Der kontrovers diskutierte Shooter Six Days in Fallujah, der thematisch die US-geführte Invasion im Irak 2004 aufgreifen will, ist nach Angaben von Publisher Victura untrennbar mit der Politik verbunden, weil man reale Ereignisse im Spiel nachbilden wird. So wird es zumindest in einem Beitrag bei Twitter kommuniziert, den Eurogamer.net aufgegriffen hat.
Das Statement steht im Kontrast zu den fragwürdigen Aussagen, die Victura-Boss Peter Tamte in einem Interview mit Gamesindustry.biz im letzten Monat zu diesem Thema gemacht hat. Dort meinte er:
„Die Spieler brauchen den Kontext, um zu verstehen, warum sie in der Stadt sind und diese Al-Kaida-Leute bekämpfen. Wir liefern diesen Kontext, aber denkt dran, dass wir diesen Kontext liefern können, ohne ein politisches Statment abzugeben oder in irgendeiner Weise den Dienst von jenen abzuwerten, die dort tatsächlich gekämpft haben. Es ist in keinster Weise ein politisches Statement“.
Widersprüchliche Aussagen gibt es auch zum Thema Zivilisten: Während Tamte im besagten Interview noch einräumte, dass niemand die Rolle eines irakischen Zivilisten in einem Spiel übernehmen wolle, sondern die Spieler die möglichst reale Kampferfahrung am Controller bevorzugen, deutet die jüngste Beschreibung auf Twitter darauf hin, dass man in vereinzelten Abschnitten sehr wohl in die Haut eines Zivilisten schlüpfen dürfte.
We understand the events recreated in Six Days in Fallujah are inseparable from politics. pic.twitter.com/N7nkPilp1Q
— Victura (@VicturaGG) March 8, 2021
Immerhin herrscht Einigkeit in Bezug auf den Einsatz von weißem Phosphor: Hier will man sich im Spiel bewusst von der Realität entfernen und das Kriegsverbrechen nicht virtuell abbilden. Einzig im Rahmen der integrierten Dokumentations-Abschnitte soll der Einsatz von Chemiewaffen thematisiert werden.
Weißer Phosphor ist nichts schlimmes. Eine gewöhnliche Chemikalie. Das, was aber weißer Phosphor mit Menschen macht, die von ihm als Kriegswaffe getroffen werden, das ist ziemlich grausam. Genau da sehe ich den Pferdefuß bei dieser News. Wenn es ein glaubwürdiges Spiel sein wollte, hätte es genau da ansetzen müssen, dass zu einem Opfer immer auch ein Täter gehört.
Ihr mögt ja recht haben ,sowas geht trotzdem nicht bei Spielen( COD Terrorszene).
Obs jemals geht weiss der Geier
Die ganze Nummer um Six Days in Fallujah ist Marketinggeblubber und wird nichts authentisches an sich haben. Es werden die üblichen "Realismus"-Klischees bedient und auf künstlerische Intentionen gepocht und entpuppt sich am Ende wieder als Propagandamaschine