Dass die Spiele der Dark Souls-Reihe und andere, ähnlich getaktete Titel aus dem Hause FromSoftware mit einem schweren bis knackschweren Schwierigkeitsgrad gesegnet sind, ist wohlbekannt. Auch Elden Ring samt dessen kürzlich erschienener Erweiterung Shadow of the Erdtree ist da keine Ausnahme. Kein Spiel für jede*n Casual-Gamer*in also – aber ist das gleich ein Grund, rechtliche Schritte einzuleiten?
Scheinbar schon, wenn es nach dem Ermessen von „Nora Kisaragi“ geht. Dieser verkündete auf dem Imageboard 4chan, dass er Ende September die Macher von Elden Ring verklagen würde. Wie hoch die Chancen für einen Erfolg sind, sei dahingestellt, aber es scheint ihm wirklich ernst zu sein. Und als Begründung hält nicht allein die Behauptung, dass das Spiel zu schwer sei, daher.
Haben wir erst die Hälfte von Elden Ring und Co. gesehen?
Am 25. September hat Kisaragi einen Termin bei Gericht und will FromSoftware verklagen. Seiner Meinung nach würde das Entwicklerstudio den Spieler*innen absichtlich Inhalte verwehren, indem es Spiele wie Elden Ring und andere Soulslikes so schwer macht, dass es unmöglich ist, alles zu entdecken. Er behauptet sogar, wir hätten „erst die Hälfte von FromSoftwares Spielen sehen“ können und dass es „noch ein ganzes neues Spiel zu entdecken“ gebe, aber dieses selbst für die eingefleischtesten Fans unmöglich zu erreichen wäre.
Wer jemals länger als zehn Minuten auf 4chan verbracht hat, weiß, wie viele Verrückte dort herumlaufen, daher wäre es verwunderlich, wenn Nora Kisaragi stichhaltige Beweise für diese These vorbringen könnte. Es gäbe seiner Aussage nach jedoch Anzeichen, wie den Ninja Genichiro im Sekiro-Artbook oder Gherman in einem Magazinartikel zu Bloodborne – „Dinge, die in den Spielen nicht zu finden waren“, so Kisaragi.
Content gestrichen? „Nein, versteckt!“
„Ich habe schon Unmengen an Hintergrundstory und Charakterbiographien geschrieben, die die Spieler nie zu sehen bekommen“, sagt Justin Leeper, ein Narrative Designer – wenn auch nicht von FromSoftware – in einer Reaktion auf Twitter. „Ebenso wie Stapel von Concept Art. Es soll einfach den Entwickler*innen helfen. Der Typ weiß einfach nicht, wie Videospiele gemacht werden.“
„Die erste Antwort ist: Es wurde in der Entwicklung gestrichen“, holt Kisaragi aus. „Aber die echte Antwort lautet: Es ist eine ganz neue Welt.“ Dass er vielleicht verrückt sei, versucht er gar nicht zu vertuschen, bemüht sogar ein Zitat von FromSoftwares CEO Hidetaka Miyazaki:
„Der Drang, zu einer Bestie zu werden, steht im Konflikt zum grundlegenden Sinn für Menschlichkeit, den wir alle haben. Diese Menschlichkeit ist wie eine Fessel, die den Wandel zurückhält. Je stärker diese Fessel ist, desto größer ist der Rückstoß, wenn sie einst gebrochen ist – was dich in eine umso größere, verdrehtere Kreatur verwandelt.“
Hidetaka Miyazaki, CEO FromSoftware
Kisaragi will seinen Tag vor Gericht nutzen und die Wahrheit ans Licht bringen. „Ihr werdet realisieren müssen, dass Hacker euch belogen haben, wenn sie sagten, dass der Inhalt herausgeschnitten wurde, obwohl er eigentlich nur unentdeckt ist.“ Seine Chancen auf Erfolg stehen meiner Ansicht nach ungefähr so gut wie die vom Florida Joker auf eine Hauptrolle in GTA 6. Dabei wurde doch der Elden Ring-DLC Shadow of the Erdtree gerade erst gebalanced.
Quellen: Twitter / airbagged, JustinLeeper_yo, Nora Kisaragi (4chan)