Es ist nicht nur ein cleverer Kniff der Regie, dass jeder dieser Charaktere auch ein Experte für einen Bereich war, den man unbedingt reparieren muss – so lernt man sie und ihre Arbeit schrittweise kennen. Man erfährt etwas über die Moral, die Machtverhältnisse sowie die Beziehungen innerhalb der Kolonie, in der es auch Eifersucht und Romanzen gab.
Hinzu kommt, dass man die Hologramme über die Gespräche nicht nur auf den neuesten Stand seiner Ermittlungen bringen, sondern auch Beziehungen zu ihnen aufbauen kann. Man hat es mit komplett unterschiedlichen Persönlichkeiten
zu tun, die man mit seinen Antworten loben, aufbauen, umschmeicheln oder brüskieren kann. Man kann sich bemühen, ihre Andenken in den Stationen zu finden und sie zu zeigen. Man kann es aber auch lassen und sich desinteressiert geben. All das kann zu anderen Gesprächsoptionen als auch einem anderen Ende führen.
Hier zeigt sich allerdings auch ein Nachteil der Reduktion: Es gibt keine Übersicht oder ein Tagebuch, das die vielen Gespräche aufzeichnen würde, obwohl man angesichts der vielen Indizien und vor allem Charaktere gerne etwas nachlesen würde – denn neben den vier Hologramm-Persönlichkeiten entdeckt man unter den Toten noch viel mehr wichtige Akteure. Die Dialoge sind recht kurz, aber mit subtilen Untertönen versehen und gut geschrieben. Sie sind nicht sehr verschachtelt, aber bieten des Öfteren die Wahl einer Antwort inklusive Konsequenzen.
Rätselhafte KI
Zwar nerven irgendwann die immer gleichen Abläufe: Das Öffnen der Türen, das Fahren mit dem Shuttle zum Ziel etc. Aber je länger man spielt, desto enger scheint die Zerstörung der Kolonie mit den Konflikten innerhalb der Menschen verwoben zu sein. Und das Beste ist, dass die alles überwachende KI diese Entwicklungen nicht nur kommentiert, sondern mir direkt Fragen stellt. Als ich z.B. eine Kurzgeschichte von Winnie in einer Station finde, in der sie eine fiktive Paula M. mit einer mysteriösen Dunkelheit sprechen lässt, fragt mich die KI nach einiger Lektüre, auf wessen Seite ich stehen würde. Moment mal: Warum interessiert sich eine KI überhaupt für diese Storyfetzen? Warum ist sie überhaupt so neugierig?
Ein zentraler Aspekt der Dramaturgie ist das sich entwickelnde Verhältnis des Helden zu dieser sprechenden KI, die nur zu Beginn wie ein gut programmierter Sprachroboter anmutet. Auf der einen Seite nervt sie einen mit ihrer ständigen Gängelei, denn sie bestimmt weitgehend, was man wann machen darf und welche Bereiche der Kolonie zugänglich sind – man fühlt sich nicht frei. Auf der anderen Seite entwickelt sich auch eine ambivalente Beziehung zu ihr, denn ihr seltsam menschliches Verhalten macht neugierig und misstrauisch zugleich. Alles, was man in den Stationen sammelt, wird von ihr synchronisiert. Alles, was man mit den Hologrammen bespricht, aktualisiert ihre Persönlichkeiten. Will sie einem wirklich nur helfen?
die nächtlichen Gespräche und Beziehungen zur Ki klingen interessant
[Sorry, falsch gelesen. hat sich erledigt]
MfG Ska
Klingt interessant, vielleicht schaue ich es mir doch nochmal an.
Scheint ja nicht ganz so minimalistische Pixelkunst zu sein wie Home, aber solche Adventure-Novellen bzw. Pixel-Laufsimulatoren mit Sammeloption sind nichts für mich. Home fand ich unsäglich schlecht.