Ein Gleiter jagt über weitläufige Gebiete, die gelegentlich an Race the Sun erinnern. Dann wiederum hetzt er durch Metallröhren oder organische Tunnel, während er Hindernissen ausweicht oder bis zu acht Gegner mit einem Fadenkreuz markiert und dann mit zielsuchenden Geschossen zu zerstören versucht. Doch obwohl Aaero mit Elementen einschlägiger Arcade-Action spielt, ist es mehr Rez als Space Harrier, mehr Thumper oder Gitaroo-Man als ein dreidimensionales Sine Mora. Denn die Action mitsamt der meist spartanischen, aber dadurch sehr stimmungsvollen Kulisse ist voll und ganz auf Musik abgestimmt. Man fliegt zu 15 lizenzierten Dancetracks von u.a. Flux Pavillion, Katy B, Habstrakt oder Noisia über Weiträumigkeit vorspiegelnde Areale, ist in seiner Bewegung allerdings auf ein relativ kleines Umfeld beschränkt. Der Musikstil ist dabei zwar nicht meine favorisierte Richtung, die eher im Indie, Rock & Metal liegt. Doch ähnlich wie bei der Neuauflage von Amplitude stört es mich nicht, wenn wie hier Musik und Bilder mit der Mechanik zu einem stimmigen Gesamtbild zusammengefügt werden.
Ungeschliffen
Dabei hätte es angesichts des wankelmütigen Schwierigkeitsgrades (ein Problem, das einige unabhängige Entwicklungen verfolgt) nicht geschadet, wenn die Erkennung toleranter wäre. Denn während es vergleichsweise lange dauert, bis man den Multiplikator steigert, rutscht man unheimlich schnell nicht nur einen, sondern mehrere Faktoren nach unten, wenn man die Spur verliert. Überhaupt ist Kurskenntnis das A und O – und da man für das Freischalten weiterer Songs eine bestimmte Anzahl Sterne sammeln muss, wird man zwangsläufig den einen oder
Auch an Bosskämpfe wurde gedacht, die wie bei Thumper alle paar Songs eingestreut wurden und mit ihren verschiedenen Stufen ebenfalls Parallelen zu Rez ziehen. Diese Auseinandersetzungen sind ein gut gesetzter Kontrapunkt zu den beinahe hypnotisch in ihren Bann ziehenden Ausflügen in die Musikaction. Wenn man in die Zone gerät, nur noch die Musik und die darauf abgestimmte Kulisse wahrnimmt und damit in Genauigkeitsbereiche jenseits von 80 Prozent kommt, ist das Gefühl, „eins“ mit Aaero zu sein, eine Erfahrung, die nur wenige Musikspiele kreieren können. Doch häufig bedeutet dies auch, dass man immer und immer wieder in die Songs abtauchen muss, um auch den letzten nötigen Stern einzuheimsen. Und dass wiederum wird unnötig häufig zu Stress, der so gar nicht zu der musikalischen Untermalung passen möchte.
Für mich hört sich das eher nach ein "Indie-Kunstprojekt" als nach einem Spiel an. Es wirkt auf mich sehr entspannend, auch wenn man manchmal "hektischer" reagieren muss.