Wer sich in der Comic-Szene abseits von Superhelden und Graphic Novels umschaut, der stolpert früher oder später auch über Klassiker wie Tim & Struppi oder Asterix & Obelix.
Der frankobelgische Kosmos, wie man diesen Bereich aufgrund seiner vorherrschenden Herkunft aus Frankreich und Belgien pragmatisch getauft hat, existiert dank zahlreicher Adaptionen längst auch in Videospielform. Mit Tim & Struppi: Die Zigarren des Pharaos, Asterix & Obelix – Slap them All! 2 und Die Schlümpfe 2: Der Gefangene des grünen Steins durfte ich auf der gamescom gleich dreifach in die farbenfrohe Welt der Comic-Helden abtauchen.
Tim & Struppi: Die Zigarren des Pharaos – Auf den Spuren des dynamischen Duos
Fans des rasenden Reporters und seinem putzigen Hündchen können es sich vermutlich denken: Tim & Struppi: Die Zigarren des Pharaos basiert auf dem gleichnamigen Comic von Autor und Zeichner Hergé, der zwischen 1932 und 1934 zunächst in schwarz-weiß und dann 1955 auch in Farbe erschien. Mit dabei sind neben den beiden Titelhelden also auch die schusseligen Polizisten Schulz und Schultze sowie der unverschämte Milliardär Rastapopoulos.
Im Gegensatz zur Comicvorlage und dem in den 1990er Jahren erschienenen Zeichentrickfilm kommt das Spiel von den Pendulo Studios nun allerdings im Look der Steven Spielberg-Verfilmung Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn von 2011 daher, ist also vollständig in 3D. Auch wenn ich persönlich den Zeichentrickstil vorziehe: Die Charaktere sind optisch gelungen und scheinen sich hinsichtlich Verhalten und Dialogen nah an der Vorlage zu bewegen.
In der halben Stunde, die ich die Tim und Struppi auf ihrer Reise begleiten durfte, bekam ich durchaus spielerische Abwechslung geboten: Ein Zusammenstoß mit Quick-Time-Events, eine Schleichmission auf einem Kreuzfahrtschiff, und Schalter- sowie Kombinationsrätsel erfinden das Rad nicht neu und sind alle ziemlich simpel gehalten, scheinen es dem Spiel aber zu ermöglichen, sich auf eine originalgetreue Umsetzung von Die Zigarren des Pharaos zu konzentrieren.
Die Demo-Version wirkte mit einigen Bugs technisch außerdem noch etwas unfertig, aber bis zum Release im November bleibt hoffentlich genug Zeit, solche Probleme aus der Welt zu schaffen. Dann landet Tim & Struppi: Die Zigarren des Pharaos nämlich auf dem PC, der PlayStation 4 und 5, der Xbox One, Xbox Series X | S sowie der Nintendo Switch und hat sogar eine deutsche Sprachausgabe im Gepäck, in deren Genuss ich während meiner Anspiel-Session leider noch nicht gekommen bin.
Asterix & Obelix – Slap them All! 2: Mit Zaubertrank zum Römerschreck
Während Tim Hindernisse in der Regel eher mit Köpfchen bewältigt, lassen zwei bekannte Gallier gerne die Fäuste sprechen und so bekam ich mit Asterix & Obelix – Slap them All! 2 den Nachfolger zum 2021 veröffentlichten Beat’em’Up. Wie beim Genre-Urgestein Streets of Rage prügelt ihr auch hier in linearen 2D-Leveln dutzende Gegner aus dem Bildschirm: Ein Spiel zum Kopf abschalten und Spaß haben. Wie der Vorgänger soll der zweite Teil ebenfalls mit etwa sechs bis sieben Stunden Inhalt aufwarten, in denen ihr dem tollpatschigen Grautvornix bei typischen Römer-Problemen unter die Arme greifen müsst.
