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Alan Wake (Action-Adventure) – Alan Wake

Erst wurde es versprochen, dann gestrichen, daraufhin wieder angekündigt und jetzt ist es tatsächlich da: Alan Wake für den PC. Remedy und Nitro Games (Pirates of Black Cove) präsentieren nach zwei langen Jahren Wartezeit das für den Rechner optimierte Abenteuer. Und kaum ist es erhältlich, wurden die Kosten auch schon wieder eingespielt. Lohnt sich die verspätete Reise in die Alpträume eines Schriftstellers?

© Remedy / Microsoft

Hoffnung auf Psycho-Thriller

Wer aktuell bei Steam zuschlägt, bekommt auch die Kommentare der Entwickler - unten links im Fenster.
Wer aktuell bei Steam für 27 Euro zuschlägt, bekommt auch die Kommentare der Entwickler – unten links im Fenster. Ab 2. März sind sie Teil der Deluxe-Edition in der Box für knapp 40 Euro. © 4P/Screenshot

Zitate von Stephen King, ein Schriftsteller als Held, nahtlose Übergänge von der Realität zum Alptraum – Alan Wake hätte schon auf der Xbox 360 großartig werden können. Wurde es aber nicht, weil Remedy letztlich mehr Action als Horror, mehr Sammelreize als Rätselhaftigkeit, mehr technische als erzählerische Highlights zu bieten hatte. Nach zwölf Stunden fühlte man sich popcornsatt von einem explosiven audiovisuellen Trip, in dem ein berühmter Literat zu oft zum banalen Lichtsoldaten mutierte. So spektakulär die Inszenierung war, so gewöhnlich wirkte die Spielmechanik – das war schade, denn zwischendurch blitzte das erzählerische Potenzial auf. Eine ausführliche Analyse dazu findet ihr im Test der Konsolenversion.

Auch auf dem Rechner erwartet euch also weder etwas außergewöhnlich Bedrückendes à la Silent Hill noch etwas subtil Beängstigendes wie in Amnesia, sondern ein gutes Actionspiel mit spannenden Gefechten in der Dunkelheit:  Vor allem, wenn die Besessenen aus dem Wald kriechen, man Axthieben in Zeitlupe ausweichen und danach die Pumpgun abfeuern muss, gibt es Adrenalinkicks wie in einem düsteren Shooter. Wenn man mit Maus, WASD & Co loslegt, kann man alle Tasten frei belegen; alternativ darf man auch mit dem Gamepad ballern. Im Gegensatz zur Konsole lässt sich die Benutzeroberfläche übrigens deaktivieren, so dass man komplett freie Sicht hat – sehr schön.

Zusatzepisoden und  Entwickler-Fenster

Idyllische Aussicht: Die Kulisse wurde für den PC optimiert.
Idyllische Aussicht: Die Kulisse wurde für den PC optimiert, aber nicht perfektioniert – Rollrasen in der Distanz, flackernde Schatten und so manch schwache Textur trüben ab und zu das stimmungsvolle Bild. © 4P/Screenshot

Aber ansonsten bleibt alles beim Alten, das Spiel fühlt sich am Rechner genauso an wie auf der Konsole, mit allen Pros und Kontras – auch die hundert willkürlich verstreuten Thermosflaschen sind wieder dabei. Schade, dass Remedy nicht wenigstens etwas am Spieldesign verbessert hat: Es gibt dieselben schwachen Rätsel, öden Fahrsequenzen, Munitionsüberschüsse und natürlich das spielerisch höchst unbefriedigende Ende. Wer bis Ende Februar digital oder ab März deluxe mit der Box-Version zuschlägt, kann immerhin die Kommentare der Entwickler beim Spielen einblenden. Dann sprechen die Finnen in einem Kasten unten links über ihr Abenteuer, während man mit Alan unterwegs ist – ein interessanter Zusatz für all jene, die mal hinter die Kulissen lauschen wollen.

Beim ersten Durchlauf sollte man das allerdings genauso wenig aktivieren wie eine der beiden integrierten DLC-Episoden „Das Signal“ und „Der Schriftsteller“, die das Erlebnis erst nach dem Finale ergänzen. Vor allem Ersteres setzt quasi direkt an das Finale an und wirkt ohne Vorkenntnisse ebenso verstörend wie plump. Letzteres ist schon interessanter, denn es erweitert die Fähigkeiten des Helden auf nahezu magische Weise –  mehr sei nicht verraten. Unterm Strich hat aber keiner dieser Zusätze das Wesentliche erreicht: Die Spielerfahrung qualitativ zu bereichern.

