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Steam: Valve verbannt Schulmassaker-Simulation „Active Shooter“ von „Troll-Entwickler“

Valve verbannt Schulmassaker-Simulation „Active Shooter“ von „Troll-Entwickler“

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Nach hitzigen Diskussionen sowie empörten Reaktionen aus Politik und Gesellschaft hat Valve Software den Titel „Active Shooter“ bereits im Vorfeld der geplanten Veröffentlichung am 6. Juni von der Plattform Steam verbannt. 

Wie CNN berichtet, soll man im Spiel die Wahl haben, während eines Schulmassakers sowohl die Rolle von SWAT-Einsatzkräften als auch die des Amokläufers zu übernehmen. Bei Letzterem wäre es die Aufgabe, so viele Schüler und Polizisten wie möglich zu töten. Gerade in den USA, in denen solche Tragödien mittlerweile auf der Tagesordnung stehen, war der Aufschrei entsprechend groß, als die Pläne des Studios Revive Games bekannt wurden, das in der Spielbeschreibung darauf hinweist, man solle das alles nicht so ernst nehmen und lediglich als eine nüchterne Simulation betrachten. Wie Stern.de berichtet, ist nach Angaben des russischen Publishers Acid zudem ein Survival-Modus geplant, in dem es nicht ums Töten geht, sondern in dem man um sein Leben rennen muss.

Ryan Petty, der seine 14-jährige Tochter im Februar während einer Schießerei an der Marjory Stoneman Douglas High School verloren hat, macht seiner Wut über Twitter Luft und bezeichnet das Spiel als abscheulich.

 

Gleicher Meinung ist Fred Guttenberg, der ebenfalls eine Tochter durch ein Schulmassaker verloren hat und via Twitter zum Boykott des Spiels aufruft und schwere Vorwürfe gegen die Entwickler erhebt, mit dieser Art von Spielen Geld machen zu wollen.

Mittlerweile hat sich auch die US-Politik eingeschaltet und so findet Bill Nelson, Senator in Florida, klare Worte, dass die Veröffentlichung eines solchen Spiels nicht zu entschuldigen ist und sich die Macher schämen sollten.

Für Aufmerksamkeit sorgte außerdem eine von Stephanie Robinett initiierte Online-Petition, in der Valve aufgefordert wurde, auf die Veröffentlichung von Active Shooter bei Steam zu verzichten. Innerhalb kürzester Zeit verzeichnete die Petition mehr als 25.000 Unterschriften und bewegt sich mittlerweile bei mehr als 230.000 Unterstützern.

Offenbar mit Erfolg: Wie Winfuture in Anlehnung auf einen Beitrag von Motherboard berichtet, hat Valve mittlerweile sowohl das Spiel als auch den Entwickler von Steam verbannt. Darüber hinaus geht man sogar noch etwas genauer auf die Hintergründe ein: Demnach handelt es sich bei dem Entwickler von Active Shooter um einen Mann namens Ata Berdiyev, der bereits in der Vergangenheit durch Copyright-Verstöße, manipulierte Nutzer-Reviews,  Kundenmissbrauch und die Veröffentlichung von provokanten Spielen wie „Tyde Pod Challenge“ oder „White Power: Pure Voltage“ negativ aufgefallen ist und von Valve mittlerweile als „Troll“ eingestuft wird, der immer wieder unter neuen Namen versucht, seine geschmacklosen Kreationen bei Steam einzuschleusen.  

Steam_VR_Mixed-Reality-Experiment

Steam_VR_Mixed-Reality-Experiment

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Stephanie Robinett

  1. Valve macht es sich hier halt, wie immer, sehr einfach.
    Diese Aktion wurde nur durchgeführt, weil der Druck von außen sehr stark von vielen Seiten kam.
    Denn prinzipiell ist es Valve scheißegal, welcher Müll im Shop veröffentlicht wird und wenn man nachfrägt, heißt es nur, dass man nicht den Moral-Apostel spielen wird und die Entwickler im Sinne der Kunst alles veröffentlichen dürfen, ohne dass Valve ihnen dazwischen funkt.
    Warum sollte sich der Laden auch einmischen? Valve verdient wortwörtlich an jedem beschissenen Produkt mit.
    Ich meine, Valve beschäftigt nicht wirklich viele Mitarbeiter und macht trotzdem jährlich Milliarden Umstatz, nur weil sie eine Vertriebsplattform zur Verfügung stellen.
    Hier jetzt so zu tun, als hätten sie doch irgendwelchen moralischen Bedenken, ist pure Heuchelei und Anbiederung an die Öffentlichkeit, die in diesem Fall einfach sehr laut ist. Der einfachste Weg eben.

  2. Valve hat ja witzigerweise dann kein Problem bei Erotik sehr viel eher nichts zuzulassen (bzw. Spiele die als primäre Funktion Erotik anbieten). Es gibt zwar ein paar grenzwertige Visual Novels bzw. dann modbare Versionen von solchen Spielen, aber generell ist Steam da ähnlich wie Facebook relativ sauber.
    Dann finde ich es halt immer interessant, wenn bei anderen kontroversen Themen dann solche Diskussionen losgehen, dass es gefährlich sei bestimmte Inhalte nicht zuzulassen. Wo ist die Grenze? Öffnet das nicht Tür und Tor für politisch korrekte Zensur? Blablub
    Bei Titten ist die Grenze, warum dann halt nicht auch bei Schulmassakern? :wink:

  3. sabienchen hat geschrieben: 07.06.2018 20:38..das fällt doch unter den Troll-Punkt, oder nicht?
    Leider hat Valve an keiner Stelle spezifiziert, was sie unter Trollen genau verstehen.
    Aber basierend auf dem diesem Thread zugrundeliegendem Beispiel denke ich mal, dass sie damit primär eher Titel meinen, bei denen irgendein Edgelord eine aktuelle Kontroverse zynisch und möglichst effekthascherisch wie billig verwurstet - z.B. wenn jemand auf die Idee kommt, ein Spiel namens Cheese Pizza Tycoon: Freiburg Edition rauszubringen.
    Asset Flips an sich scheinen ihnen hingegen eher weniger ein Dorn im Auge zu sein.
    -edit: Wo wir gerade darüber sprechen, ein paar andere Titel wie AIDS Simulator (man spielt einen Touristen, der in Afrika mit dem HI-Virus infiziert wurde, und in einer Racheaktion möglichst viele Afrikaner abknallen soll) wurden just heute ebenfalls aus dem Store entfernt:
    https://www.gamesindustry.biz/articles/ ... team-store

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