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Geheime Highlights von der gamescom – Vom Berliner Altbau bis in die Kletterhalle

Ein geisterhaftes Investigation-Action-Adventure, ein atmosphärisches Kletter-Spiel, ein humorvoller Pixel-Shooter, ein quietschbuntes Jump’n’Run, ein knorke narratives Adventure in Berlin und ein niedlicher Cozy-Puzzler – meine verborgenen gamescom-Highlights

gamescom-Highlights unter dem Radar
© bildundtonfabrik, VEA Studios / MY.GAMES / Knights Peak, Finji, Adobe Photoshop [M]

Ob Termine bei kleineren Publishern und Indie-Entwicklern oder eine spontane Stippvisite in der beliebten Indie Booth Arena auf der gamescom – neben den großen AAA-Titeln gibt es immer auch noch die eine oder andere Möglichkeit, unbekanntere Titel und Geheimtipps anzuspielen.

Oft zeichnen sie sich durch einen besonderen Kniff aus – eine pittoreske Optik, ein cleveres Spielprinzip, süße Charaktere oder ein mitreißender Soundtrack – aufgrund dessen sie es wert sind, in ein besonderes Licht gerückt zu werden.

Usual June

Eine clevere Mixtur aus Action-Adventure und Detektiv-Spiel erwartet euch mit Usual June, entwickelt von Finji, die bisher vor allem als Publisher von Spielen wie Tunic und Wilmot’s Warehouse bekannt sein dürften. Titelheldin June muss eine Reihe von mysteriösen Vorkommnissen in ihrem Urlaubsort Fen‘s Harbour untersuchen und kann sich dabei unter anderem auf ihre Fähigkeit, mit Geistern zu kommunizieren, verlassen, aber auch auf ihre Weggefährt*innen.

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Das Gameplay ist intuitiv und die Action-Passagen nicht zu lang. Das Spiel scheint sich mehr auf die Story rund um rätselhafte Entführungen und überirdische Geschehnisse zu fokussieren. Die Höhle in einer anderen Welt, die mir als Demo-Level dient, ist ob der reduzierten Grafikleistung trotz knalligem Look und Comic-Stil etwas unübersichtlich. Dafür holen mich die Untersuchungspassagen à la Life is Strange und die humorvollen Dialoge ab.

Diese sind aber gleichzeitig auch der größte Kritikpunkt, denn Usual June besitzt keine Sprachausgabe. Was generell nicht schlimm ist, denn Studio Finji fehlt schlicht das Geld dafür. Stattdessen sprechen die Figuren aber in einem KI-generierten Kauderwelsch und auch die Stimmen klingen unnatürlich. Meiner Ansicht nach hätten sich die Dialog-Parts auch nur mit Text getragen. Die Demo von der gamescom zu Usual June könnt ihr noch bis zum 2. September auf Steam spielen. Das Spiel erscheint 2025 für PC und Mac.

Cairn

Als glühender Fan von Überraschungshit Jusant im letzten Herbst konnte ich nicht am mit Kletterseilen behangenen Stand von Cairn in der Indie Booth Arena der gamescom vorbeigehen. Und allein, wenn ihr schon die Bilder dieses Spiels seht, dürfte euch ein Gefühl von Freiheit überkommen. In diesem Abenteuer geht es unmissverständlich ums Klettern – die ehrgeizige Aava will den Mount Kami besteigen und ist bestens gerüstet.

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In der Demo mache ich in der Boulderhalle erst einmal die Bekanntschaft mit ein paar Kletterwänden; die Steuerung ist dabei so simpel wie genial. Nacheinander bewege ich Hand nach Hand und Fuß nach Fuß von Aava – genau wie es beim Klettern gedacht ist. Der Weg will gut geplant sein und Schritt für Schritt meterweise erklimmt werden. Wer schlechten Halt findet, zu steile Vorsprünge in Angriff nimmt oder zu lange ohne Pause klettern, riskiert einen Absturz.

Die Ausdauer ist demnach stets im Auge zu behalten. Eine begrenzte Anzahl von Haken dient als Rastpunkt und Checkpoints. Nachts schlagt ihr euer Lager auf, kocht und trefft vielleicht sogar auf Gleichgesinnte. Eine kontemplative wie meditative Reise steht euch bevor. Etwas seltsam sieht es aus, wie ich die Beine von Aava auch in anatomisch unmöglicher Weise überkreuze und anwinkle. Das ist eine Stellschraube, an der die Entwickler*innen von The Game Bakers wohl noch drehen werden. Cairn soll 2025 für den PC erscheinen.

Byte The Bullet

Von Soloentwickler Esteban Marin aus Spanien kommt mit Byte The Bullet ein minimalistischer aber kreativer Retro-Plattformer mit einer guten Prise Insider-Humor. Ich spiele am Stand von Games from Spain auf der gamescom einen mit Plasmakanone bewaffneten Krieger, der im Rahmen eines Anti-Virus-Programms ins innere eines PCs geschickt wird. Dort muss ich mir einen Weg durch die verschiedensten Hardware-Teile bahnen und diese von Bugs und Fehlern befreien.

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Zunächst ist noch alles in sehr reduziertem Schwarz-Weiß – absolviert ihr die Levels rund um die Grafikkarte, in denen sich alles um kleine Farbrätsel dreht, wird auch das Spiel koloriert. So hat jede Welt ihre Eigenheiten in thematisch abgestimmten Puzzles: Bei der Soundkarte müsst ihr mit Ton spielen, um bestimmt Aufgaben lösen zu können, beim internen Speicher dreht sich alles um Gedächtnisaufgaben.

