Sims ohne Sinn
Wir kennen die Masche mittlerweile zur Genüge: |
Gähn! Dieses Mal haben es die Macher auf das altehrwürdige Alcatraz abgesehen, das in einem dürftigen Management-Spiel verwurstet wird. |
Man gibt einem ziemlich mäßigen Spiel einen coolen Titel in immergleicher Schrägschrift und klebt das Etikett „Simulation“ drauf – fertig ist das nächste „supertiefgründige“ Spiel von Rondomedia. Diese zielen auf den nichtsahnenden Gelegenheitskäufer ab, der die Regale im Media Markt nach Bezahlbarem abklappert. Man kann sich bildlich vorstellen, wie die gutgläubige Oma dem Enkelchen mit einem soliden Spiel für nur 20 Mücken beglücken möchte. Sie hat zwar keine Ahnung von Computern und noch nie eine Simulation gesehen, aber sie weiß, was Alcatraz ist. Ein Ort, wo böse Menschen eingeschlossen werden – das könnte für den Enkel doch lehrreich sein, oder?
Zuhause packt der Käufer dann das Spiel aus und ist etwas enttäuscht ob des mauen Umfangs. Bis auf die schiere DVD-Box selbst hat man sich gleich alles gespart, wie etwa ein gedrucktes Handbuch. Wer auf der CD schaut, weiß warum, denn die Anleitung ist äußerst dünn. Man installiert die Sim, was erstaunlich schnell geht, da diese Billigspiele auch technisch nicht auf der Höhe der Zeit sind. Die anfängliche Neugierde ist auch rasch verfolgen, da sich das Spiel als inhaltlich ziemlich dünner Klon eines leidlich erfolgreichen Vorbilds entpuppt. Wer eine solche „Simulation“ länger als eine Stunde spielt, beweist schon ein hohes Maß an Leidensfähigkeit, auch wenn es sich um vermeintlich interessante Kandidaten wie Der Planer 4 handelt.
Ausbrüche eindämmen
Es verwundert vielleicht, warum ich bislang noch nix zum Inhalt geschrieben habe? |
An der einzigen Anlegestelle kommt auch das Gesindel an. Die Sicherheit lässt sich durch zwei Türme links und rechts verbessern. |
Das hat seine Gründe: Es gibt wenig zu tun im virtuellen Alltag als Gefängnisdirektor. Man hat die Wahl zwischen Kampagne oder freiem Spiel und beginnt in den 30er Jahren in einem erkennbaren, aber höchst pixeligen 3D-Alcatraz, das ziemlich leer ist. Wachpersonal und Gefangene kommen erst noch, wobei man Erstere anstellen und auf Letztere ganz einfach warten muss. So ganz klar ist nicht, wann ein neuer Knacki eintrudelt, aber es hat was mit der Sicherheitsstufe zu tun. Immerhin ist es klar, wann er geht: wenn er plötzlich flieht.
Obwohl man seine Wächter in eine Richtung laufen lassen kann, ist es allerdings schwer, den Fliehenden wieder einzufangen. Es ist wohl eher so gedacht, dass es erst gar nicht zum Ausbruch kommt. Ganz klar ist auch das nicht, denn das Handbuch ist ebenso mager wie das Tutorial, so dass einiges hinter schwedischen Gardinen im Dunklen bleibt.
Zum Start der Kampagne besitzt man immerhin schon ein wenig mehr als im freien Spiel, was aber auch der einzige Unterschied ist. Gut, hier bekommt man tatsächlich einen Auftrag: So soll man etwa innerhalb einer begrenzten Zeit eine höhere Sicherheitsstufe erreichen, was Fluchtversuche im Keim ersticken soll. Das ist schneller vorbei, als gedacht, da man es entweder geschafft hat oder ohne Vorwarnung rausfliegt. Seltsamerweise kann man eine Mission schaffen, indem man wie wild Sicherheitstürme baut. Diese steigern zwar nur geringfügig die Sicherheit, in der Masse führen sie aber zum Erfolg.
Peitsche ohne Zuckerbrot
In Alcatraz sind Gefangene in erster Linie ein Geschäft, |
Warum man welche Bauten zimmert, bleibt im Dunkeln, da nix erklärt wird. Eine Wirkung ist meist auch nicht abzulesen. |
denn man bekommt Geld für sie, wenn sie arbeiten. Auch hier wird auf Abschreckung gesetzt, denn das Los der Gefangenen lässt sich nur schwer ändern, da alles über Bauten oder Personal läuft. Ein Übungsgerät mit Hanteln im Hof bringt nicht viel, da mal wieder nicht klar ist, wie es sich auswirkt. Es gibt schlicht keine Anzeige für Zufriedenheit, da die einzige Statistik lächerlich ist. Auch das Anstellen von Hilfspersonen wie eines Pfarrers ist so kaum abzuschätzen. So zählt auch hier nur die Abschreckung, die durch die Sicherheitsmaßnahmen symbolisiert wird.
Letztlich werden auch in punkto Bauten viel zu wenig Möglichkeiten geboten: Wenn man die Räume im Gefängnis mal alle umständlich durchklickt, sind da nur wenige Optionen für Veränderungen. Hingegen kann man dem eigenen Personal Erholungsräume zimmern, was bis zur Luxushütte für Diensthunde reicht. Allerdings ändern sich die Gebäude im Laufe der Zeit kaum, obwohl das Ganze theoretisch bis ins Jahr 1963 läuft. Zudem kann man auch nichts erforschen, so dass alles auf dem Stand von vorgestern bleibt. Der Zeitfaktor ist damit komplett verschenkt – für das Spieldesign und den Spieler sowieso.
Eigentlich hätte man da echt was draus machen können. Wie aus den meisten Simulationen. Aber wenn alles nur auf "Low-Budget" geht kann nicht viel bei rauskommen. Selbst wenn man mal über die Grafik hinwegsieht.
SOWAS sollte eigentlich auf den Index. Das ist doch Körperverletzung. Hey Idee!!! Wir kaufen uns alle das Spiel und verklagen dann den Hersteller
Ich habe früher eigentlich ganz gerne WiSims gespielt.
Schon auf dem C64 und Amiga gab es solche Spiele.
Ich erinnere mich an Steigenberger Hotelmanager.
Ein Spiel das ein ähnliches Niveau hatte, aber damals gab es lediglich ein paar Zeitschriften die so etwas getestet haben ud die Ansprüche mögen damals andere gewesen sein....
Also eigentlich hätte ich ja durchaus mal wieder Lust auf eine gute WiSim, aber man hat heutzutage einfach Angst sein Geld für so etwas wie dies hier auszugeben.
Die machen ein ganzes Genre kaputt.
Dabei glaube ich , wie ein paar andere auch hier, das so eine Sim durchaus Potenzial hat.
Die Location ist Ja Super gewählt, als Hintergrund steht meist ein menschliche Tragödie. Also ich habe keine Lust so ein Spiel zu Spielen.