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Ubisoft: CEO kündigt strukturelle Änderungen gegen „giftiges Verhalten“ am Arbeitsplatz an

CEO kündigt strukturelle Änderungen gegen „giftiges Verhalten“ am Arbeitsplatz an

© Ubisoft / Ubisoft

Aktualisierung vom 07. Juli 2020, 17:40 Uhr:


Wie pcgamer.com berichtet, hat Ubisoft mittlerweile in einem Statement verkündet, dass Creative Director Maxime Beland (Splinter Cell und Far Cry) das Unternehmen mit sofortiger Wirkung verlassen habe. „Trotz dieses Rücktritts werden wir die Untersuchung der gegen ihn angeführten Anschuldigungen fortführen“, so das Unternehmen. Verschiedene Twitter-Nutzer hätten sich über sein unangebrachtes Verhalten auf der Arbeit beschwert – zusätzlich zu einem Report auf Kotaku.com, in dem Beland vorgeworfen wird, eine Mitarbeiterin auf einer Unternehmens-Party gewürgt zu haben.

Demnach habe auch eine ehemalige Arbeitskraft anonym über das allgemeine Problem von starkem Alkoholkonsum auf Parties bei Ubisoft Toronto berichtet. Diese Praxis habe die billigende Kultur gegenüber sexueller Belästigungen befeuert. Mehr als 100 Mitarbeiter hätten am 26. Juni einen Brief ans Studio-Management geschickt, in dem ohne Namensnennung allgemein Belästigungen und das daraus resultierende Gefühl der Unsicherheit im Unternehmen angekreidet wurden.

Beland war erst im Januar nach kurzer Zeit bei Epic Games zum Unternehmen zurückgekehrt. Als weitere Maßnahme kündigte Ubisoft an, dass Tommy François (Vice President Editorial & Creative Services) bis zum Ergebnis einer Untersuchung in einen „Diziplinarurlaub“ geschickt worden sei. Zudem sei ein weiterer Mitarbeiter aus dem Toronto-Studio gefeuert worden, aufgrund eines „Verhaltens, das nicht mit dem übereinstimmt, was von Ubisoft-Mitarbeitern erwartet wird“. Im Unternehmen seien noch weitere Untersuchungen in Arbeit, die „rigoros“ durchgeführt würden, so Ubisoft.

Ursprüngliche Meldung vom 03. Juli 2020, 13:34 Uhr:



Bei den jüngsten zahlreichen Berichten über sexuelle Übergriffe, Belästigungen und Fehlverhalten in der Spiele-Branche (zur News) ging eine relativ große Zahl an Anschuldigungen an Führungspersonal von Ubisoft. Auf der offiziellen Website des Publishers hat CEO Yves Guillemot mittlerweile eine „strukturelle Veränderung“ angekündigt, um das Problem „giftigen Verhaltens am Arbeitsplatz“ anzugehen. Es handelt sich praktisch um einen öffentlichen Brief an die Belegschaft.

Pcgamer.com
fasst die Änderungen als „Umbesetzung der Redaktion, eine ‚Transformation‘ der Prozesse in der Personalabteilung und eine bessere Rechenschaftspflicht unter Managern“ zusammen. Guillemot erläutert:

 
„Die Situation, die manche von euch erlebt haben, ist absolut nicht akzeptabel. Niemand sollte sich jemals auf der Arbeit belästigt oder nicht respektiert fühlen, und die Arten unangemessenen Verhaltens, von dem wir kürzlich erfahren haben, darf nicht und wird nicht toleriert werden. Jenen gegenüber, die den Mund aufgemacht haben oder Kollegen unterstützt haben, möchte ich klar sagen: Ihr werdet gehört und ihr helft dabei, den nötigen Wandel im Unternehmen voranzutreiben. Wir haben signifikante Arbeit zu erledigen, um uns in Bereichen zu verbessern, in denen wir operieren und kollaborieren, und ich verschreibe mich persönlich der Sicherstellung, solch fundamentale Änderungen vorzunehmen. Sie müssen tiefgreifend sein, und wir müssen sie schnell auf allen Ebenen der Organisation umsetzen.“

Eine erste Maßnahme sei die neue Aufgabenstellung für die Mitarbeiterin Lidwine Sauer, welche zuvor als „Projects Director“ in Ubisofts Strategic Innovation Lab beschäftigt war. Sie werde künftig als Leiterin für Arbeitskultur (Head of Workplace Culture) direkt an Guillemot berichten und sei „ermächtigt, alle Aspekte unserer Unternehmenskultur zu prüfen und umfassende Änderungen vorzuschlagen, von denen wir alle profitieren“.