Düstere Bergwelt

Die explosiven Feuergefechte im Dunkeln sorgen für Actionspaß.
Was zunächst wie ein Horror-Thriller anmutet, wird immer mehr zum Licht-Shooter: Die explosiven Feuergefechte im Dunkeln sorgen für Actionspaß – wahlweise mit Maus/Tastatur oder Gamepad. © 4P/Screenshot

Das Abenteuer wirkt auf dem Rechner überaus sehenswert: Nicht im Texturdetail, auch nicht hinsichtlich der hüftsteifen Animationen oder der hölzernen Mimik in den wahlweise englischen oder deutschen Dialogen (die Lippen verpassen leider immer wieder ihren Einsatz, das „Diner“ bleibt ein „Dinner“), aber die Schauplätze in der Natur wirken unheimlich stimmungsvoll – vor allem, wenn sich schleichende Nebelfetzen und sturmgepeitschte  Schatten zu bedrohlichen Wirbeln verbünden. Die explosiven Gefechte mit Blendgranaten, Leuchtpistolen & Co wirken auf dem Rechner etwas partikelreicher.  Man bleibt auch bei Tageslicht gerne stehen, um mit der Kamera über die Berge zu schwenken. Wer die Sichtweite auf die höchste Stufe regelt, muss allerdings mit Rollrasen leben – nicht in einem Kilometer, sondern schon auf fünf, sechs  Meter Entfernung. Und auch auf dem PC bleibt die Welt bei der Erkundung so steril wie eine Postkarte.

Am Rechner kann man die Kulisse und die Grafikdetails allerdings den eigenen Wünschen anpassen: Egal ob 4:3, 16:9 (dafür ist es optimiert) oder 16:10, egal ob schärfere Texturen in der Distanz oder diverse Kantenglättungen – man kann in den Menüs zwar nur eine Auflösung von maximal 1920×1080 aktivieren, aber eine von 2880×1620 erzwingen. Ärgerlich ist, dass man selbst bei höchsten Einstellungen mit flackernden Schatten leben muss und dass die Filme, die viel von der Stimmung ausmachen, so niedrig aufgelöst sind.  Übrigens wird die 3D-Technik von AMD und nVidia unterstützt.

  1. So, ich habe Alan Wake nun durchgespielt. Hat wirklich Spaß gemacht, wobei ich einige Kämpfe und Spielsituationen als zu unfair empfand. Trotz der sich abnutzenden Spielmechanik macht die Survival-Hatz doch eine Menge Spaß.
    Nun zur eigentlichen Diskussion um das Ende.

    Spoiler
    Show
    Alan schreibt die Geschichte am Ende um, indem er seine Frau rettet und sich selbst dafür opfert. Das ist etwas, dass Thomas Zane in der Vergangenheit nicht gemacht hatte. Die Konsequenzen davon kennen wir ja. In der Endsequenz sehen wir Rose mit der Taschenlampe und Nightingale hinter dem Fenster in Dunkel umhüllt. Die Geschichte um Bright Falls geht also weiter, mit Rose als neue "Lady in the Light" und Nightingale als neue Manifestation des Dunkel, ehemalig Barbara Jagger. Die Rolle des Nightingale ist mir sowieso schleierhaft, denn die Präsenz des FBI macht meiner Meinung kaum Sinn. Ich vermute mal, Alan hat in der "verlorenen Woche" das FBI mit reingeschrieben bzw. wurde von Jagger dazu gezwungen, denn Nightingale ist ja von Anfang auf Alan aus.
    Im "well-lit room" findet Alan den Klicker aus Toms Schuhkarton. Das wirft viele Fragen auf. Erstens: Wenn der Klicker eine literarische Erfindung von Tom ist und Tom über Alans Kindheit bescheid weiß, dann ist Tom entweder Alans Vater oder Alan ist nur eine geschriebene Figur aus Toms Manuskript. Kann mir das jemand erklären? Zweitens: Welche Rolle spielt letzlich Mr. Scratch, der ja quasi der Doppelgänger von Alan wird. Ist Mr. Scratch ein Charakter, über den Alan am Grunde des Coldran Lake schreibt, um auf der Oberfläche präsent zu sein? Drittens: Ist seine Behauptung, der Coldran Lake sei ein Ozean eine Metapher dafür, dass das Dunkel größer ist als angenommen? Schließlich ist ein Ozean erstens tiefer und zweitens weitflächiger als ein See. Viertens: Wenn Alan Wake die Geschichte nach dem Ende weiterschreibt (angedeutet durch "..."), welche bzw. wessen Geschichte schreibt er weiter? Und greift Thomas Zane auch immer noch in die Geschichte ein?

