Packt eure Koffer und setzt den Fedora auf: Wir gehen auf eine Expedition. Und zwar mit niemand Geringerem als Dr. Henry Jones jr., besser bekannt als Indiana Jones. Die schwedische Spieleschmiede MachineGames („Wolfenstein Youngblood“) gibt dem Action-Adventure mit dem peitschenschwingenden Archäologen derzeit den letzten Schliff.
Am 9. Dezember wird das First-Person-Abenteuer von Publisher Bethesda auf den Markt geworfen, zunächst für Xbox Series X|S und PC, im Frühjahr 2025 soll es dann auch für die PlayStation 5 kommen. Schon in diesem Monat durften wir jedoch einmal Hand an „Indiana Jones und der Große Kreis“ anlegen und beim Preview-Event im Two Temple Place zu London ein wenig das antike Odeur von Marshall College und ägyptischen Grabkammern schnuppern.
Indiana Jones und der Große Kreis: Im Dreikampf mit Croft und Drake
Als die erste Ankündigung zu dem Spiel ins Haus flatterte, dachte ich: Warum brauchen wir ein Indiana Jones-Spiel? Wir haben doch Lara Croft und Nathan Drake. Aber hey, auch „Indy“ hat sich und seine Peitsche natürlich schon ein paar Mal auf unsere Konsolen und PCs geschwungen – wie es sich für einen der kultigsten Charaktere der Filmgeschichte nun mal gehört. Fünfzehn Jahre liegt allerdings der Release von Action-Adventure Indiana Jones und der Stab der Könige (unter anderem PS2 und Wii) zurück, danach folgten lediglich zwei – für beliebte Franchises fast schon obligatorische – Lego-Spiele.
Nun jedoch steht wieder mal ein vollwertiger AAA-Titel um den Abenteurer mit der Schlangenphobie an (ja, dieser Running Gag wird nicht alt und an mehr als einer Stelle thematisiert) – und der zunächst auffälligste Unterschied zu früheren Spielen sowie den Abenteurern der Schatzsucher-Kolleg*innen aus Tomb Raider und Uncharted ist: Ihr werdet Dr. Jones aus der Ego-Perspektive begleiten. Was durchaus Sinn ergibt: Rätseln soll hier im Vordergrund stehen und das lässt sich nunmal am besten mit einem unverfälschten Blick bewerkstelligen.
Überhaupt soll der Fokus dieses Action-Adventures mehr auf dem Adventure als auf der Action liegen, wie Creative Director Axel Torvenius betont. Zwar haut ihr auch schon mal dem einen oder anderen Gegenspieler die Peitsche knallend um die Ohren oder gebt ihnen mit ein paar ordentlichen Backpfeifen was auf die Goschen, minutenlange Schussgefechte solltet ihr aber nicht erwarten.
Indiana Jones ist „mehr Adventure-Action als Action-Adventure“
Zeitlich spielt Indiana Jones und der Große Kreis zwischen den Ereignissen von Jäger des verlorenen Schatzes und Der letzte Kreuzzug, also etwa zwischen 1936 und 1938. Wenig überraschend, dass Indys Gegner auch in diesem Fall wieder die Nazis sind. Moment – First-Person gegen die Nazis? Klar, dass mit diesem Spiel das Entwicklerstudio MachineGames aus dem schwedischen Uppsala betraut wurde, das nicht weniger als fünf Wolfenstein-Spiele in der Vita stehen hat; und diese Reihe ist aus-Egoperspektive-Nazis-übern-Haufen-ballern schlechthin.
Aber dort geht es nun wirklich deutlich unzivilisierter zu. Dr. Jones hingegen versteht sich eher darauf, Gegner geschickt zu umgehen, mit Flaschenwürfen abzulenken (Klassiker!) und im richtigen Moment einen unachtsamen Wachmann mit einer gepflegten Kopfnuss zu Boden zu schicken. Sollte es doch einmal zur Auseinandersetzung mit zwei oder gar mehr Personen kommen, hilft ein beherzter Peitschenhieb, um diese auf Abstand zu halten oder zum Taumeln zu bringen. Und ja, in der Not kann Indy auch einmal zum Revolver greifen, aber dann muss der Schuss auch sitzen. Eure Feinde nehmen es sich nämlich durchaus heraus, mit gleicher Münze zu vergelten und wenn die treffen, ist der Spaß ganz schnell vorbei (soll heißen: Ihr seid tot).