Eigentlich ist die Idee eines bleihaltigen Rennspiels im Gangstermilieu ja nicht schlecht. Wer würde sich kein Twisted Metal mit GTA-Setting und Pimp my Ride-Flair wünschen? Mit einem Soundtrack von Guerilla Black sowie prominenter Unterstützung von Schauspielern wie Larenz Tate (Menace II Society) und Noel Gugliemi (Training Day, The Fast and the Furious), die den Charakteren Aussehen und Stimme leihen,
hatte Ubisoft sogar blendende Voraussetzungen für ein solches Projekt. Trotzdem haben es die französischen Entwickler geschafft, 187 – Ride or Die zu einer unfreiwillig komischen Farce verkommen zu lassen: Die Story um einen Gangsterkrieg, den nur ihr und euer Auto entscheiden könnt, wirkt genauso ausgelutscht wie albern, während die stereotypen Charaktere und Dialoge, die man Tate, Gugliemi und Guerilla Black zu spielen bzw. sprechen gezwungen hat, die reinste Parodie sind. [GUI_SPIELLINKS(align=left,SPIELID=6924)]
Fuß am Gas, Finger am Abzug
Na ja, drücken wir bei Szenario und Handlung mal beide Augen zu und hoffen, dass das Gameplay wenigstens ansprechend umgesetzt wurde. Im Story-Modus absolviert ihr jedenfalls diverse Straßenrennen und –kämpfe, bei denen ihr euch hinters Steuer eines gepimpten Boliden klemmt und mit Waffengewalt unliebsame Konkurrenten von der Straße pustet. Alternativ könnt ihr auch einem Kumpel das Schießen überlassen und euch rein aufs Fahren und Driften konzentrieren. Klingt ganz interessant, macht aber eigentlich nur online oder via System-Link halbwegs Spaß, weil die KI-Gegner, mit denen man sich in den Story-Missionen duelliert, absolute Sonntagsfahrer sind.
Zwar dürft ihr via Splitscreen auch gegen einen Rivalen aus Fleisch und Blut antreten, aber leider nicht im Koop-Modus. Den gibt’s mit mehreren Teilnehmern nämlich nur über System Link und Xbox Live. Als Spielvarianten erwarten euch eine Reihe von Renn- und Kampfmissionen, die teilweise jedoch nur im Story-Modus zur Verfügung stehen und allesamt erst freigespielt werden müssen: Mal müsst ihr nur ein normales Wettrennen gewinnen, dann ein Deathmatch jeder gegen jeden bestreiten, einen Überlebenskampf gegen eine Reihe von Widersachern austragen,
einem Bandenmitglied Geleitschutz geben, der Polizei in einer Verfolgungsjagd entwischen, einen an Speed erinnernden Bombenritt überleben oder Rennen mit bestimmten Auflagen wie Waffenbeschränkungen oder Ausscheidungsrunden bestreiten.
Wo ist die Handbremse?
Während ihr via Splitscreen wie gesagt maximal zu zweit unterwegs seid, können über System-Link oder Xbox Live bis zu acht Spieler teilnehmen – allerdings nur, wenn ihr die Rennen kooperativ bestreitet, sprich ein Spieler steuert den Wagen, der andere gibt Feuerschutz. Wollt ihr gleichzeitig fahren und schießen, was dank automatischer Zielerfassung und vorübergehendem Autopilot bei Hecksalven kein allzu großes Problem darstellt, ist hingegen bei vier Mitspielern Schluss. Die Steuerung ist übrigens recht simpel und arcadelastig, lässt aber eine freie Konfigurationsmöglichkeit vermissen und wirkt teils etwas schwammig. Schlimmer ist allerdings, dass die Fahrzeuge im Spiel über keine Handbremse verfügen, was gerade bei Deathmatches einen gravierender Mangel darstellt, da die Manövrierfähigkeit nur mit der Fußbremse sehr eingeschränkt ist.