Abgerundet wird dieser clevere Abwechslungsreichtum durch über 150 Zitate aus verschiedensten Videospielen, die einige Gegner kurz vor ihrem Ableben ausrufen. Eine Fülle an Easter Eggs quasi. Gameplay und Leveldesign erinnern ein bisschen an Mega Man oder Probotector – eine echte Retro-Perle also. Byte The Bullet wird von JanduSoft gepublished und erscheint schon am 19. September auf Steam.

Nikoderiko: The Magical World

Fans von klassischen Plattformern der 90er kommen bei Nikoderiko: The Magical World voll auf ihre Kosten. Das Entwicklerstudio VEA Games halten auch auf der gamescom nicht wirklich hinter dem Berg, von welchen Spielen sie sich haben inspirieren lassen. Der Mungo Niko sammelt in den Levels die vier Buchstaben seines Names auf goldenen, quadratischen Münzen – nahezu identisch wie aus Donkey Kong Country bekannt. Auch ihre freundlichen Reittiere wie Frosch, Warzenschwein und Fledermaus scheinen von der Idee eher aus Nintendos affigem Jump’n’Run entlehnt.

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Die sammelbaren leuchtenden Feen sehen ihren Pendants aus Rayman sehr ähnlich. Nikos Begleiterin Luna hat man optisch allerdings ein wenig angepasst, nachdem die Entwickler sehen mussten, dass Coco aus Crash Bandicoot 4 ihr optisch zu nahe liegt. In der Entwicklung befindet sich Nikoderiko (einstmals unter dem Titel Ricky Ticky Land) nämlich schon seit gut fünf Jahren.

Zu sagen, dass es ein Klon berühmter Plattformer sei, wäre aber ungerecht. Nikoderiko, das auch im Couch-Koop gespielt werden kann, sieht durchweg bunt und freundlich aus und setzt auf ein familienfreundliches Design. Die 2D-Perspektive geht in manchen Passagen nahtlos in eine 3D-Ansicht über, die Steuerung ist intuitiv und die abwechslungsreichen Welten in Dschungelpfaden, Lavahöhlen und auf rutschigen Gipfeln stecken voller kreativer Ideen und witziger Gegner. Das Spiel erscheint voraussichtlich 2025 für PlayStation 5, Xbox Series X|S, Nintendo Switch und PC.

The Berlin Apartment

Bei dem Namen dacht ich zuerst, dass es sich bei The Berlin Apartment um einen Wohnungssuch-Simulator in der Hauptstadt handelt. Das ist es zum Glück nicht (…gibt es allerdings auch!) Vielmehr handelt es sich um ein narratives Abenteuer aus der Ego-Perspektive, die in drei Zeitebenen spielt. In den Jahren 2020, 1989 und 1933 bewohnen Malte, Kolja und Josef die gleiche Wohnung in (Ost)-Berlin, genau an der ehemaligen, derzeitigen, zukünftigen Mauer.

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Das von bildundtonfabrik (auch die Macher von Constance, das wir auf der gamescom ebenfalls testen durften) entwickelte Spiel besticht durch einen atmosphärischen Look und viele liebevolle Details, die sich im Apartment (und drumherum) versteckt haben. Auffällig hochwertig ist auch die Sprachausgabe, für die sich der Entwickler aus dem Fundus der bei dem Produktionsunternehmen bildundtonfabrik unter Vertrag stehenden Sprecher*innen bedienen konnte. Bekannt dürfte einem besonders die Stimme von Kolja vorkommen; er wird von Oliver-Kim Hasper vertont, der deutschen Synchronstimme von Zach Braff (Scrubs), Jason Biggs (American Pie) oder Jamie Oliver.

Hauptdarsteller ist aber – wie der Titel verrät – das Apartment, das über die Jahrzehnte hinweg so viel erlebt und so manche Geheimnisse gewahrt hat. Diese werden von Malte und seiner Tochter in der Gegenwart nach und nach aufgedeckt. Das entschleunigte und erfrischende Abenteuer dürfte nicht nur für Personen mit Wohnsitz Berlin ansprechend sein – ein Release-Zeitpunkt ist allerdings noch nicht bekannt.

Wilmot Works It Out

Ein buntes und niedliches Puzzle-Spiel gibt es schlussendlich mit dem Nachfolger von Wilmot’s Warehouse. Wie auch dieses wurde Wilmot Works It Out von Hollow Ponds und Richard Hogg (Hohokum, Flock) entwickelt und erklärt sich quasi von allein. Als Puzzle-Fan bekommt der Quadratkopf Wilmot regelmäßig Puzzleteile geliefert, die er durch Tragen und Verschieben zusammensetzen muss. Insgesamt über 60 davon soll es im Spiel geben.

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Ist ein Motiv fertiggestellt, kann es als Bild an die Wand gehängt werden. Nicht immer ist eure Aufgabe sofort klar – einmal gehören die wild auf dem Boden verteilten Teile zu zwei seperaten Motiven: einer Qualle und einem Oktopus, die auch eine ähnliche Farbe haben. Das dauerte schon ein paar Minuten, bis ich das aufdröseln konnte. Ansonsten ist das Spiel aber ein wunderschöner Zeitvertreib, wenn ihr gerne puzzelt, aber gerade keine Rätsel braucht, bei denen euch die Köpfe rauchen.

Wilmot Works It Out wurde erst im Rahmen der gamescom 2024 angekündigt und erscheint schon am 23. Oktober für PC und Mac. Eine Demo mit den ersten sechs Puzzles ist bereits jetzt auf Steam verfügbar.

Quellen: Youtube / Finji, The Game Bakers, JanduSoft, VEA Games, bildundtonfabrik