Fast zehn Jahre ist es nun her, dass Max Caulfield gemeinsam mit ihrer Freundin, der ikonischen Chloe, Arcadia Bay unsicher gemacht hat. Aus der Frage danach, wie man die liebgewonnene Geschichte des ersten Teils weitererzählen könnte, ergab sich Life is Strange: Double Exposure.
Statt direkt an die bekannten Ereignisse anzuknüpfen, katapultiert der Nachfolger Spieler*innen einige Jahre in die Zukunft und präsentiert ihnen eine erwachsene Max in einem neuen Umfeld. Welche spielerischen Auswirkungen der Zeitsprung hat, konnte ich bei einer Demo während der gamescom erfahren.
Life is Strange: Double Exposure bringt statt Coming of Age einen Krimi
Nachdem Max ihre alte Heimat hinter sich gelassen hat, deren Schicksal sich übrigens an eure finale Entscheidung im Vorgänger richtet, findet sie sich in Life is Strange: Double Exposure an der Caledon-Universität wieder. Hier agiert sie wenig überraschend als Fotografin und lernt im Rahmen ihrer Tätigkeit Freund*innen aus anderen Bereichen kennen. Darunter auch Safi, eine Wissenschaftlerin, die eines Tages plötzlich ermordet wird. Wie damals zu ihrer Zeit an der Blackwell Academy, versucht Max in die Vergangenheit zu reisen und ihren Tod zu verhindern.
Ihre eingestaubten Kräfte scheinen sich jedoch gewandelt zu haben: Statt die Uhr zurückzudrehen, eröffnet sie ein Portal in eine Parallelwelt, in der Safi noch lebt. In einer Realität muss Max den Fall aufklären, in der anderen dafür sorgen, dass er nie zustande kommt. Mit dem Hin- und Herspringen zwischen beiden Versionen der Gegenwart will sie das bewerkstelligen, am besten noch bevor der Mörder oder die Mörderin erneut zuschlagen kann.
Die Demo, welche mir auf der gamescom zum Antesten zur Verfügung gestellt wurde, setzte zu Beginn des Spiels an. Moses, ein Freund von Max und Vertrauter von Safi, hat sich unvorteilhaft in die Ermittlungen der Polizei verwickelt und benötigt nun Hilfe. Max erklärt sich bereit, einen wichtigen Gegenstand für ihn zu beschaffen, bevor dieser in die falschen Hände gerät. So viel ergibt sich im anfänglichen Dialog, der wie gewohnt Antwortmöglichkeiten offen lässt, deren Auswahl zum Teil Konsequenzen mit sich trägt.
Meine Eindrücke von der Demo zu Life is Strange: Double Exposure
Sofort wird deutlich, dass hier eine ernstere Tonlage vorherrscht und nicht gerade das Gefühl entsteht, im nächsten Abschnitt könnte es zu einer entspannten Abhäng-Session kommen. Generell ist anzunehmen, dass die Coming of Age-Nostalgie in Double Exposure logischerweise eher keine Rolle mehr spielen wird. Statt eines verspielten Jugendzimmers erwartet euch beispielsweise vermutlich die Erkundung von Max altersgerechtem Apartment.
Bei der Erfüllung der Mission, welche mir die Demo aufgetragen hat, darf ich außerdem schon die Funktionsweise von Max neuen Fähigkeiten testen. Die Idee, gleiche Orte in zwei verschiedenen Realitäten begehen zu können, eröffnet einige spielerische sowie erzählerische Möglichkeiten. Ist zum Beispiel ein Durchgang in einer Welt blockiert, liegt er in der anderen Welt vielleicht frei. Ähnliches gilt für Gegenstände, die mal existieren, mal nicht und mal in unterschiedlicher Form.
Informationen aus beiden Universen müssen zusammengeführt werden, um Rätsel zu lösen und voranzukommen. Dabei sind Unterhaltungen mit Charakteren, die sich je nach Safis Lebensstatus in verschiedenen Ausgangslagen befinden und entsprechend reagieren, wichtig. Auch umgebungsbasiertes Storytelling schafft zwei Atmosphären, welche die Konsequenzen von Safis Versterben im direkten Vergleich aufzeigen. Wie schon zuvor findet ihr überall etwas zum näheren betrachten, dem Max mit der Stimme ihrer Gedanken Kontext verleiht.
Vorsichtige Vorfreude auf den Release von Life is Strange: Double Exposure
In mir hat die Probeversion zu Life is Strange: Double Exposure bekannte Gefühle vergangener Abenteuer mit Max treffsicher geweckt, aber auch schwere Wehmut hin zu ihrer Jugendzeit erzeugt. Über die Trauer um das, was nicht mehr ist, kann ich trotzdem hinwegsehen, da ich den mutigen Schritt in Richtung einer ganz anderen Periode in ihrem Leben befürworte. Die Alternative wäre immerhin gewesen, die Geschichte des ersten Teils unnötig auszuquetschen und Gefahr zu laufen, die Erinnerung daran zu schmälern.
Die neue Interpretation von Max Kräften finde ich ebenfalls spannend und will am liebsten schon jetzt sehen, an welchen Stellen diese noch zum Einsatz kommen. Zu sehr möchte ich jedoch nicht in die Vorfreude abrutschen – wer weiß, wie es um den Rest des Spiels bestellt ist.
Bis ich aber mehr von Life is Strange: Double Exposure sehen darf, muss ich noch bis zum Release am 29. Oktober 2024 warten. Der soll übrigens für PC, PS5 und Xbox Series X|S erfolgen. Falls ihr wissen wollt, welche Pläne die ehemaligen Life is Strange-Entwickler*innen bei Dontnod Entertainment für Lost Records: Bloom and Rage schmieden, findet ihr auch hierzu eine Vorschau bei uns.
Quellen: YouTube / Square Enix DE, YouTube / Life is Strange