Für das Spiel hat man sich eine eigene Geschichte einfallen lassen und optisch hervorragend den Stil der Comics und Zeichentrickfilme eingefangen. Nach dem Anspielen kann ich das gleiche sagen, was auch für den ersten Teil gilt: Hier steckt genau das drin, was draufsteht. Wer mit den Galliern gerne ein paar Römer zum Mond schickt, muss sich nicht zwischen Asterix und Obelix entscheiden, sondern kann jederzeit hin- und herwechseln. Im Koop-Modus dürfen dann natürlich beide in den Kampf gegen Cäsars Truppen ziehen.
Die Schlümpfe 2: Der Gefangene des grünen Steins – Blau und Schlau
Genau wie bei Asterix und Obelix fährt man auch mit Die Schlümpfe 2: Der Gefangene des grünen Steins die klassische Sequel-Schiene und will Fans mehr von dem bieten, was sie schon beim Vorgänger vorgefunden haben. In der familienfreundlichen Mischung aus 3D-Plattformer und Third-Person-Shooter tun sich die kleinen blauen Gestalten erstmals mit ihrem ewigen Gegenspieler Gargamel zusammen, um Chaos versprühende Portale nach einem misslungenen Experiment wieder zu verschließen.
Entsprechend bekommen es die Schlümpfe mit mehreren Biomen zu tun, in denen fiese Feinde darauf warten besiegt und Kristalle zerstört zu werden. Um ihr Zuhause zu retten, ziehen vier verschiedene Schlümpfe mit unterschiedlichen Fähigkeiten und einem schießenden Staubsauger in die Schlacht. Von den drei hier aufgeführten Spielen aus dem frankobelgischen Kosmos richtet sich Die Schlümpfe 2: Der Gefangene des grünen Steins an das mit Abstand jüngste Publikum, ist zumindest auf dem höheren Schwierigkeitsgrad aber kein Spaziergang.
Mitunter gilt es nämlich, ganz schön viele Gegner auf einmal im Blick zu behalten, während ihr mit Sprüngen oder Dashes aus dem Weg huscht und kleine Käfer ausschaltet und wuselige Wespen aus dem Himmel holt. Allein oder im Koop-Modus spielbar erscheint das Schlumpf-Abenteuer dann am 2. November für alle Plattformen – im gleichen Monat wie Persona 5 Tactica und The Last Faith, die ich auf der gamescom ebenfalls beide anspielen konnte.
Für meine Freundin wird das TinTin Spiel bestimmt ne Freude. Und ich habe ein entspanntes Geschenk zu Weihnachten.
Das Tim & Struppi-Adventure klang ganz ansprechend, bis ich leider "Quick-Time-Events" lesen musste. Wieso zur Hölle wird diese Gameplay-Mechanik immer noch ausserhalb des Musikspiel-Genres verwendet?
Bin kein wirklicher Freund von den Microids-Produktionen:
Slap them all - Sah gut aus. Mehr auch nicht. Anstatt an einem zweiten zu arbeiten, hätten sie lieber diesen erweitern sollen.
Slap them all 2 - Erneut keine Online-Funktionalität. Sieht also wieder nach ner Billignummer aus, bei der das ganze Budget in die Grafik gesteckt wurde.
Asterix XXL3 - Ging nicht online. Genre-Änderung gegenüber den Vorgängern. Nicht gut.
Asterix XXXL - Billiger Cashgrab. Nicht online.
Asterix Kartenspiel - Hab den Namen vergessen. Klingt aber genau nach dem, was man von der Asterix-IP erwartet... hrhr.
Kommen wir zum Rest:
Die Schlümpfe und Marsupilami-Spiele. Die waren tatsächlich nicht schlecht. Aber auch nicht gut. "Zielgruppengerecht" würde ich sagen. "Vollkommen ohne Charme oder Erkennungswert" würde ich hinzufügen. Also zumindest Marsupilami. Die Schlümpfe hatten immerhin noch Cutscenes.