Mit einem Spielprinzip, dass sich am besten als Open World-Dress Up beschreiben lässt, appelliert Infinity Nikki vor allem an die Herzen von Cozy Game-Fans. Die zuckersüße und detailreiche Ästhetik soll es besonders schwer machen, diesen Annäherungsversuch abzulehnen.
Bei mir ist der Köder, welcher auf der gamescom verlockend baumelte, auf jeden Fall gelandet. Warum ich hier zumindest vorläufig angebissen habe und was ihr von dem Game erwarten könnt, will ich euch verraten.
Infinity Nikki: Ein niedlicher Fiebertraum wird wahr
Solltet ihr den Trailer zu Infinity Nikki auf der Opening Night Live der gamescom mitverfolgt haben, konntet ihr eventuell schon eine erste Idee haben, welche Gefühle das Spiel in euch auslösen will. Was neben den Jubelgesängen niedlicher Tierparaden tatsächlich abgeht, entfaltet sich allerdings erst, wenn ihr euch etwas intensiver informiert. Für mich kam dieser Zeitpunkt im Verlauf der Messe, während eines Anspieltermins mit umfangreicher Testversion, zu dem mich Infold Games eingeladen hat.
Zu Beginn durfte ich mich an einer Fassung austoben, in der die Anfänge der Story mit Cutscenes und etwaigen Tutorials im Fokus standen. Grob zusammengefasst handelt die Geschichte um Nikki und ihren Begleiter Momo von einer unfreiwilligen Reise in das magische Miraland, wo die beiden den Auftrag einer mysteriösen Dame annehmen. Infolgedessen arbeiten sie daran, alle Wunderoutfits wiederherzustellen, um das Gleichgewicht der fremden Welt zu bewahren. Hierfür übernimmt Nikki die Rolle einer Stylistin und bastelt nach Anleitung magische Kleidung, die ihr besondere Kräfte verleiht.
Unterschätze nie die Macht von Fashion
Das Zusammennähen neuer Looks und anschließende Wechseln zwischen ihnen begründet den Kern des Spiels. Dank ihres üppigen Kleiderschranks kann Nikki nämlich von allen möglichen Fähigkeiten Gebrauch machen. Zum Teil fügen diese sich nahtlos in die Fortbewegung ein und ihr könnt beispielsweise nach einem Sprung mit einem weiteren Hüpfer in ein Kleid schlüpfen, das euch sanft durch die Lüfte schweben lässt. Ebenso gibt es eine Uniform, mit deren Kraft ihr Läuterungszauber auf verfluchte Wesen schießen könnt, was einer Art Angriff gleichkommt.
Außerhalb des automatischen Umziehens müssen manche Styles gesondert ausgerüstet werden und verknüpfen sich mit einer vorgesehenen Aktionstaste. Mein liebstes Beispiel hierfür ist das „Tiere waschen„-Kostüm, durch das ihr in einer super niedlichen Animation Tieren das Fell wascht und eine kleine Kugel davon für euer Inventar erhaltet. Es gibt allerdings noch einige weitere, vielfältige Einsatzmöglichkeiten für eure Garderobe. Dazu zählen unter anderem Angeln, Insekten fangen, Elektronik reparieren sowie – was ich in der Demo leider nicht sehen konnte – Schrumpfen und auf Momos Kopf durch die Gegend reiten.
Eine gesunde Portion Zelda: Breath of the Wild
Momo macht sich auch an anderer Stelle nützlich, in dem er sogenannte Wundersterne mit seiner ansteuerbaren Sicht aufspürt. Diese wichtigen Objekte sind frei in der Welt von Miraland verteilt und sie zu erreichen erfordert mal mehr und mal weniger Aufwand. Mit genügend Wundersternen im Inventar schaltet ihr neue Rezepte für Outfits frei, für deren Umsetzung ihr spezielle Ressourcen aus der Spielwelt wie etwa Pflanzen benötigt.
Zum Sammeln bietet die Open World reichlich Gelegenheiten, während ihr die Lande in freier Erkundung bereist. Wundert euch nicht, wenn dabei Vergleiche zu The Legend of Zelda: Breath of the Wild in euch aufkeimen, denn der Einfluss des ehemaligen Directors hinter dem Nintendo-Titel Kentaro Tominaga, welcher für Infinity Nikki als ausführender Produzent agiert, ist deutlich spürbar. Statt klassischer Fantasy-Atmosphäre schmückt sich Infinity Nikki jedoch mit dem Zuckerguss einer aufwendig gestalteten Kawaii-Ästhetik und scheut sich nicht davor, den Regler der Femininität voll aufzudrehen.
Nicht ganz unähnlich zur Zelda-Inspiration stellt sich Nikki ebenfalls einer Reihe von Dungeons beziehungsweise Prüfungen, zu deren jeweiligem Ausmaß ich bisher keine klare Aussage treffen kann. In der Demo sah ich mich lediglich mit einer einzigen solchen Herausforderung konfrontiert, konnte aber die Idee von Rätseln, dem Einsatz bestimmter Fähigkeiten und der Bossbegegnung am Ende dem Prinzip eines Dungeons zuordnen.
Mein Fazit zur Demo und die voraussichtliche Zukunft von Infinity Nikki
Nachdem ich mir ganze zwei Demo-Versionen zu Infinity Nikki auf der gamescom ausführlich anschauen durfte, steht mir der Mund auch Tage später noch vor Begeisterung offen. Ich bin bisher wirklich beeindruckt von dem innovativen Spielprinzip und der atemberaubenden Optik, sowie davon, wie sich beide Eigenschaften gegenseitig stützen. Denn ohne die tiefgreifenden Designs hätten die Zauberoutfits sicher nicht den gleichen Reiz.
Allein mögliche Ingame-Käufe, zu denen allerdings noch keine Pläne geteilt wurden, machen mir etwas Sorge. In den vier Vorgänger-Spielen für Mobilgeräte sind diese bereits Thema gewesen. Solange sich Echtgeld-Transaktionen jedoch nicht auf die Kerninhalte des Hauptspiels auswirken und generell eine untergeordnete Rolle spielen, würden sie zumindest mir kein Dorn im Auge sein. Mehr Details zu diesem und anderen Aspekten klären sich spätestens, wenn Infinity Nikki zu einem noch unbekannten Zeitpunkt für PS5, PS4, Mobile und PC erscheint.
Falls euch weitere spannende Vorschauen auf bevorstehende Titel interessieren, die im Rahmen der gamescom entstanden sind, zieht euch doch zum Beispiel Gerrits Eindruck vom neuen Update zum Survival-Crafting-Adventure Enshrouded rein.
Quellen: YouTube / PlayStation