Was gestern noch NFTs und Blockchain waren, ist nun die künstliche Intelligenz und ebenso im Blickpunkt von Spielestudios. Ubisoft wagt auf der Game Developers Conference 2023 den Vorstoß und kündigte mit Ghostwriter ein neues KI-System an.
Wie es der Name bereits andeutet, soll Ubisoft Ghostwriter zukünftig Autoren dabei helfen, bestimmte Dialoge zu schreiben und ein realistischeres Stimmengewirr zu erzeugen. Entwickelt wurde Ghostwriter von Ubisoft Laforge, einem kleinen Team innerhalb des französischen Publishers, die stets an neuen Technologien forschen.
Ghostwriter: Nur für nebensächliche Wortfetzen gedacht
Für ausführliche Dialoge und ganze Story-Happen ist Ghostwriter übrigens nicht gedacht. Stattdessen hilft das Tool in erster Linie dabei, kurze NPC-Sätze zu verfassen, die von nebensächlichen Charakteren innerhalb der Spielwelt gesprochen werden. Also Dialoge von zufälligen NPCs, die etwa vor einem Gebäude in Assassin’s Creed oder auf der Straße in Watch Dogs stehen. Intern heißen diese Wortfetzen „Barks“, zu deutsch also „Bellen“.
Gemäß Ubisoft müssen Autoren bei Ghostwriter für solche Dialogfetzen lediglich die KI mit kurzen Informationen zum Charakter oder seiner jeweiligen Rolle füllen. Darüber hinaus werden ein paar klassische Sätze hinzugefügt, die als Vorlage dienen. Anschließend generiert die KI auf Basis dessen neue Sätze, die dann vom jeweiligen Entwickler akzeptiert, abgelehnt oder bearbeitet werden. Nach und nach soll Ghostwriter dazu lernen und immer bessere beziehungsweise realistischere Dialogzeilen verfassen können.
Für ausführliche Dialoge sei Ghostwriter hingegen nicht gedacht. Zudem kann die KI keine Sprachausgabe erzeugen, sprich die geschriebenen Dialoge müssten so oder so seperat vertont werden. Laut Ubisoft soll das KI-Tool aber dafür sorgen, dass sich Autoren zukünftig auf wichtigere Elemente konzentrieren können und sich nicht um die Kommentare unwichtiger NPCs kümmern müssen.
Kritik aus der Branche
Allzu viel Freude bereitet Ubisoft mit der Ankündigung von Ghostwriter nicht unbedingt. Die Kommentare unter dem YouTube-Video sind oft voller Sarkasmus oder sehr zynisch und freuen sich darüber, dass Ubisoft nun ein weiteres Tool besitzt, um zukünftig Personalkosten einzusparen. Auch aus der Branche selbst gibt es Kritik.
Alanah Pearce, die als Autorin bei den God of War-Machern von Sony Santa Monica arbeite, schrieb auf Twitter, dass die KI für sie zeitaufwändiger klingt. Statt an solchen Tools zu arbeiten, sollten große Studios lieber ihr Budget dafür verwenden, mehr Autoren einzustellen.
As a writer, having to edit AI-generated scripts/dialogue sounds far more time consuming than just writing my own temp lines 🤷ðŸ¼â€â™€ï¸. I would far prefer AAA studios use whatever budget it costs to make tools like this to instead hire more writers. https://t.co/VKYPeMHiwY
— Alanah Pearce (@Charalanahzard) March 22, 2023
Es ist zudem nicht die erste KI, die Ubisoft vorstellte. Bereits im November des letzten Jahres kündigte man eine Zusammenarbeit mit Riot Games an, um zukünftig mithilfe einer künstlichen Intelligenz gegen toxisches Verhalten in Videospielen vorzugehen. Um das Projekt ist es jedoch seitdem wieder ruhiger geworden.
Nimmt er damit Menschen den Job weg? Ja, das tut er. Sklavenjobs. Seelenlose Fließbandjobs, wo Brancheneinsteiger erstmal zwei, drei Jahre lang am Fließband die immer gleiche Tätigkeit exakt nach Vorschrift, ohne jedwede Abweichung vom gesetzten Art Design, durchführen. Da gibt es ganze Bürogebäude voll mit Fließband-Arbeitern, die manchmal sogar im Akkord (Stück per Zeit) aus vorgebenen Bibliotheken Inhalte zusammensetzen. Wo KEINERLEI kreativer Einsatz erforderlich ist und Eigeninitiative nur zum Rauswurf führt, weil das nicht Teil des Jobs ist. Um diese Jobs ist es in der Branche wirklich nicht schade.
Und nein, natürlich werden die somit eingesparten Personalkosten NICHT an uns Kunden weitergegeben
Am Ende müssen sie noch vertont werden durch Synchronstudios, zu viel Dialog kann dadurch also auch nicht erstellt werden.
An sich bin ich bei dir, im Moment empfinde ich es aber mehr als Investition in die Zukunft.
Da ich gerade Red Dead Redemption 2 spiele, laufen mir Schauer des Grauens den Rücken hinab bei der Vorstellung, dass dieses Spiel Ki-generierte Dialoge im Lager hätte. Da lob ich mir meine High-Budget-Triple-A-Autoren.
Aber ja, der Vergleich hinkt natürlich, denn Ubisoft scheint es um NPC-Texte wie "pass doch auf" oder "ich muss zum Markt" zu gehen.
Und wo ich grad so an AC Origins oder Odyssey denke: Kann die KI sowas auch in (Alt-)Ägyptisch oder Griechisch schreiben?
Ich sehe das Ganze tatsächlich nicht so negativ wie die Branchenkritik im Gegenteil. Richtig eingesetzt kann so ein Tool sehr viel lebendigere & authentische Welten erzeugen ohne das Budget zu sprengen.
Wer Watch Dogs Legion gespielt hat, wird das sicherlich nachvollziehen können, ich denke gerade dieses Spiel hätte enorm von KI-generierten Gesprächen profitiert, da in gewisser Weise die Bevölkerung von London portärtiert werden soll und das sogar einigermaßen gut klappt wenn man über viele Dinge nicht zu sehr nachdenkt. Denke gerade eben solche Spiele wie Watch Dogs würden enorm von Ghostwriter profitieren.
Ich denke KI wird niemals richtige Schreiber ersetzen, aber wenn es um meniale, triviale Gespräche geht, sehe ich nicht den Grund jemanden anzuheuern der sich tausende, ja vielleicht gar Millionen triviale Smalltalk Themen und Einzeiler ausdenken muss.