Eigentlich ist das Steam Deck in erster Linie eine grandiose Möglichkeit für PC-Spieler*innen, ihre umfangreiche Spiele-Bibliothek auf Valves Plattform mit auf Reisen zu nehmen und im Urlaub, Zug oder Flughafen ohne saftiges Set-Up zu genießen.
Doch was, wenn man abseits des eher zum Schreiben gedachten Arbeitslaptops gar keinen richtigen Computer besitzt und zuhause nur das veraltete und zugegebenermaßen wenig leistungsstarke MacBook aus Studienzeiten verstaubt? Dann avanciert das Steam Deck auf einmal zu einer attraktiven Möglichkeit, überhaupt PC-Spiele erleben zu können. Wäre da nicht dieser eine Grund, der mich bislang vom Kauf abgehalten hätte.
Steam Deck: Warum ich mit dem Handheld-PC liebäugle
Dazu zunächst eine kurze Erklärung, was mich am Steam Deck überhaupt reizt und wie das gute Stück bei mir zum Einsatz kommen würde: Gab es in meiner Jugend tatsächlich eine Zeit, in der ich neben dem Nintendo DS auch auf dem PC unterwegs war und Spiele wie Portal, Runescape oder Fran Bow sowie eine ungesunde Beziehung zu League of Legends genoss, begann ich vor einigen Jahren vollständig das Leben als Konsolero.
Zu wenig Ahnung hatte ich von der Technik, die einen Rechner zum Laufen bringt, zu gemütlich das Sofa, auf dem ich mit einem Controller in der Hand PlayStation 5- oder Nintendo Switch-Titel über meinen Fernseher flimmern lasse. Also kehrte ich dem PC den Rücken zu – und vermisse jetzt die Möglichkeit, exklusive Spiele zocken zu können. Denn trotz vieler Ports gibt es immer noch eine Menge interessanter Games, vor allem aus dem Indie-Bereich, die ihren Weg nicht oder nur viel, viel später auf Konsolen finden.
Daher rührt es auch, dass ich nur knapp 20 Spiele auf Steam besitze, aber mehr als doppelt so viele in meiner Wunschliste wuchern. Von Hylics über Bad End Theater bis hin zu Pizza Tower haben sich in den letzten Jahren einige potenzielle Perlen versammelt, die ich in Ermangelung eines Computers immer noch nicht spielen konnte. Auch die preisgünstigen Polygon-Kunstwerke vom Sokpop Collective, die mittlerweile fast jedes Genre mit ihrer ganz eigenen Handschrift versehen haben, tummeln sich fast ausschließlich auf dem PC.
Dazu kommen besondere Events wie das Steam Next Fest oder Demos im allgemeinen, die längst nicht immer auch auf Konsolen verfügbar sind. Oder natürlich der Early Access: Mit Hades 2 erschien erst dieses Jahr der Nachfolger zu einem meiner Lieblingsspiele als Vorabversion, die jedoch nur auf dem Rechner stattfindet. Und wenn ich an das nächste Jahr ebenfalls in den Early Access startende Slay the Spire 2 denke, juckt es mich sogar nochmal eine ganze Ecke mehr in den Fingern.
Warum ich mir trotz alledem immer noch kein Steam Deck gekauft habe
Eine ganze Menge guter Gründe also, sich in den Shop von Valve zu bewegen, zwischen Original und OLED-Bildschirm sowie Speichergröße abzuwägen, noch einen Blick auf die Preisunterschiede zu werfen und schlussendlich den von mir präferierten Handheld-Hybrid in den Warenkorb zu verschieben. Und mehrfach war ich auch tatsächlich schon kurz davor, habe dann aber doch jedes Mal wieder kalte Füße bekommen und mich gegen einen Kauf entschieden.
Das liegt allerdings weder daran, dass mir 569 Euro (512GB mit OLED-Bildschirm, meine bevorzugte Wahl) zu teuer für das vermutlich hochwertig produzierte Stück Technik sind, noch daran, dass ich als Technik-Laie vor Linux zurückschrecke – mit einer Anleitung und ein wenig Geduld bekomme ich das Notwendige sicher gerade noch so installiert. Nein, tatsächlich steht mir meine eigene, als Berufstätiger doch sehr limitierte Freizeit im Weg, denn die Tage, Wochen und Monate sind einfach viel zu schnell vorbei.
Einfach viel zu viele (gute) Spiele
Während ich nach über 60 Stunden gerade in den letzten Zügen von Unicorn Overlord liege, warten immer noch absolute Brecher wie Dragon’s Dogma 2 und Shin Megami Tensei V: Vengeance auf mich sowie zahlreiche mögliche Indie-Schätze aus den letzten Monaten – und dann sind wir nur bei den Spielen, die dieses Jahr herausgekommen sind. Auch Baldur’s Gate 3 habe ich immer noch nicht unterbekommen: Woher über 100 Stunden nehmen, während der Markt von einem interessanten Titel nach dem anderen geflutet wird?
Mein absolutes Luxusproblem sind also schlicht die Anzahl der Spiele, die ich gerne einlegen würde: Ich bin auf meiner PlayStation 5 und Nintendo Switch schon dermaßen ausgelastet, ja gar überfordert ob der schieren Menge, dass meine vor zwei Jahren im Black Friday-Sale für 222 Euro gekaufte Xbox Series S unter einer Staubschicht verschwindet (die ich wenigstens vor Kurzem für Dungeons of Hinterberg einmal wegpusten konnte). Wann also soll ich mich noch dem Steam Deck widmen?
So gerne ich also endlich Pizza Tower spielen, in das Sokpop Collective eintauchen oder schon einmal in den Early Access von Hades 2 schnuppern würde: Ich kann es einfach nicht vor mir rechtfertigen, einen halben Tausender für ein Gerät hinzublättern, das dann doch nur bei mir im Schrank liegt, weil ich auf den anderen Plattformen bereits in grandiosen Videospielerlebnissen ertrinke… zumindest noch nicht.
Aber wie sieht es bei euch aus? Besitzt ihr ein Steam Deck oder habt schon öfter mal über den Kauf nachgedacht? Was hielt euch (bislang) davon ab? Und leidet ihr unter demselben „Problem“ wie ich, das ihr einfach nicht hinterherkommt, wenn es um Neuerscheinungen der letzten Jahre geht? Schreibt uns eure Meinung doch gerne in die Kommentare. Solltet ihr hingegen längst ein Steam Deck besitzen, lohnt ein Blick auf ein jüngst veröffentlichtes Spiel besonders.
Quelle: Valve, YouTube /Valve, Sokpop Collective, Official ATLUS West, Pizza Tower