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1-2-Switch! (Musik & Party) – Abstieg in die Minispielhölle

Seit dem Start der Wii gehören Minispiele zur Einführung einer neuen
Konsole von Nintendo einfach dazu. Nach Wii Sports (Wii) und Nintendo
Land (Wii U) soll es auf der Switch die Sammlung 1-2-Switch! richten, um
Käufer von den Fähigkeiten und der Partytauglichkeit der neuen
Plattform zu überzeugen. Allerdings liegt die Software dieses Mal nicht
direkt der Hardware bei, sondern muss separat zu einem recht stolzen
Preis von 40 Euro erworben werden. Warum sich die Investition nicht
lohnt, klärt der Test…

© Nintendo / Nintendo

Damals und heute

Was hatte ich damals Spaß an Wii Sports! Ich griff immer wieder gerne zur Remote, um einen Abstecher auf den Tennis-Court, den Golfplatz, in den Boxring oder ins Bowling-Center zu unternehmen. Die magere Präsentation und ziemlich bescheidene Grafik? Völlig egal! Vor allem mit mehreren Leuten rockte das Ding einfach die Hütte mit seinem frischen Spielgefühl, von dem später auch Ubisofts durchgeknallte Rabbids profitierten. Diese Sammlung an Minispielen, die der Konsole beilag, konnte die „Faszination Wii“ bereits prima einfangen – und einige weitere Beispiele folgten. Ähnlich erging es mir bei der Wii U: Das beigelegte Nintendo Land hatte zwar viele Schwächen und für Solisten nicht besonders viel zu bieten, aber vor allem Mario Chase und Animal Crossing Sweet Day werden selbst heute noch bei Spieleabenden mit Freunden immer wieder hervorgekramt, weil der asymmetrische Mehrspieler-Ansatz immer noch eine gewisse Frische mitbringt und in dieser Form einfach wunderbar funktioniert. Game & Wario ist trotz des insgesamt mageren Aufgebots ebenfalls ein Dauergast, wenn es lustig werden soll, denn das Schießen

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Beim Safeknacken ist viel Feingefühl gefragt – manchmal auch etwas zu viel. © 4P/Screenshot

der Fronks beim Minispiel Islands und der Pictionary-Verschnitt „Sketch“ entschädigen in der Gruppe für das eher durchschnittliche Restprogramm.  

Und jetzt ist da 1-2-Switch, das mit knapp 30 Minispielen die neuen Joy-Con-Controller zu Partygeräten umfunktionieren und für den ganz großen Spaß mit der neuen Konsole sorgen will. Tatsächlich gelingt es der Sammlung in manchen Disziplinen ganz gut, die Fähigkeiten der neuen Eingabegeräte zu demonstrieren. So muss man in einem Spiel z.B. die fiktiven Murmeln abschätzen, die sich im Controller bewegen, was dank des gelungenen und neuartigen HD-Rumbles beim ersten Mal durchaus Laune macht und sogar ein bisschen beeindruckt. Beim Duell rund um das Öffnen eines Safes stehen die Vibrationen ebenfalls im Fokus, auch wenn wir hier manchmal Probleme hatten, während des Drehens die zum Sieg nötigen Unterschiede innerhalb der Rumble-Effekte zu erfassen. Der Rest des Aufgebots dreht sich überwiegend um flotte Reaktionen, das Einnehmen von Posen oder das Schütteln der Joy-Cons, so etwa beim Kühemelken, einem klassisches Wild-West-Duell (wer zieht schneller?) oder einem Gang über den Catwalk. Was auffällt: Die Bewegungen der Joy-Cons werden insgesamt präziser erfasst als damals bei der Remote. Trotzdem gibt es hin und wieder Probleme bei manchen Disziplinen. So wird beim Wettessen der Abstand des Infrarot-Sensors zum Mund nicht immer erkannt und auch beim Minispiel „Rasieren“ scheint nicht immer alles glatt zu laufen, was die Positionserkennung angeht, wenn man mit dem Controllern vor seinem Gesicht herum fuchtelt. Bei Joy-Con-Einsätzen als Luftgitarre oder einem ziemlich bescheuerten Gorilla-Tanz ist es zudem bedauerlich, dass das richtige Taktgefühl und Timing trotz der Ansage für die Wertung keine sonderlich große Rolle zu spielen scheint. Stattdessen führt ein wildes, unkoordiniertes Rumwedeln häufiger zu hohen Punktzahlen.

Wo hat sich der Spaß versteckt?

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Eine Einstimmung für Red Dead Redemption 2? Wohl eher nicht. Dabei zählt das Revolver-Duell sogar noch zu den besseren Vertretern innerhalb der Auswahl. © 4P/Screenshot

Das große Hauptproblem von 1-2-Switch ist aber, dass es einfach kaum Spaß bereitet – das K.O.-Kriterium für eine Minispiel-Sammlung! Stattdessen fragt man sich, was sich Nintendo dabei gedacht hat, für diese simpel gestrickten Techdemo-Häppchen so unfassbar viel Geld zu verlangen. Hier ist schneller die Luft raus als beim Ziehen des Joy-Cons beim Pistolen-Duell. Das geht bei den peinlichen Tutorial-Videos los, die sich beim ersten Mal nicht abbrechen lassen und in denen die gut gelaunten Akteure seltsamerweise all die Freude versprühen, die man selbst vergeblich sucht. Dass Grafik und Präsentation bei solchen Sammlungen eine untergeordnete Rolle, haben schon Wii Sports & Co gezeigt. Aber was hier auf der Mattscheibe während der Duelle und auf dem Ergebnis-Bildschirm gezeigt wird, schwankt zwischen lieblos, billig und peinlich. Teilweise bekommt man sogar nur ein mäßiges Standbild zu sehen.


  1. Sehr bemerkenswert ist auch, wie Nintendo geradezu panisch versucht kritische Reviews zu verhindern:
    Joe hat in einem Stream gemeint, dass er das neue Zelda richtig gut findet, ergo gäbe es für Nintendo bezogen auf dieses Spiel keinerlei Grund, irgend etwas zu verhindern und seine Meinung zur Konsole und 1-2-Switch hat er ja bereits geäußert, von daher finde ich dieses "sie versuchen, kritische Reviews zu verhindern" etwas weit hergeholt.

  2. joker0222 hat geschrieben: 08.03.2017 19:57 Oje, bei den Konzernkollegen von Gamezone hat dieser Müll 77% bekommen.
    http://www.gamezone.de/1-2-Switch-Spiel ... w-1222669/
    Warum auch nicht? Für ein paar Minuten scheint es ja Spaß zu machen.
    Für einen 10er am Wühltisch oder als Gratis beigabe wäre es ja okay. Das Problem ist ja nur das es als komplettes Spiel beworben wird. Was es auf keinen Fall ist.
    Das gleiche haben sie ja schon mit der WiiU abgezogen. Nintendo Land ist ja auch kein komplettes Party Spiel sondern nur ein paar zusamengewürfelte langweile Mini Games

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