Nicht nur geografisch liegt sich der Schauplatz des First-Person-Shooters Atomfall zwischen Fallout und Stalker. Das postapokalyptische Spiel aus der Schmiede von Rebellion (Sniper Elite) wird euch in die saftig grünen Landschaften der Insel Großbritannien werfen. Auf der gamescom habe ich einen Blick gewahrt.
Auch spielerisch lassen sich Parallelen mit anderen Genre-Größen ausmachen, weshalb Fans von Bethesdas Action-RPG-Reihe auf ihre Kosten kommen könnten, die gerade auf der Fallout-Hypewelle surfen und gerne mal in der Egoperspektive in einem Land zurechtkommen möchten, in der nun der Pöbel herrscht und euch radioaktiv verseuchte Wesen an den Kragen wollen.
Atomfall: Schön, aber gefährlich
Auffällig ist gleich die optische Pracht der Landschaft im Atomfall – zumindest im Demo-Gebiet; mich beschleicht wie ein Zombie in einer dunklen Höhle das Gefühl, dass es irgendwo ein totes Wasteland geben könnte. Aber zunächst einmal wirkt es relativ freundlich – keine endlose Endzeitwüste wie in Fallout, kein graues Niemandsland wie in Stalker. Es sieht so aus, wie man sich das ländliche Vereinigte Königreich (sollte diese politische Bezeichnung in der Lore überhaupt noch gängig sein) eben vorstellt – nur die im Hintergrund wie leuchtender Rauch wabernde, violette Lichtsäule wirkt maximal verdächtig.
Der Anruf in einer roten Telefonzelle (klassischer und klischeehafter geht’s nicht) heißt mich in dieser Welt willkommen, nur wenige Schritte später führt mich ein Landstreicher in breitester britischer Mundart in diese Welt ein, in der ich den großen Knall wohl verschlafen habe – und nun mit seinen Konsequenzen klar kommen muss. Schnell merke ich, dass mir hier jeder ans Leder will – schließlich wissen wir spätestens seit The Walking Dead, dass in einer postapokalyptischen Welt der größte Feind des Menschen andere Menschen sind.
So besteht meine Aufgabe größtenteils aus schleichen, ins Gras ducken und hinter Palisaden verstecken. Gerade einmal drei mickrige Kugeln stehen mit in meinem rostigen Revolver zur Verfügung. Dem ersten besiegten Widersacher, die oft in Grüppchen unterwegs sind und aussehen wie Alex und seine Gang aus Clockwork Orange, nehme ich einen mit Nägeln bestückten Baseballschläger ab. Mit Munition muss ich allerdings haushalten. Nur sehr spärlich kann ich in Hütten und Verschlägen die ein oder andere Patrona abgreifen.
Lila Geschmeiß und blutgierige Flussbewohner
Als wären die Schlägertypen nicht schon Problem genug, lockt mich ein pulsierendes, lilafarbenes Objekt an einem Baum. Verdammt sei meine Neugier – natürlich handelt es sich hierbei um ein Nest mutierter Wespen (Hornissen?), die mich sofort angreifen, aber auch nach kurzer Zeit das Interesse verlieren. Ebenfalls eine verlockende Falle: hüfthoch durchquerbare Flüsse, die sich als Habitat von verborgenen Schwärmen riesiger Blutegel entpuppen.
Dann endet meine Zeit auch schon fast – viel von der Welt gesehen oder von der Story erlebt habe ich leider nicht. Gameplay passt aber schonmal gut und sollte regelmäßigen Spieler*innen von First-Person-Shootern schnell in Mark und Bein übergehen.
Auch die Optik ist, wenngleich die Prämisse in der postapokalyptischen Umgebung als wenig originell erscheint, überraschend attraktiv und scheint gar nicht zu einer Welt passen zu wollen, die einen atomaren Schlag (oder so – was hier ganz genau passiert ist, wissen wir ja nicht) erlebt hat. Mehr können wir ab März 2025 erkunden, dann erscheint Atomfall für PlayStation 4 und 5, Xbox One und Series X|S und PC. Etwas früher kommt das Fantasy-RPG-Adventure Avowed, das ich ebenfalls anspielen durfte.
Quelle: Youtube / Rebellion