Der USK-Beirat hat die Erweiterung der Leitkriterien zur Berücksichtigung der Sozialadäquanz bei digitalen Spielen nun einstimmig beschlossen. Diese Richtlinien sollen bei Spielen, die Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen enthalten, als Bewertungskriterien herangezogen werden – zum Beispiel wenn Hakenkreuze oder Hitler-Abbildungen in Spielen zu sehen sind.
„Hintergrund für die Ergänzung der Leitkriterien ist die seit August 2018 geänderte Rechtsauffassung der zuständigen Obersten Landesjugendbehörde, die aktuellen rechtlichen Bewertungen Rechnung tragen soll. Demnach können o.g. Computer- und Videospiele im Einzelfall eine USK-Altersfreigabe erhalten, sofern die Kriterien zur sozialadäquaten Verwendung erfüllt sind. Zuvor wurden solche Spiele nicht zur Prüfung zugelassen. (…) Die Leitkriterien der USK sind die Grundlage für die jugendschutzrechtliche Bewertung von Computer- und Videospielen“, heißt es in der Ankündigung. Die USK ist die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle. Sie vergibt in Deutschland u. a. die Alterskennzeichnungen für Computer- und Videospiele.
„Es ist erfreulich, dass die ergänzten Leitkriterien nicht nur klare und orientierende Eckpunkte für die Arbeit der USK-Prüfgremien und die Öffentlichkeit bieten, sondern damit ein weiterer Schritt für die Gleichbehandlung von Games mit anderen Medienarten als Kunst- und Kulturgut erfolgt ist“, ergänzt Elisabeth Secker, Geschäftsführerin der USK.
Das Branchen-Magazin GamesWirtschaft führt diese Einzelfallentscheidung folgendermaßen aus und gibt auch Beispiele: „Als Kriterien zieht die USK insbesondere die ‚Rahmung‘, also den Kontext der Darstellung heran. Hafterleichternd sind unter anderem …
- ein differenziert-kritischer Umgang mit den historischen Begebenheiten (Beispiel: ‚Through the Darkest of Times‘)
- rein fiktionale Stoffe mit dystopischen Szenarien (Beispiel: ‚Wolfenstein: Youngblood‘)
- die Ideologie entlarvende Szenarien (mögliches Beispiel: ‚Southpark‘)
Zu vermeiden ist in jedem Fall eine Identifikation mit den Spielfiguren, die Hakenkreuze und andere verbotene Symbole aufweisen. Daher ist die Rolle und der Spielauftrag von entscheidender Bedeutung – die USK spricht hier von einem ‚Gut-Böse-Schema‘. Insbesondere Kinder und jüngere Jugendliche verfügten häufig noch nicht über ein ausreichendes gesellschaftliches und politisches Wissen, um fiktionale Inhalte gegenüber historischen Ereignissen einordnen zu können. Berücksichtigt wird obendrein, ob die Verwendung von Kennzeichen gerade auf Jugendliche anziehend wirken könnte, weil Hakenkreuze und SS-Runen womöglich als vermeintlicher Tabubruch interpretiert werden könnten.“
Dem Beirat der USK gehören Vertreter von Kirchen und Religionsgemeinschaften, der Medienpädagogik, des Bundesjugendministeriums, der Jugendministerien der Länder, der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM), der Jugendorganisationen sowie der Computerspielewirtschaft, und Vertreter der USK-Mitglieder und der Jugendschutzsachverständigen an.
Diese Schwarz/Weiß Diskussion kommt ja jetzt nicht aus dem Nichts.
Derzeit ist diese schwarz-weiß Darstellung notwendig, um überhaut die in SÄ Klausel zu erfüllen.
Das hat die USK auch eindeutig bei Wolfenstein: Young Blood gesagt. Durch die sehr eindeutige Gut/Böse Darstellung stand der Darstellung von Hakenkreuzen nichts im Weg, weil Gut und Böse klar und deutlich erkennbar und getrennt sind.
Hier sollte also nicht so getan werden, als wäre die Schwarz/Weiß Zeichnung derzeit nicht die Grundlage der Herangehensweise der USK.
Das macht derzeit auch Sinn, weil die ganze Sache noch recht neu ist und der Markt stellenweise komische Blüten treibt. Aber zukünftig sollte man das wirklich handhaben wie bei Filmen. Natürlich muss es auch ohne eindeutige Gut/Böse Darstellung möglich sein, verfassungsfeindliche Symbole darzustellen, solange immer klar ist, dass das Nationalsozialistische System als solches ein menschenverachtendes und mörderisches Unrechtssystem war, und dass diese Ideologie es immer noch ist. Aber im Einzelfall muss es möglich sein, auch in Grautönen zu zeichnen und es muss auch möglich sein, dass Böse aus erster Hand darzustellen. "Der Tod ist mein Beruf" von Merle hat auch knochentrocken aus der Sicht eines Nazis das Unrecht in seiner Gänze dargestellt, und das ganze ist nicht glorifizierend sondern im höhsten Maße erschreckend und verstörend.
Kurzum: Derzeit macht die strenge Betrachtung noch Sinn, aber je nachdem wie sich Spiele zukünftig auch erzählerisch entwickeln, müssen da einige derzeitige Regeln sicher noch angepasst werden.
In einem MP Shooter Nazis mit sämtlicher Symbolik spielen zu können, halte ich allerdings für geschmacklos, zumal man sich ja leider auch denken kann, welche Klientel hauptsächlich diese Seite spielen wird.
Was ich allerdings super strange finde, ist dieses seltsame Narrativ, dass man bisher keine Geschichten über Nazis machen durfte. Bethesda waren hier einfach extrem übervorsichtig. Sie hätten durchaus auch in der New Order...
Niemand darf einfach von seiner Schuld freigesprochen werden, wenn er etwas falsches (oder mörderisches) getan hat. Verurteilung muss sein, "ich habe nur Befehle befolgt" ist genausowenig ein Freifahrtsschein wie "das steht...
Fortnite usw. müssten doch ab 16 oder wenigstens ab 12 sein oder?
Also ein explizites Kinderspiel mit der Lootboxen Glücksmechanik oder ähnliches mit Echtgeld dreingaben sind doch eh alle ab 16 oder 18 oder nicht?
Und ab 18 zumindest darf und sollte jeder selbst entscheiden können.