Was du nicht sagst…
Wie bringt man das Blut eines Jump-n-Run-Spielers am effektivsten zum Kochen? Falls es je eine Top-10 zu diesem Thema geben sollte, dürfte ein kleines sarkastisches Zitat aus der Gruselwelt von A Hat in Time ganz weit oben auf der Liste stehen: „Es wäre sicher ziemlich schmerzhaft, aus solch einer Höhe zu stürzen“, gibt mir ein selbstgefällig im Baum lungerndes Männchen mit auf dem Weg. Und zwar nachdem ich bereits zehnmal durch schlecht platzierte Äste gerutscht bin und die unberechenbare automatische Kamera schon mehrere Abflüge provoziert hat. Und auch diesmal – kurz vor der Baumkrone – glitsche ich wieder durch zwei unpassend aneinander gepfropfte Pilzplattformen gen Boden.
Tja, selbst schuld. Warum habe ich auch ausgerechnet dieses Jump-n-Run für einen Test-Artikel ausgesucht? Vermutlich, weil es auf den ersten Blick sofort meine Ader für kunterbunte, offene 3D-Abenteuer getroffen hat. Ich schlüpfe in die Rolle des Mädchens „Hat Kid“, das durch die Zeit reist und nach einem Überfall auf die Treibstoffreserven auf einem fremden Planeten strandet. Um möglichst viel erkunden zu können, näht sie verschiedene Hüte, die ihr spezielle Fähigkeiten verleihen. Fünf Welten können besucht werden, zwei weitere und ein Koop-Modus (Split-Screen und Online) sollen als Downloadinhalt folgen. Entwickler „Gears for Breakfast“ bezeichnet sein via Kickstarter angeschobenes Spiel als Hommage an Klassiker wie Banjo-Kazooie oder Psychonauts.
Knuffig aber erstaunlich eckig
Auf den ersten Blick kann das putzige Art-Design durchaus überzeugen, doch wenn man durch Levels wie einen kargen Gruselwald oder die von Mafiosi beherrschte Stadt streift, wird schnell klar, dass die Technik deutlich hinter der Konkurrenz liegt: Der Rasen besteht oft nur aus platten Flächen mit erstaunlich eckig gemähten Rändern. Auch der schlicht plätschernde Bach wirkt um einiges plumper als die Wasser- und Partikeleffekte in Skylar & Plux oder Yooka-Laylee. Jede Welt besitzt ein sehr eigenwilliges Thema, das man manchmal erst nach einigen Minuten durchschaut: Im erwähnten Finsterwald etwa tappt man in die Falle eines Dämons, der die Heldin z.B. dazu verdonnert, diverse Hol- und Bringedienste zu erledigen, nervige untote Plagegeister am Lagerfeuer in den Suizid zu treiben oder einen Boss aus einem Gemäuer zu vertreiben.
Die Kämpfe laufen relativ simpel ab, während man z.B. mit dem Regenschirm auf seine Gegner eindrischt. Auch Bosse wie der gigantische, aus Mafiosi zusammengesetzte Ball sind zwar eine lustige Idee, ließen sich aber im ersten Anlauf niederstrecken, ohne dass clevere Tricks nötig waren. Meist ist der Schwierigkeitsgrad für fortgeschrittene Spieler dabei deutlich zu niedrig angesetzt. Hat man erst einmal verstanden, dass z.B. Gemälde gesammelt und zu den Plagegeistern gebracht werden müssen, sorgen meist nur noch die haklige Steuerung oder Kameraprobleme für eine Herausforderung. Deaktiviert die automatische Kamera am besten schon zu Beginn komplett und erhöht die Geschwindigkeit der manuellen Variante! Immerhin im Bereich der Konfigurationsmöglichkeiten zeigt sich Gears for Breakfast vorbildlich. In den Optionen lässt sich sehr viel nach einigen Vorlieben einstellen – vom Sichtfeld über viele Steuerungs- Grafik- und Speedrun-Optionen bis hin zum aktiven Monitor.
