Wenn ihr noch geboren wurdet, bevor angeblich alle Computersysteme der Welt an einem Abend zusammenbrechen sollten, dann erinnert ihr euch sehr wahrscheinlich noch an eine Zeit der abgedrehtesten und experimentellsten Werbeclips. Auch die Verkäufe von Videospielen wie The Legend of Zelda, mit Release im Jahr 1986, sollten auf diese Weise angekurbelt werden.
Es entstand ein fragwürdiges Konzept, das heutzutage so wahrscheinlich nicht wieder umgesetzt werden würde. Schon zu seiner Zeit gab es aber bereits Zweifel an der Idee und dank neuster Informationen einer beteiligten Ex-Nintendo-Angestellten wissen wir mittlerweile, warum das Bewegtbild trotzdem Fernsehgeräte erreichte.
Gummizelle statt Comedy-Bühne: Zelda-Verantwortliche waren schockiert
So hatte sich Nintendos frühere Marketing-Mitarbeiterin Gail Tilden das Endergebnis des amerikanischen Werbevideos für The Legend of Zelda nicht vorgestellt, als noch die Details der Dreharbeiten zur Sprache standen. Wie sie in dem Podcast Video Game History Hour berichtet, hatte eine Agentur dem Team damals einen Vorschlag gepitcht, der den Auftritt eines Stand-Up-Comedians umfasst, bei dem er die Vorzüge des ersten Zelda-Ablegers in den Fokus stellt.
Als alle tatsächlich am Drehort ankamen, stand dort allerdings keine Bühne mit einem Mikrofonständer. Stattdessen war das Studio zu einer Gummizelle umgebaut worden und der Hauptdarsteller übernahm nicht die Rolle eines Komikers, sondern die eines verwirrten Insassen. „Das kann ich nicht machen, das ist nicht worauf wir uns geeinigt hatten“, soll Tilden laut eigener Aussage gedacht haben. Bei einem Telefonat mit den Höhergestellten beim Mutterkonzern erklärte der Marketing-Trupp die Situation und bekam die Anweisung, einfach durchzuziehen. Vermutlich, wie Tilden glaubt, weil so wie so schon alles bereit stand.
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Ein wunderlicher Teil der Zelda-Historie
Resultat des ganzen Unterfangens ist ein etwa 30-sekündiger Clip, in dem ein Mann, der offensichtlich nur noch Hirnkapazitäten für The Legend of Zelda übrig hat, wahllos Gegnernamen aus der Spielwelt in eine Kamera schreit. Dabei gestikuliert er wild und ahmt Bewegungen wie Links Schwertschläge nach. Vor allem aber ruft er mit suchendem Gebaren nach Prinzessin Zelda. Anscheinend verkörpert er also eine*n Spieler*in, der oder die beim Konsumieren des Games Wahnvorstellungen entwickelt hat und sich selbst für den Protagonisten hält? So weit zumindest unsere persönliche Kunstanalyse.
Hier seht ihr das besprochene Video:
Tilden weißt darauf hin, dass kurz nach der Abwicklung dieser Werbung schon die nächste folgte – und zwar diesmal mit Rap-Einlage. Beide Bewegtbilder hält sie allerdings für wenig ansprechend. Mit ihrer Aufgedrehtheit passen sie aber auf jeden Fall in die damalige Zeit und bilden so ein kurioses Stück Nostalgie. „Es hat keinen Sinn ergeben als ich acht war und es ergibt jetzt keinen Sinn, wo ich 34 bin“, äußert sich ein*e Nutzer*in in den YouTube-Kommentaren passend zu dieser Annahme.
Aus der selben Pocdastfolge, aus welcher der knappe Behind-the-Scenes-Blick zum Marketing für das erste The Legend of Zelda stammt, wissen wir übrigens auch, dass ein Zelda-Film, wie er mittlerweile produziert wird, lange außer Frage stand.
Quellen: Video Game History Hour, YouTube / Zelda Dungeon