Du musst ein Schwein sein
7 Sins spielt im fiktiven Sündenpfuhl „Apple City“,
eine Art Mischung aus Manhattan, Los Angeles und Las Vegas, dessen pixelige Darstellung der Autos und Wolkenkratzer allerdings mehr als kümmerlich aussieht. In dieser Metropole des Mammons versucht der wenig geistreiche Protagonist sein Glück zu schmieden, sich also vom bescheidenen Schuhverkäufer zum luxuriösen Lebemann der oberen 10.000 hochzudienen. Die Wahl seiner Mittel fällt keinesfalls zimperlich aus, so dass er schon mal seine Kollegen und seinen Chef belügt, betrügt und erpresst. Auch die Frauen kommen gar nicht gut weg: Der Schwerenöter stellt ihnen nach, begrapscht und erniedrigt sie, wo er nur kann. In weitere Rollen könnt ihr nicht schlüpfen, der Wiederspielwert sinkt so gegen Null – aber wer will das schon? In dieser „geschmackvoll“ eingerichteten Disko soll der machohafte Held einen Aufriss starten.
Gähnattacken zuhauf
Um voran zu kommen, müsst ihr beispielsweise in der winzigen Disko eines der kurvigen Partyluder aufreißen, was gar nicht so einfach ist, weil euch ständig jemand dazwischen funkt. Da kann es schon mal ein blaues Auge geben. Auch wenn der Hauptdarsteller ständig an Gegenständen und Türen hängen bleibt, hält sich das Mitleid doch in engen Grenzen: Wer identifiziert sich schon gerne mit einem A…, das so gar nichts Liebenswürdiges besitzt? Die superplatten Dialoge mit den Sexhäßchen sind auf Dauer eher zum Gähnen. Die Akteure bleiben so insgesamt blass wie die eines Pornofilms, die eben nur für das Eine in den 3D-Kulissen herumlungern. Leider funktioniert nicht einmal eine direkte Anfrage nach Matratzensport, weshalb ihr euch erst umständlich auf einer Flirtskala nach oben arbeiten müsst. Gähn…
Niveaulose Minispielchen
Noch schlimmer sind aber die Minispielchen,
die immer dann geladen werden, wenn euer Antiheld eine der drei Anzeigen herunterbekommen muss. Seid ihr gestresst, weil euch euer Chef rund macht oder die Kunden nerven, so könnt ihr schon mal in die Grünpflanzen pinkeln, wobei das wegen der wackeligen Steuerung gar nicht einfach ist. Wahlweise könnt ihr auch Haustiere massakrieren, was als gratis Webgame für zwischendurch durchaus spaßig sein könnte – aber eben nicht für Geld. Beim Sex könnt ihr auch die kurvenreiche Silhouette eurer Partnerin abtasten, was supersimpel ist. Oder ihr träumt ein bisschen in der leeren Umkleidekabine und drückt den sich entkleidenden Gogo-Girls den Zensurstempel drauf. Gelingt euch das nicht, platzt der Spielfigur der Kragen, er sieht rot und läuft Amok. Obwohl seine Anmachsprüche mehr als dürftig sind, kommt er meist ans Ziel. Vorher ist noch eines der unsäglichen Spielchen fällig…
Softporno-Flair
In einem derart schlechten Spiel versteht es sich eigentlich von selbst, dass auch die Darstellung der Erotik mehr als eindimensional erfolgt. Das Ganze erinnert stark an einen schlecht gemachten Softsexfilm, der allerdings verschwommen aufgenommen wurde. Auch die Jahrmarktmusik und Stöhngeräusche bewegen sich stets auf niedrigstem Niveau. Stocksteif staksen die unglaubwürdigen Trauerfiguren durch die kahlen Kulissen, die sogar bei einer ostbulgarischen Telenovela mehr Details aufweisen. Rund sind hier nur die übertrieben weiblichen Charaktermodelle mit ihrem Atombusen. Eine deutsche Sprachausgabe während der lustlosen Zwischensequenzen fehlt, so dass ihr alles auf Englisch mit deutschen Untertiteln verfolgen müsst. Ansonsten wird Kauderwelsch à la Simlish gesprochen, was sich jedoch wenig überzeugend anhört
7 Sins (Simulation) – 7 Sins
Grundsätzlich ist die Idee gar nicht so schlecht, eine Art von Sims speziell für den männlichen Spieler anzubieten, bei dem er sich mal so richtig austoben darf. Allerdings sollte dann auch die Umsetzung der frivolen Karrieresimulation stimmen: Sie muss einfallsreich sein, sollte ein spritziges Äußeres besitzen und die Erotik darf keinesfalls plump rüberkommen. Leider begeht 7 Sins von Monte Cristo gleich alle diese Todsünden…
Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.