Strick dir eine!
In Hat Kids Raumschiff schaltet man nach und nach mit der Energie der magischen Stundengläser (welche auch einen Einfluss auf den Verlauf der Zeit zu nehmen scheinen) den Zugang zu neuen Welten frei. Darunter befindet sich z.B. ein Krimi-Zug, in dem man Hinweise für einen Mord aufspüren soll – was zunächst gar nicht so offensichtlich ist. Ein Druck auf den linken Trigger weist den Spieler aber oft auf das nächste Ziel hin. Auch der Humor ging meist komplett an mir vorbei: Anspielungen auf Datensammelwut oder dämliche Captcha-Anfragen können durchaus lustig sein, hier fehlt ihnen aber das passende Timing. Stattdessen fragt man sich eher, was die seltsamen schattenhaften Express-Eulen darstellen sollen, die den Spieler pausenlos ausfragen.
Auch das Overacting der schnauzbärtigen Gegenspielerin wirkt nicht besonders gelungen: Als sich die Heldin nicht dazu überreden lässt, die Stundengläser zu ihren angeblich altruistischen Zwecken einzusetzen, entscheidet sich das „Mustache Girl“ zu ihrer Rolle als Kontrahentin. Hat man genug in den Levels verstreute Wollknäuel zusammengeklaubt, strickt Hat Kid sich im wahrsten Sinne des Wortes neue Mützen, die sich danach u.a. mit dem Steuerkreuz umschalten lassen. Sie verschaffen ihr genretypische Extras wie einen Bodenstampfer oder schleuderbare Bomben zum Sprengen von Level-Barrieren. Eine Sprintmütze wiederum macht sie flinker. Mit Hilfe von Buttons lassen sich die Kopfbedeckungen aufrüsten, so dass man z.B. auf einem Moped flotter unterwegs ist, Sammelobjekte anzieht oder hohe Stürze mit einem Fallschirm abfängt.
Super Lucky Tale habe ich 2x durchgespielt (1x XBox, 1x Switch), Jooka & Laylee habe ich auf der PS4 ca. zu 80% durchgespielt......A Hat in Time, das theoretisch bessere Game (von Metacritic aus gesehen) habe ich 1x mal auf der PS4 für ca. 2 Stunden angespielt und dann nie wieder angefasst.
Und so ähnlich ging es 2 meiner Kumpel.......und einer davon hat vorher sogar von Hat in Time geschwärmt und war der Grund warum ich es überhaupt gekauft hatte. Aber selbst der hatte dann nachher nur ca. 30-40% von HIT durch während er Lucky’s Tale und J&L durchgespielt hatte.
Ich schließe mich übrigens auch der Meinung an das HIT oft extrem überladen wirkt. Es hat einen Grund warum Nintendo (und auch die J&L Macher) die Aufgaben über einen relativ großen Bereich verstreuen.
Das ist echt schade, deutsche Untertitel scheint es ja auf allen anderen Plattformen zu geben...
Ich meine klar, die Sprachausgabe ist bei so einem Plattformer nicht so wichtig.
Aber das nervt mich aus Prinzip schon
ich habe eben nachgesehen, auf der ps 4 gibt es keine deutschen untertitel, gibt in den menüs auch keine unterpunkte für andere spracheinstellungen. neueste version ist installiert.
Kann hier jemand bestätigen das daß Spiel auf der PS 4 deutsche Untertitel hat ?
Im PSN Store steht ledeglich Englisch - auf den anderen Plattformen scheint aber ein deutscher Untertitel vorhanden zu sein
Für Interessierte, eine weitere Diskussion zu diesem Test befindet sich in diesem Thread: https://forum.4pforen.4players.de/viewt ... 7&t=461183 .
Jörg hat zu recht angemerkt dass Diskussionen über dieses Spiel hier hingehören, aber auch zu unrecht, da die Reaktion diesen Thread nicht beachtet (zumindest nicht bis jetzt). Mögliche weitere Diskussionen sollte jedenfalls hier erfolgen.