Des Weiteren plane Ubisoft eine Reihe von „Zuhör-Sitzungen“ (Listening Sessions) an all seinen Standorten, welche von „externen Parteien“ moderiert würden. Weitere Pläne umfassten eine globale, anonyme Umfrage, das Engagement einer externen Beratungsfirma, um Prozeduren und Regeln zu verbessern. Ebenfalls geplant ist die Schaffung einer Stelle für einen neuen „Head of Diversity and Inclusion Management“, welcher ebenfalls direkt an Guillemot berichten soll.

Bezüglich konkreter Anschuldigungen an Mitarbeiter (z.B. zu sexuellen Übergriffen) seien nach wie vor Ermittlungen externer Instanzen in Arbeit. Diese müssten mit der nötigen Zeit und Genauigkeit durchgeführt werden. Sobald sie abgeschlossen sind, würden angemessene Aktionen folgen. Auch weitere Anschuldigungen werde man gründlich untersuchen, so Guillemot.

Pcgamer.com berichtet zudem über die Einrichtung einer von „Whispli“ administrierten Whistleblower-Plattform, welche es Angestellten und „externen Individuen“ ermögliche, Belästigungen und anderes unangbrachtes Verhalten zu melden. Die Beschwerden würden daraufhin von einem „CSR-Komittee“ (Corporate Social Responsibility Committee) sowie Rechtsexperten geprüft.





 

  1. Ist ja nicht der einzige bei Ubisoft der sich unsittlich verhalten hat, da gibts noch genug andere, das macht gerade in Frankreich die große Welle bei den Tageszeitungen. Was man da so lesen kann ist schon echt daneben, da werden Frauen begrapscht oder von Leuten festgehalten damit irgendein Typ sie küssen kann, Koks auf Parties angeboten, Transgender in Zimmer eingeschlossen damit sie mal nachdenken können das sie ja keine Frau sind und so weiter...
    https://www.numerama.com/politique/6350 ... olait.html
    Und solange Serge Hascoet noch immer in der Führungsetage sitzt und die rechte Hand von Guillemot ist ändert sich da rein garnichts.

  2. DitDit hat geschrieben: 09.07.2020 10:36 Was ein wenig beängstigend ist eher die Argumentation sowas gehört auf jedenfall an die Öffentlichkeit ...
    Daran ist eigentlich nichts beängstigend. Das ist nur das übliche Stammtischgeschwätz von Leuten, denen es nur um die Befriedigung des eigenen Rachegefühls geht: Hat man es "denen" mal so richtig gezeigt! Ha!!

  3. Kajetan hat geschrieben: 04.07.2020 19:43 Das macht aus dem Gang an die Öffentlichkeit noch lange keinen Pranger, das ist irgendwann Notwehr. Denn das Opfer möchte das ja gar nicht tun. Das Opfer will nicht, dass alle Welt erfährt, dass es ein Opfer war. Das Opfer möchte die Sache gerne unter AUSSCHLUSS der Öffentlichkeit abhandeln. Aber wenn das nicht möglich ist ...
    Das jemand als letzten möglichen Lösungsweg hat an die Öffentlichkeit zu gehen ist natürlich echt schade und eigentlich müsste man da Ansetzen.
    Was ein wenig beängstigend ist eher die Argumentation sowas gehört auf jedenfall an die Öffentlichkeit da man der Meinung ist die Welt ist sowieso schlecht und die Staatsgewalt oder andere Verantwortliche sind komplett machtlos und es würde erst Gerechtigkeit ausgeübt wenn wirklich alles im Detail in der Öffentlichkeit ausgebreitet wurde.
    Es wird dabei Argumentiert das das Internet eine mobbingzone ist und das z.B. weibliche Streamerinen belästigt werden und das muss man öffentlich machen. Aber was genau? Das das passiert oder wirklich die Leute die es machen?
    Denn das gleiche Argument spricht irgendwie auch dagegen. Das Internet ist ein Hetzmob. Wenn man jemand dann zu unrecht angeklagt wird, der wird verfolgt und zermürbt, selbst wenn seine Unschuld im nachhinein bewiesen wird. Das wird viele Sebstjustizler nicht bremsen.

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