  2. Milde Spoiler (30 Minuten Spielzeit) voraus.
    Bin nun auch mal dazu gekommen, das Ding zu spielen. Fängt angenehm gruselig an, es wirkt gelegentlich in der Tat wie eine Verfilmung zu einem Roman von Stephen King. Gerade das Diner mit der Jukebox erinnerte mich an Needful Things. Ich hatte jedoch nicht "Coconuts" als Song erwartet (das hat mich an Reservoir Dogs erinnert). Auch die kleine Homage an Shining recht am Anfang war eindeutig, wurde jedoch durch die direkte Nennung des Filmes komplett zunichte gemacht. Liebe Entwickler, Anspielungen sind für die Menschen gemacht, die sie ohne Worte erkennen.
    Zum Spiel selbst: Ich bin gleich mal im Tutorial gestorben, weil links und rechts Axtmänner auftauchten. :roll: Das Kampfsystem muss sich erst mal entfalten, ich bin gespannt, außer Revolver, Taschenlampe und Leuchtpistole habe ich noch nichts benutzen dürfen.
    Die Inszenierung des Horrors ist angenehm stimmig. Popcorn-Kino trifft es ganz gut, denn man fühlt sich wie gesagt wie in einer Verfilmung von Stephen King oder meinetwegen auch Dean Koontz. Die eingesprühten Schnitte ("jumpscares") mit Fratzen in Nahaufnahme tun ihr übrigens, vorallendigen wenn man Kopfhörer aufhat. Wie ich alte Ladies hasse. Ich hasste sie in Thief: Deadly Shadows ("the old hag") und ich hasste sie in James Wans Insidious. Und hier hasse ich sie auch, die alte Lady hat mir schon ein paar mal ein Schrecken eingejagt. Andere finden oft Kinder in Horrorfilmen gruselig, bei mir sind es alte Damen.
    Mal weiterspielen.

  3. Hello :-)
    Also ich hab das Spiel zum ersten Mal vor 2 Jahren auf der 360 gespielt und war eigentlich recht angetan.
    Die Steuerung ging ganz gut von der Hand, den Schwierigkeitsgrad fand ich angenehm knackig und die Erzählweise war auch recht gut. Gerade Nachts kommt bei dem Spiel wirklich gute Atmo auf, vor allem in den Passagen wo man mehr oder weniger flüchten muss um nicht niedergemetzgert zu werden. :evil:
    Schön fand ich eben dieses Survival-Momente. Man muss ab und an etwas Trial & Error machen um zu sehen ob man vielleicht gleich problemlos zur nächsten Lichtquelle stürmen kann oder ob man die Gegner Stück für Stück ins Nichts zurückschickt. Die Kämpfe wirken gerade am Anfang etwas unfair zumal ja diese netten Gestalten sehr gerne hinter einem spawnen und man die Axt im Kreuz hat bevor man sich überhaupt umdrehen konnte, mit der Zeit gewöhnt man sich aber an diese Taktik und dann passiert das eigentlich nur noch recht selten. Leuchtfackeln und Blendgranaten FTW. Das Spiel hat defintiv seine Momente... gerade gegen Ende wird es wirklich gut spannend... und so Sachen wie auf der Anderson Farm... und dann die Coop-Action mit der Polizei... wirklich sehr unterhaltsam! :Hüpf:
    Nun zwei Jahre danach die PC Version gerallt und mich nochmal in den Albtraum gestürzt.
    Die Grafik sieht immer noch sehr nett aus, lediglich in den Zwischensequenzen merkt man sehr oft die niedrige Auflösung bzw. die PIxelschlacht... dachte es wäre kein Problem sowas in 2 Jahren anzupassen aber ok...
    Abgesehen davon konnte ich Alan mit Maus/Tastatur noch eine Ecke besser steuern als mit dem Pad, vor allem das Zielen geht da schon eine Spur zackiger und dann sind auch die wirklich zählen Fights nicht mehr ganz so frustrierend. Wie dem auch sei, ich geb dem Spiel bzw. den Episoden 1 bis 6 ... 78%! :biggrin:
    So und dann kommen wir zur Special Episode 7, die kannte ich ja noch nicht.
    Mir viel sofort auf dass da wohl am Schwierigkeitsgrad gedreht wurde.
    Das Hauptspiel war zwar knackig aber keineswegs wirklich unfair und...

  4. Es wird weiter zunehmen. Die wenigen Fahrsequenzen werden noch weniger und es wechseln sich Ballern gegen die "Taken" mit Stellen ab, in denen du gegen besessene Gegenstände kämpfst. Aber ein paar ruhigere Szenen mit Fokus auf die Geschichte kommen noch.

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