohl so lesen, daß man sich im Arbeitsumfeld z.B. nicht anders verhalten muß als im Privatleben.
Scheint so als hätte man bei Riot gelernt.
https://www.riotgames.com/en/who-we-are ... ps-forward
Das klingt für mich nicht nur nach heißer Luft. Ich denke/hoffe mal, dass das mittel-/langfristig tatsächlich mal zu einer angemessenen, professionellen Arbeitsumgebung führt.
DU stellst das in den Raum und dann bin ICH es, der über Selbstverständlichkeiten redet? Ja, natürlich... weil du diese Selbstverständlichkeit ja in Frage gestellt hast... zumindest in dem Beitrag, den du geschrieben hast. Wenn du jetzt doch wieder anders darüber denkst, als sich das da liest, ist es was anderes - aber am aktuellen Sonnen- und Mondstand kann ich das leider nicht ablesen.